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Klingendes Brückengeländer: Dr loschtig Puurehag, von Lukas Rohner. Foto: Katrin Rohlfs
Klingendes Brückengeländer: Dr loschtig Puurehag, von Lukas Rohner. Foto: Katrin Rohlfs
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Mit Klängen wandern: der „KlangWeg“ im schweizerischen Toggenburg

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Klangobjekte pflastern ihren Weg: Im schweizerischen Toggenburg hat der Verein „KlangWelt“ eine Spaziertour musikalisch gestaltet. Baumstämme, Kuhglocken, Steine, Trommeln – Klänge mit und aus der Natur nehmen den Wanderer mit auf eine sinnliche Reise. Katrin Rohlfs hat den „KlangWeg“ beschritten.

Haben Sie schon Ihre nächste Urlaubsreise geplant? Nein? Und auch keine Idee, wo es hin gehen soll? Hier wäre ein Vorschlag: Fahren Sie nach Toggenburg, ein Tal am Fuße des Schweizer Berges Säntis, eine Autostunde südöstlich von Zürich. Hier wählen Sie an einem schönen Tag für Ihre Wanderung den Höhenweg von Sellamatt bis nach Wildhaus. Dieser Weg ist etwas Besonderes, den gibt es nur hier: einen „KlangWeg“. Über 20 Klangobjekte erwarten die Wanderer auf ihrem mehrstündigen Spaziergang über Almwiesen unterhalb der Churfirsten mit gutem Blick ins Tal.

Jedes klingende Kunstwerk gleicht einem Rieseninstrument und fordert den Fußgänger besonders heraus, selbst tätig zu werden: Klänge produzieren, ausprobieren, ihnen lauschen, zuschauen, genießen, meditieren, mit Klang kommunizieren – manchmal sinnlich, manchmal Ohren betäubend oder kaum hörbar, manchmal fühlbar, begreifbar. Viele Objekte arbeiten mit Materialien, die hier zuhause sind: Holzklänge im Wind, Klänge aus Wasser, klingende Baumstämme, klingender Stein, Riesenkuhglocken mit Saiten überspannt, eine Installation aus in Spiralen gelegten Rohren mit Treibjagdhornprinzip, ein klingendes Brückengeländer oder Höhlentrommeln und Höhlendigeridoos in den Fels eingebaut.

Ein ganz besonderer Höhepunkt ist die kleine Almhütte: ein dunkler Raum, der mal Stall gewesen sein kann, darin eine große Säule, der Länge nach mit Saiten bespannt. Ein Bogen, der sich auf und ab bewegen lässt, streicht die Saiten, wenn die Säule sich langsam dreht. Die Monochord-artigen Klänge verändern sich mit dem Auf und Ab des Bogens und mit der Geschwindigkeit, in der die mannshohe Säule von den Besuchern gedreht wird. Der Weg ist auch Rollstuhl- und Kinderwagen geeignet, Postbusse und Seilbahnen helfen fußmüden Wanderern, Führungen gibt es auf Anfrage.

KlangWelt Toggenburg ist ein Verein, der Musikkurse – nicht nur, aber besonders – für die dort beheimatete Musikkultur (Naturjodeln, Volksmusik u.a.) anbietet und Festivals veranstaltet (Festival Naturstimmen, Festival Saitenwind). Der Verein möchte die einzigartige Klangkultur des Toggenburgs, die in der einheimischen Bevölkerung stark verwurzelt ist, pflegen und nahe bringen. Kulturelle Zusammenhänge sollen erlebbar, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Kulturen verdeutlicht werden. Die Installation des Klangwegs ist eine besondere Idee des Vereins unter der künstlerischen Leitung von Lukas Rohner. Im Rahmen eines Wettbewerbs haben europäische Künstler und Instrumentenbauer eigens für den KlangWeg die einzigartigen Klangobjekte erschaffen (siehe )

 

 

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