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Ruhr.2010: Markus Lüpertz Herkules thront über dem Revier. Foto: dapd
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Kulturelle Kooperationen ausbauen: Kulturhauptstadtjahr ließ Ruhrgebiet enger zusammenwachsen

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Essen - Auch wenn das Loveparade-Unglück einen langen Schatten über das Kulturhauptstadt-Jahr im Ruhrgebiet wirft – die Ruhr.2010 GmbH kann mit dem Erreichten durchaus zufrieden sein: Mehr als 5.600 Veranstaltungen wurden in den 53 Kommunen der Region auf die Beine gestellt, rund 10,5 Millionen Besucher kamen, das Image des Reviers wurde erfolgreich aufgepeppt und von Klischees entstaubt. Da passt es durchaus, dass zum Abschluss des Ruhr.2010-Programms die «Herkules»-Skulptur von Markus Lüpertz auf dem Gelände des Nordsternparks in Gelsenkirchen aufgestellt wurde. Eine 18 Meter hohe Statue, die die neue Galionsfigur des Ruhrgebiets werden und für die Kraft der Region stehen soll.

Einbindung der Menschen
Das Kulturhauptstadt-Jahr hatte unter dem Motto «Wandel durch Kultur - Kultur durch Wandel» gestanden. Krankte die Region in der Vergangenheit oft an ihren kommunalen Egoismen und dem Blick auf den eigenen Kirchturm, gelang in diesem Jahr der interkommunale Brückenschlag. «Das Verständnis füreinander ist gewachsen», sagt der Geschäftsführer des Hauses der Geschichte des Ruhrgebiets, Jürgen Mittag, in Bochum. Durch das europäische Kulturhauptstadt-Jahr sei die Bereitschaft der Kommunen gewachsen, «enger miteinander zu kooperieren», lobt Mittag. Die Kommunen hätten sich in starkem Maße an Ruhr.2010 beteiligt, auch die Einbindung der Menschen in das Programm sei gelungen, betont Mittag. So gab es unter anderem das Still-Leben auf der Autobahn 40 quer durch das Ruhrgebiet, das Projekt «Schachtzeichen» über ehemaligen Zechenstandorten oder den «Day of Song», an dem sich zahlreiche Chöre und Sänger in der gesamten Region beteiligten.

Zudem sei die Außenwahrnehmung vor allem im Ausland «enorm» gestiegen, betonte Mittag. Im Vergleich zu den beiden anderen europäischen Kulturhauptstädten - Istanbul und dem ungarischen Pécs - habe die Region viel stärker die Beteiligung der Bürger an den Veranstaltungen deutlich gemacht.

Von einem «sensationellen Ereignis» für die Stadt und für die Region spricht der Dortmunder Kulturdezernent Jörg Stüdemann. Das Programm für die Kulturhauptstadt sei unter großer Beteiligung der Menschen umgesetzt worden, die Kommunen hätten eine Kooperation «ohne großen Neidkomplex» erreicht, und der Imagegewinn für die Region sei schon jetzt spürbar. Durch den Veranstaltungsreigen sei das Ruhrgebiet zu einer Region geworden, die national und international wahrgenommen werde. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, haben die Kommunen eine engere Kooperation in Kulturfragen auch über 2010 hinaus vereinbart.

Schub muss «weiter gepflegt» werden
Einen «positiven Schub» für die Region erwartet auch der Bochumer Kulturdezernent Michael Townsend. «Das klischeehafte Bild auf die Region hat sich deutlich verändert», erklärt Townsend. Dieser Schub müsse nun «intensiv weiter gepflegt werden». Die durch das Kulturhauptstadt-Jahr erreichte Vernetzung müsse dazu genutzt werden, Exzellenzprojekte auf internationalem Niveau zu entwicklen und herauszustellen. Dazu sollen die Einzelprojekte der Kommunen - etwa in den Bereichen Theater oder Museum - gebündelt und gemeinsam vermarktet werden.

So soll sich die Kultur Ruhr GmbH in Gelsenkirchen um städteübergreifende Kulturprojekte kümmern. Die Kommunen erklärten sich im Masterplan Kultur bereit, ab 2012 jährlich 2,4 Millionen Euro für regionale Kulturprojekte einzusetzen. Auch das Land NRW will die Vorhaben mit einer Summe in dieser Höhe fördern. «Wir haben zum Ende eines ereignisreichen Jahres zusammen mit den Städten und Kreisen der Metropole Ruhr einen Weg gefunden, das Erbe der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 nicht zu verwalten, sondern zu gestalten», freut sich deshalb auch RVR-Direktor Heinz-Dieter Klink.

 

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