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Gefährliche Schönheit. Foto: Hufner
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Musikhochschulen zwischen Master und Slave im Fokus der Ermittlungsarbeit

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In zwei Interviews in der aktuellen nmz geht es auch um deren Situation angesichts der bis in den Boulevard gedrungen Vorfälle sexueller Übergriffe, wie sie in München sich ereignet haben sollen. Dazu nehmen Martin Ullrich, der Vorsitzende der RKM und Präsident der Hochschule für Musik Nürnberg sowie Bernd Redmann, Präsident der Hochschule für Musik und Theater München, Stellung.

Anfang Juni trat die Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen (RKM) zu ihrer Sommertagung in Weimar zusammen. Unter anderem wurde dort eine Arbeitsgruppe gegründet, die Richtlinien zum Thema sexuelle Diskriminierung, Beläs­tigung und Übergriffe erarbeiten soll.

Im Gespräch mit Chefredakteur Juan Martin Koch äußerte sich Martin Ullrich so:

Martin Ullrich: „Die sachliche Problematik von sexueller Belästigung im Hochschulkontext war schon in den vergangenen Jahren Thema, zum Beispiel haben wir die verschiedenen Richtlinien, die die einzelnen Hochschulen gegen sexuelle Belästigung erlassen haben, in der RKM und im Dialog mit externen Ansprechpartnern/-innen, darunter die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, gesammelt und miteinander verglichen. Bei der diesjährigen Tagung haben wir nun eine Arbeitsgruppe eingerichtet, in der Vertreter/-innen von Hochschulleitungen und Studierenden gemeinsam mit externen Experten/-innen einheitliche Richtlinien entwerfen werden. Wir wollen neben allgemeinen Fragen von Schutz und Prävention die Aspekte berücksichtigen, die besonders die Musikhochschulen betreffen: Wie gehen wir mit der Situation des künstlerischen Einzelunterrichts angemessen um? Das steht seit jeher im Fokus der Hochschulleitungen. Wie geht man mit den vielfältigen interkulturellen Begegnungen um, die ja auch mögliche Kommunikationshindernisse und -fehler in sich bergen? Und wie geht man mit dem Thema Machtmissbrauch in einem ganz allgemeinen Sinn um? Denn es kann nicht nur um sexualisierte Gewalt gehen.“ (Das ganze Gespräch lesen.)

Andreas Kolb sprach mit Bernd Redmann, Präsident der Hochschule für Musik und Theater München, über die Auswirkungen auf sein Institut:

nmz: Die Bundesbeauftragte für Diskriminierung, Margot Weber, gab den Hinweis, Studenten seien weniger gut geschützt als Verwaltung und Lehre.

Redmann: Das ist eine rechtliche Lücke, die es zu schließen gilt. Es geht nicht nur um den Fall, dass Studierende Opfer von Übergriffen werden – Übergriffe können auch von diesen begangen werden. Es gibt an Musikhochschulen verschiedene Beteiligtengruppen: Verwaltung, Lehre, Studierende, Lehrbeauftragte, Festangestellte im Mittelbau, Professoren. In jeder Gruppe gibt es ein eigenes disziplinarrechtliches Instrumentarium an Aktionsmöglichkeiten, wenn Übergriffe begangen werden. Das gleiche gilt beim Opferschutz. Die Lücken sind bei den Studierenden am größten, sowohl was die Opfer- als auch was die Täterseite angeht. Da existiert eine Regelungslücke, die wir mit den Richtlinien der genannten Arbeitsgruppe der Hochschulrektorenkonferenz schließen wollen. (Das ganze Gespräch finden Sie hier.)

Nach wie vor ist in dem ganzen Zusammenhang die taktlos-sendung zum Thema von leider andauernder Aktualität: taktlos 99 – „Panische Gefühle – Sexuelle Übergriffe im Instrumentalunterricht“.

 

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