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Gewinner des BMW Welt Jazz Award 2011: Nils Wogram und Root 70. Foto: Ssirus W. Pakzad
Gewinner des BMW Welt Jazz Award 2011: Nils Wogram und Root 70. Foto: Ssirus W. Pakzad
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Homogener Bandorganismus: der BMW Welt Jazz Award 2011 geht an Nils Wograms „Root 70“

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Sechs musikalisch und künstlerisch hochwertige Matinee-Konzerte hatte der Doppelkegel der BMW Welt unter dem Motto „Two horns and more“ erlebt. Jetzt ging das Finale der Wettbewerbs-Reihe über die Bühne. Wanja Slavins Lotus Eaters und Nils Wograms Root 70 traten gegeneinander an.

Kurz nach 23 Uhr wurden am vergangenen Samstag auf der Bühne im Auditorium der BMW Welt die Umschläge geöffnet. An den Reaktionen im Saal war zu merken, dass, im Vergleich zum Vorjahr, diesmal wohl (fast) alle mit der Jury-Entscheidung und auch mit dem eigenen Votum zufrieden waren. Der Publikumspreis des BMW Welt Jazz Awards ging an das quirlige Quintett des italienischen Altsaxofonisten Rosario Giuliani. Er darf mit seinen Mannen auf Schloss Elmau jetzt drei Tage lang Peelings, Massagen, Wellnessbäder und erstklassiges Essen genießen und auch ein Konzert spielen. Die Frau des Pustefixes soll ganz besorgt nachgefragt haben, ob Ehepartner auch mitdürfen ins Fünf-Sterne-Haus.

Mit dem Pokal und dem Preisgeld aber hatte Giuliani nichts zu schaffen. Die Jury hatte eben zwei andere Bands für das Finale nominiert. Der erste Auftritt gehörte Wanja Slavin und seinen Lotus Eaters. Der Altsaxofonist und Komponist gehört ohne Frage zu den größten Jazz-Talenten, die unser Land in den letzten Jahren hervor gebracht hat. Dennoch überzeugte er an diesem Abend nicht ganz und war über sein Konzert selbst hinterher auch nicht allzu glücklich. Vielleicht war seine durchaus stimmungsvolle, unangepasste Musik eine Spur zu getragen, zu zaghaft und von der Dramaturgie her vielleicht auch nicht allzu geschickt inszeniert. Außerdem vermittelten Slavin und seine Mitstreiter auch immer ein wenig den Eindruck, irgendwie noch auf der Suche zu sein.

Im Gegensatz dazu haben sich die vier Mitglieder von Nils Wograms Roots 70 längst gefunden. Es war wieder mal verblüffend, mit welch liebenswerter Abgeklärtheit sich das Quartett durch komplexe Blues-Varianten spielte. Alles ist in dieser Band im Fluss, alles stimmt, alles klingt unbestechlich, organisch. Ganz zu recht ging sie als Sieger aus dem Wettbewerb hervor. Posaunist Nils Wogram, Saxofonist Hayden Chisholm, Bassist Matt Penman und Schlagzeuger Jochen Rückert nahmen den BMW Welt Jazz Award-Pokal und einen Scheck in Höhe von € 10.000 Euro entgegen (die zweitplatzierten Lotus Eaters erhielten € 5.000).

In der schriftlichen Begründung hieß es: „Die Jury war äußerst angetan davon, wie hier aus überragender individueller Virtuosität ein homogener Bandorganismus entstand. Sie war hingerissen von der Balance aus Kraft und Eleganz. Sie wurde völlig überzeugt, durch den Mut, mit dem aus Altem, mit dem Blues geradezu aus Archaischem, etwas völlig Neues und Eigenes geschaffen wurde. Und nicht zuletzt war sie erfreut von etwas, das oft zu kurz kommt, und was Horace Silver einmal mit dem Titel eines seiner letzten Alben postulierte: 'Jazz has a sense of humor'. So spielte hier eine Band, die die Jury wie das Publikum nicht nur intellektuell anregt und emotional berührt, sondern auch schlicht riesigen Spaß gemacht hat. Und deshalb heißt der Preisträger des BMW Welt Jazz Awards 2011 Nils Wogram und Root 70.“

Man möchte den BMW Welt Jazz Award nicht mehr missen in München. Im nächsten Januar geht es weiter. „Jazz and the City“ wird die Konzertreihe dann überschrieben sein. Die Jury hat die schwere Aufgabe, sechs Bands zu finden, die den Sound ihrer Stadt bestens repräsentieren.
 

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