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Hausmusik

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Unter Berufung auf die lange Reihe an Ästhetiken von Kant, Schiller, Nietzsche bis zu Georg Lukács ließ jüngst das deutsche Staatsoberhaupt verlautbaren: „Es ist die Musik, die den Menschen zum ganzen Menschen macht.“ Anlass dazu gab der „Tag der Hausmusik“ am 22. November, der unter bundespräsidialer Schirmherrschaft vielerorts zu Plädoyers für die Stärkung des Laienmusizierens und der dafür nötigen Rahmenbedingungen genutzt wurde. Indes wird der ohnehin bereits selten gewordene Musikunterricht an allgemein bildenden Schulen sowie der Instrumental- und Gesangsunterricht an Musikschulen weiterhin massiv gefährdet durch die Streichung von Schulstunden, Unterrichtsmaterial, Lehrerstellen und kommunalen Musikschulen. Und wie verhält sich dem gegenüber die Neue Musik? Sie findet kaum Eingang in das heimische Musizieren und ist auch kaum darum bemüht, nicht zuletzt wohl, weil es sich vor allem um ein kommunikatives, pädagogisches und allgemein gesellschaftliches Phänomen handelt. Denn welcher Komponist ist schon bereit, seine musikalischen Intentionen gesellschaftlichen zu opfern?

Indes gibt es dennoch vereinzelte Schnittstellen. Zur musikalischen Unterhaltung zwischen Wohnzimmer und Familientisch empfehlen sich Otfried Büsings „Nonsense Songs“ für mittlere Stimme, Klavier und Neben-Instrumente, die unter dem Titel „The Table and the Chair“ zum ersten Mal am 11. Dezember in der Elisabeth-Schneider-Stiftung in Freiburg/Breisgau zu erleben sind. Passend zur Advents-, Lebkuchen- und Weihnachtszeit lädt Wilhelm Killmayer am 11. Dezember in die Aula der Kantonsschule Wetzikon, wo Schüler „Kuchenbacken. Eine häusliche Szene“ für Kinder und jugendlichen Sprechchor veranstalten und vielleicht zur Nachahmung in der heimischen Küche animieren. Und zumindest der Besetzung mit zwei populären Instrumenten nach ist auch Cornelius Schwehrs „accompagnando“ für Violoncello und Akkordeon, das erstmals am 5. Dezember in Mannheim zu hören sein wird, Hausmusik.

Weitere Uraufführungen
3.12.: Mauricio Sotelo, Neues Werk, WDR-Sendesaal, Köln
4.12.: Helmut Lachenmann, Schreiben für Orchester, Suntory Hall, Tokyo
5.12.: Rolf Rihm und Manuel Hidalgo, Neue Orchesterwerke, hr-Sendesaal, Frankfurt
9.12.: Maria de Alvear, Flor I und II, Alte Feuerwache, Köln
14.12.: Michael Denhoff, Skulptur IV op. 76 für Klavier, Schloss Ahaus;
Christian Jost, Cocoon-Symphonie. Fünf Stationen einer Reise in das Innere für Orchester, Weimar
19.12.: Hans Werner Henze, Appassionatamente plus per grande orchestra, Concertgebouw, Amsterdam
11.1.04: Steffen Schleiermacher, Tropfblut für Mädchenchor und Blechbläser-Quintett, Oper Hannover

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