Pandemie und Inflation: Veranstalter standen in den vergangenen Jahren vor großen Herausforderungen. Diese Auswirkungen sind nach Einschätzung von Kulturminister Mohrs noch nicht überwunden.
Hannover - Nach der Corona-Pandemie und einer besonders hohen Inflation sieht Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs Veranstaltungen noch nicht zurück im Normalbetrieb. Die Entwicklung sei sehr unterschiedlich, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. «Einige Veranstaltungen werden von hinten nach vorne verkauft, die günstigeren Kategorien also zuerst. Das war in der Vergangenheit anders. Inflation ist noch immer für viele ein Thema.» Kosten für Personal und den Kulissenbau seien bei den Veranstaltern gestiegen.
Weiter sagte der Minister, dass die Nachfrage schwerer berechenbar geworden sei. «An vielen Stellen spürt man den Wunsch nach bekannten Stücken. Das zieht dann. Viele sehnen sich nach einem unterhaltsamen Programm, das sie aus dem Alltag herausholt.»
Im vergangenen Jahr legte das Land ein Hilfsprogramm auf, womit wegen der hohen Inflation Risiken für den Kultur- und Veranstaltungsbereich abgemildert werden sollten. Auf die Frage, ob es ein neues Programm geben wird, zeigte sich Mohrs zurückhaltend. «Es ging uns zunächst darum, den Betrieb nach der Pandemie aufrecht zu erhalten. Wir schauen aber natürlich immer, an welcher Stelle wir unterstützen können. Die finanziellen Möglichkeiten des Landes sind aber auch nicht unendlich.»
Eine Sprecherin des Klubnetzes, einem Verband der niedersächsischen Konzertkulturschaffenden, teilte auf Anfrage mit, dass Clubs von unterschiedlichen Erfahrungen berichteten. «Während bei den einen neben dem sowieso treuen Stammpublikum allmählich auch vermehrt ein neues Publikum erscheint, spüren andere eine größere Zurückhaltung.» Das mache sich in vielen Bereichen bemerkbar - etwa dem Ticketvorverkauf und dem Getränkeverzehr.
Der Verband beobachtet, dass die Experimentierfreude bei Veranstaltungen deutlich zurückgegangen sei. Günstigere Angebote mit Liveacts könnten sich häufig nicht mehr vom Umsatz an der Bar tragen. «Auch die Festivals berichten von einer immer noch anhaltenden Planungsschwierigkeit und niedrigen Ticketverkäufen», teilte die Verbandssprecherin mit.
Gestiegene Kosten in allen Bereichen sorgten für einen Anstieg in den Ticketpreisen, was eine weitere Barriere darstellte. «Eine Subventionierung zum Erhalt dieser Kulturorte ist daher notwendig», forderte der Verband. Der Bund hatte im vergangenen Jahr einen Festivalförderfonds eingerichtet. Dieser besteht laut Bundesregierung aus einmalig fünf Millionen Euro. Der Verband forderte eine Erhöhung der Förderung.