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Mitglieder des Ukulele-Orchesters. Foto: dapd
Kinder des Ukulele-Orchesters. Foto: dapd
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Hawaii an der Elbe - In Dresden gibt es eines der wenigen deutschen Ukulele-Orchester

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Dresden - Auf Hawaii ist es ein Volksinstrument und sein Erlernen Pflichtfach in jeder Schule. Auch Elvis Presley, John Lennon oder Eric Clapton spielten darauf. Hierzulande ist die Ukulele noch immer kaum bekannt - und Ukulelen-Orchester sind eine Rarität. Eines der wenigen Ensembles in der Republik gibt es im Dresdner Stadtteil Laubegast. Das 2005 gegründete «Ukulele Orchester Laubegast» besteht mehrheitlich aus Kindern und dürfte damit bundesweit einzigartig sein.

Die Geschwister Emily und Maximilian Bachmann gehören seit über drei Jahren zum festen Kern. «Es ist nicht so schwer, Ukulele zu spielen und es ist toll vor Publikum zu zeigen, was wir können», sagt die zwölfjährige Emily. Ihr zwei Jahre älterer Bruder nickt. Er ist in das Orchester eingestiegen, weil seine Schwester bereits Ukulele spielte und er das interessant fand.

Trotz zahlreicher Anfragen beschränkt Orchesterleiter Alexander Wandrowsky die Auftritte auf wenige Anlässe - auch, um die Kinder neben dem Schulstress nicht unnötig zu belasten. «Wir sind ja nicht die Kelly-Family», sagt er. Vor ein paar Tagen spielte das Orchester in einer Kirche. Der nächste Auftritt wird nach derzeitigen Plänen Anfang Mai bei einem Kinderfest am Elbufer in Dresden sein.

Der Name «Ukulele Orchester Laubegast» ist eine Anspielung auf das mittlerweile zumindest Kennern auch in Deutschland bekannte «Ukulele Orchestra of Great Britain». Die achtköpfige Musikgruppe aus England präsentiert komödiantisch Lieder und Instrumentalstücke unterschiedlichster Stilrichtungen.

Das Repertoire: Volkslieder und selbst erdachte Kinderlieder
Dem Dresdner Ensemble gehören vor allem Kinder, aber auch Eltern und Großeltern an. Das Repertoire umfasst Volkslieder und selbst erdachte fröhlich-freche Kinderlieder. «Die Texte entstehen beim Rumalbern, die Melodien ergeben sich von selbst», sagt Wandrowsky. Mit aufwendigen Instrumentalstücken will er zugleich zeigen, dass das Klischee von Klamauk und Kinderkram der Ukulele nicht gerecht wird.

Seit etwa zehn Jahren gewinnt die Uke, wie die Ukulele auch genannt wird, an Popularität. Im Oktober 2010 schaffte es ein mit der Ukulele begleiteter Song sogar auf Platz eins der deutschen Charts. Es handelte sich um «Over the Rainbow» des 1997 verstorbenen Hawaiianers Israel Kamakawiwo'ole.

Hollywood hatte das Instrument schon in den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts entdeckt. So tauchte es zum Beispiel in dem Film «Manche mögen's heiß» mit Marilyn Monroe auf. Der Musiker und später auch Schauspieler und Synchronsprecher Cliff Edwards (Künstlername «UkuleleIke») bekam durch sein Ukulele-Spiel eine Chance in Hollywood, weil er bei seinem Auftritt einem Filmproduzenten aufgefallen war.

Außerdem soll «Beatle» George Harrison auf der Ukulele am liebsten komponiert haben. Für Emily Bachmann sind das große Namen, die alle mal klein angefangen haben. Zwar hat sie bereits einige Soloauftritte und Orchesterkonzerte hinter sich. Ob sie die kommenden Jahre Ukulele oder doch lieber Klavier oder normale Gitarre spielen wird, weiß sie noch nicht genau, wie sie sagt. Bei ihrem Lehrer, Alexander Wandrowsky, bleibt die Ukulele dagegen «ganz sicher» im Mittelpunkt des Lebens.
 

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