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taktlos: Orgel im Strudel des Zeitgeistes - Grafik: nmz
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Musikmagazin taktlos # 131 online: Gespräch zum Thema „Kirchenmusik in Not?“

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Bayern 4 Klassik sendete am Donnerstag live aus der Himmelfahrts-Kirche München Sendling eine kompetent besetzte Diskussion. Zu Gast waren die Komponistin Dorothea Hofmann, Würzburgs Domkapellmeister Martin Berger und Michael Lochner, evangelischer Landes-Kirchenmusikdirektor. Nachzuhören samt toller Live-Musik unter www.nmz.de. Und als kleiner böser Beigeschmack schon mal die taktlos-Meldungen aus der Welt des Wahren, Schönen und Guten:

taktlos 131 - Die Nachrichten

Brüssel: Im Rahmen ihres Harmonisierungs-Auftrages fordert die EU-Kommission eine Vereinheitlichung der Glockenklänge aller Kirchen. Dadurch will man Wettbewerbsverzerrungen zwischen Konfessionen und auch einzelnen Glaubensgemeinschaften beenden. Auch Minarette müssen künftig Glockenklänge abstrahlen, notfalls elektronisch generierte. Dazu EU-Chef- Harmoniseur Emil Spaltpilz: "Wir sorgen für Frieden durch Gerechtigkeit und Gleichheit, wie der Erfolg unserer Gurken- und Bananen-Richtlinien schlüssig beweist".

Berlin. Die katholische Kirche ist in den Fokus des Verfassungsschutzes geraten. Angesichts der Wiedereingliederung hoher Kirchenfunktionäre, die offen mit verfassungfeindlichen Ansichten sympathiserten, befänden sich die Wächter unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung in höchster Alarmbereitschaft. Besonders verdächtig sei das verstärkte Auftreten sogenannter liturgischer Elemente in einer angeblich toten Sprache namens Latein - meinte Bundes-Innenminister Wolfgang Schäuble.Dabei könne es sich nur um den raffinierten Kommunikations-Code einer terroristischen Vereinigung handeln, den der Bundesnachrichtendienst bei aller Anstrengung immer noch nicht hätte knacken können.

München. Die GEMA will die Wertung für Kirchenmusik der gesellschaftlichen Realität anpassen. Bislang wurde Kirchenmusik grundsätzlich schon schlechter bewertet als sogenannte ernste Musik, da sie als Gebrauchsmusik galt. Von dieser Haltung rückt die GEMA jetzt ab. Die Bedeutung der Kirchenmusik lasse sehr stark nach, da immer weniger Leute die Kirche gingen. Deshalb sei Kirchenmusik deutlich geringer zu honorieren als beispielsweise Kaufhausmusik. Letztere trage immerhin zur Stärkung des Umsatzes bei und sei deswegen gesellschaftlich relevant. Im übrigen erhöben die Kirchen mit der Kirchensteuer eine ähnliche Gebühr wie die GEZ. Damit sei Ihre eigene Musik gewissermaßen abgegolten.

Berlin. Die Gewerkschaft Deutscher Kirchenchor-Sängerinnen und –Sänger (GDKS) hat ihre drei Millionen Mitglieder zu einem Generalstreik aufgerufen. Angesichts sich ständig verschlechternder Rahmenbedingungen und zunehmender gesellschaftlicher Missachtung ihrer Arbeit will die GDKS ein Zeichen setzen, das sich von bekannten Protestformen anderer Interessenvertretungen deutlich unterscheidet. „Wie es sich für uns gehört, machen wir auf unsere Probleme nicht mit Lärm aufmerksam, sondern durch zweimonatige Stille“, so die GDKS in einer Verlautbarung.

Köln. Auch die Kirchen geraten zunehmend in den Strudel der Finanzkrise. Aufgrund hoher Spekulationsverluste an Börsen und Immobilienmärkten sei extreme Bescheidenheit angesagt. Da am Spirituellen kaum noch gespart werden könne, blieben als Potenziale nur noch die Weihwasserversorgung, die Heizung und die Kirchenmusik. Davon scheint letztere am entbehrlichsten. Als erster Schritt sollen die Gebläse von Orgeln mit geringem Aufwand in Heizlüfter umgebaut werden.

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