Hauptbild
Meisterkurs für Violine in Dresden. Foto: M. Hufner
Der Cremona-Code oder wie ein musikalischer Mythos Betrüger anlockt. Foto: Hufner
Hauptrubrik
Banner Full-Size

Meisterkurs für Violine mit Christian Altenburger in Dresden

Publikationsdatum
Body

Wenn 14 junge Geiger am Samstagabend (19.9., 19.30 Uhr) im Neuen Hochschulsaal der HfM Dresden gemeinsam bei einem Konzert auftreten, haben sie ein fünftägiges besonderes Training hinter sich. Unterrichtet vom renommierten Wiener Solisten und Violinpädagogen Christian Altenburger, sind die Nachwuchsmusiker aus neun Ländern seit Dienstag an der Musikhochschule «Carl Maria von Weber» zu Gast. «Violine in Dresden» ist der zweite Meisterkurs in der Stadt, nachdem es 2007 den ersten mit Rainer Kussmaul gegeben hatte.

Die Teilnehmer sind zwischen 20 und 27 Jahre alt. Sie sind aus Venezuela, Spanien, Italien, Österreich, der Schweiz, Ungarn, Deutschland, Russland und Korea angereist, zählt die organisatorische Leiterin Christel Goldbach auf. Beworben hatten sie sich mit einer Stückauswahl aus dem gängigen Geigenrepertoire. Bei Altenburger auf dem Prüfstand stehen nun Werke von Komponisten wie Bach, Bruch, Bartók, Beethoven und Berg.

In Anwesenheit aller Kursteilnehmer nimmt er die Interpretationen auseinander, schlägt Verbesserungen vor, gibt Anregungen für die weitere Arbeit. «Idealerweise kommt jemand zu einem Meisterkurs, der schon am Instrument gefestigt ist und gerne bezüglich eines bestimmten Werkes eine andere Meinung als die des Lehrers hören möchte», erklärt der Wiener Pädagoge. Zwar könne er in nur fünf Tagen «natürlich keine grundlegenden technischen Probleme richten». Er bemühe sich dann eher, «einen Aspekt herauszunehmen». Wenn der Schüler das beherzige, habe er «etwas gewonnen».

Ein Meisterkurs wie «Violine in Dresden» ist neben der technischen Geigenschule zugleich auch Kontaktbörse: Junge Musiker lernen Kollegen und Lehrer kennen und justieren womöglich sogar ihre Karriere neu. Einige seiner Schüler habe er auf Kursen kennengelernt, sagt Altenburger. Er begleitet sie dann oft bis ins Berufsleben, wie etwa Anna Schuberth-Meister. Die junge Geigerin hat bereits einen Zeitvertrag am Leipziger Gewandhaus und will sich im hiesigen Kurs Anregungen für die demnächst anstehenden Probespiele holen.

«Probespiele sind eigentlich ein grausames Verfahren. Oft spielt man nur drei Minuten und ist schon aus der ersten Runde rausgeflogen», sagt Altenburger. Er gibt zu, dass er hier als Lehrer an seine Grenzen stößt. Was zum Beispiel im Sport schon ganz selbstverständlich sei, fehle in der Musikerausbildung noch, sagt Altenburger: die mentale Vorbereitung, das Fokussieren, das Einstellen auf eine Situation. «Da komme ich in den Vorspielsaal, und die Hälfte der Jury liest Zeitung; dann bin ich natürlich irritiert. Wenn ich mit einem guten Plan hingehe, mich gut einspiele und nicht von meinem Tun ablenken lasse, ist schon viel gewonnen.»
 

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!