Rrrichtig: Wenn ein Editorial mit dieser Überschrift beginnt, steht eine Preiserhöhung ins Haus. Wir bitten Sie, für das Jahresabonnement der neuen musikzeitung ungefähr den Gegenwert einer Pizza Margherita im Straßenverkauf – oder eines halben Liter Bockbieres oder eines Paares preisgünstiger Herrensocken mehr zu bezahlen. Nach umfänglichen Marktforschungen in den naheliegenden Bereichen des täglichen Lebens haben wir uns entschlossen, den Abo-Preis auf 38 Euro anzuheben, weil wir Ihnen die nmz als unabhängige Zeitschrift in gleicher journalistischer Qualität weiterliefern wollen.
Der Hintergrund ist ernst. Ein Stück für Stück wegbröckelnder Musikmarkt, bald wöchentlich eine Musikschul-Schließung, eine Musiklandschaft, die zu versteppen beginnt: Das Wurzelwerk unseres Musiklebens schrumpft.
Wenn große Schallplattenfirmen fusionieren oder mittelständische Instrumentenbauer und Musikverlage „rationalisieren“, geraten hunderte, insgesamt mittlerweile viele tausend kompetenter Musik-Botschafter in die Arbeitslosigkeit. Wenn Orchester aus Kostengründen „zusam- mengeschlossen“ werden, gehen nicht nur Planstellen verloren – vom Schrumpfen künstlerischer Vielfalt und flächendeckender Versorgung ganz zu schweigen.
Es fehlen in den Städten, in den Regionen sehr schnell Musik-Multi- plikatoren, die als Privatmusikerzieher, als Lehrer an Musikschulen, als musikalische Leiter von Ensembles neben ihrem Hauptberuf für kulturelle Vielfalt und Transport musikalischer Kompetenz gesorgt hatten.
Wir können über Briefe und E-Mails nicht mehr lachen, in denen wir aufgefordert werden, doch gefälligst mehr Stellenanzeigen abzudrucken. Früher füllten sich regelmäßig fünf nmz-Seiten mit Musikschul-Vakanzen... Wir merken, dass der Markt spart.
Eine Zeitschrift wie die nmz sparsamer zu gestalten, geht allerdings sofort an die redaktionelle Substanz. Wir lassen unsere Beiträge nach wie vor nicht von Anzeigenkunden bezahlen, sondern leisten uns Autoren mit hoher Kompetenz und eigener Meinung.
Das wollen wir auch weiter so halten, um glaubwürdig dazu beitragen zu können, dass Musik – als Bestand-teil des täglichen Lebens – mit möglichst gut gebildeten Ohren und sonstigen Sinnen wahrgenommen wird, dass niveauvolle Musik entstehen kann, dass der Musikmarkt im Zwang, Marktgesetzen zu gehorchen, seine Aufgabe als Kultur-Transportmittel nicht gänzlich vergisst. Also bitte: Spendieren Sie uns – in übertragenem Sinn – die Pizza, das Bier oder die preisgünstigen Socken.