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Titelseite der nmz 2022/10
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Machen Sie was ! nmz-Herausgeberin Barbara Haack zur Situation der Musikpädagogik

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Der September 2022 war der Monat der Musikpädagogik, insbesondere der Schulmusik: In Leipzig tagte die Bundesfachgruppe Musikpädagogik (BFG), zeitgleich traf sich der Arbeitskreis der Leitenden Musikpädagogischer Studiengänge (ALMS) in Freiburg. Eine Woche später fand die Jahrestagung des Arbeitskreises Musikpädagogische Forschung (AMPF) in Augsburg statt, und zu guter Letzt veranstaltete der Bundesverband Musikunterricht (BMU) – nach Redaktionsschluss – seinen gro­ßen Jahreskongress in Mannheim. Alles live! Die handelnden Personen waren teilweise identisch, so dass man auf eine gegenseitige Befruchtung hoffen darf.

In Leipzig diskutierte man intensiv, durchaus auch selbstkritisch die Frage, ob der Musikunterricht „der Welt abhanden gekommen“ sei oder ob er vielmehr in die Welt ausstrahle und (gesellschafts-)politisch relevant sei: Dabei könnte er entweder als Enklave im immer mehr auf messbare Ergebnisse und Effizienz zielenden System Schule und als Freiraum verstanden werden, der Entwicklung von Kreativität fördert und damit wiederum in die Gesellschaft zurückwirkt. Oder als „weltoffen“, bestenfalls im Verbund mit anderen musischen oder gar MINT-Fächern, als ein Unterricht, der sich Themen und Fragestellungen widmet, die junge Menschen aktuell betreffen. Oder gar beides?

Letzteres wäre denkbar, wäre da nicht die traurige Realität: Ausfall von Musikunterricht insbesondere in der Sekundarstufe I, Fachkräftemangel allerorten. Vorhandene Studienplätze werden häufig nicht besetzt. Anlass, sich über die Frage der Eignungsprüfung Gedanken zu machen, insbesondere an den Musikhochschulen (Universitäten und Pädagogische Hochschulen sind da schon einen Schritt weiter), wo das System nach wie vor recht starr ist. Es gibt junge Menschen, die für Musik und Pädagogik brennen, die aber ihr Instrument (noch) nicht so gut beherrschen, dass sie vor den in der Kommission sitzenden Hauptfachlehrenden Gnade finden oder durch Prüfungsfächer wie Tonsatz und Musiktheorie fallen würden (in einem 4- bis 5-jährigen Studium durchaus erlernbar). Sie bewerben sich gar nicht erst und gehen der Schulmusik verloren, obwohl sie vielleicht die besten Lehrer*innen wären.

Veränderung tut not – da war man sich einig. „Wissen wir, dass unser Feld bedroht ist oder hat das auch Folgen für unser Handeln?“: Das war auf einem Ergebnisposter zu lesen. Zu einem Schluss-Feedback gebeten, drückte es ein Schüler so aus: „Machen Sie einfach etwas!“ Einfach ist das vielleicht nicht – aber notwendig.

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