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Hector Berlioz' "Le Troyens". Foto: Badisches Staatstheater Karlsruhe, J. Klenk
Hector Berlioz' "Le Troyens". Foto: Badisches Staatstheater Karlsruhe, J. Klenk
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Mit Hector Berlioz' "Les Troyens" wird am Badischen Staatstheater Karlsruhe die neue Spielzeit eröffnet

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Karlsruhe - Nach 111 Jahren kehren "Die Trojaner" zurück auf die Karlsruher Bühne. 1890 fand am damaligen badischen Hoftheater die Uraufführung der Oper nach Hector Berlioz statt. Am 15. Oktober steht "Les Troyens" wieder auf dem Spielplan. Für den neuen Generalintendanten des Badischen Staatstheaters Karlsruhe, Peter Spuhler, ist es daher ein Muss, "Les Troyens" in französischer Originalsprache zu spielen. Das Stück passt wie zufällig zu seinem Spielzeit-Credo. "Von Helden" hat er als Thema für alle Sparten gewählt. Wer aber ist der Held in "Les Troyens"?

Die Männer in der auf die antike Erzählung "Äneis" zurückgehenden Oper sind es für Spuhler jedenfalls nicht. Auch der überlebende Trojanerprinz Äneas, der loszieht, um Rom zu gründen, hat für ihn nichts Heldenhaftes. "Ich denke, es sind die starken Frauenfiguren," sagt der Generalintendant. Ganz tragisch sei Cassandra, die als Seherin wisse, was kommen werde, und nichts dagegen tun könne. Im zweiten Teil sei es Dido. Sie biete Gastfreundschaft, ihr Herz, ihr Reich, und werde doch grausam verraten.

Oper von Wagner'schen Dimensionen
"Die Frauenfiguren hat Berlioz viel komplexer gezeichnet als die Männer", sagt auch Regisseur David Hermann. "Der Komponist hat sich mit Cassandra identifiziert, er fühlte sich ebenfalls unverstanden. Didos Schicksal hat Berlioz mit schmerzlicher Emphase begleitet."

"Les Troyens" ist ein aus zwei Teilen bestehender Opernabend von Wagner'schen Dimensionen. In "La prise de Troie" verfolgt der Zuschauer den Untergang Trojas. In "Les Troyens à Carthage" soll Äneas im Auftrag seines toten Bruders Hector Italien suchen und Rom gründen. Doch unterwegs verliebt er sich die karthagische Königin Dido. Ihr gemeinsames Glück ist aber nicht von Dauer.

"Mich interessiert die Ebene der Toten", erklärt der Regisseur seine Faszination. "Das hat eine Heiner Müller'sche Komponente, die Schatten der Toten sitzen den Lebenden im Nacken."

"Les Troyens" gilt als schwieriges Werk
Ungeheuer modern findet Hermann, wie Berlioz, der selbst den Text und die Bühnenanweisungen für seine Oper schrieb, mit diesen Schatten umgeht. Der gefallene Held Hector tritt auf und befiehlt Äneas zu fliehen, um Rom zu gründen. Noch eindrucksvoller ist für den Regisseur allerdings der Auftritt von Hectors Witwe Andromaque. Sie ist stumm - eine absolute Ausnahme in der Gattung "Oper". "Ihre Trauer ist so groß, dass sie keine Stimme mehr hat," sagt Hermann.

"Les Troyens" gilt unter Opernkennern als schwieriges Werk. Mit Pause erreicht es eine Spieldauer von fünf Stunden. In den zahlreichen Rollen, immerhin treten 19 Personen auf, sieht Intendant Spuhler auch einen Vorteil: "So können wir unser Ensemble vorstellen." Dazu kommt das teilweise auch hinter der Bühne spielende Orchester.

Die Chorsänger singen und agieren im Zuschauerraum und hüllen das Publikum in einen Klang, den der Intendant als "Dolby Surround" beschreibt. Der Chor ist es auch, der das berüchtigte trojanische Pferd - Ursprung des Untergangs - aus dem Foyer holen wird. Welche Gestalt dieses annimmt, soll eine Überraschung für das Publikum werden.

 

- die Premiere "Les Troyens" findet am 15. Oktober 2011 um 17.00 Uhr statt

- weitere Vorstellungen sind am 21. und 29. Oktober sowie am 20. November 2011

- Teil I, "La prise de Troie", ist am 9. und 30. November 2011 zu sehen

- Teil II, "Les Troyens à Carthage", wird am 10. November und 1. Dezember 2011 aufgeführt

 

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