Festival „OhrenBlicke“ in Bremen – Zweite stARTconference in Duisburg – Hörfest Neue Musik Detmold – JeKi-Fortbildungen in Mainz – Helikopter über dem Kulturwald – Deutschland unterstützt Musikschule in Afghanistan – Fachtagung JeKi in Essen – TonLagen in Dresden – Kurzarbeit in Genuas Opernhaus – 59. Internationaler Musikwettbewerb der ARD München 2010 – Chipkarte: Türöffner für kulturelle Teilhabe? – ESTA-Kongress – Aeolus-Wettbewerb in fünfter Runde
Festival „OhrenBlicke“ in Bremen
Die projektgruppe neue musik bremen veranstaltet vom 12. bis zum 14. November 2010 ihr 16. Festival für zeitgenössische Musik. Das 1991 gegründete Festival hat sich einen internationalen Namen gemacht durch seine besondere Konzeption: Im Rahmen von drei Tagen, von fünf Konzerten und zwei theoretischen Referaten wird in einem kulinarisch gut ausgestatteten Tagungsort mit dem Publikum, den Komponisten und den Interpreten über die gehörte Musik diskutiert. Darüber hinaus geht es den Bremern nicht um die Ansammlung von Uraufführungen, sondern um Musik, die ein gewähltes Thema behandelt. So gab es in der Vergangenheit unter anderem die Festivalmottos „Das Eigene und das Fremde“, „Erinnerung“ oder „Schweigen“.
Dieses Jahr widmet sich das Festival unter dem Titel „OhrenBlicke – Klangaktionen zeitgenössischer Musik“ visuellen, szenischen, auch theatralischen Aspekten in der zeitgenössischen Musik und bietet als historische Referenz Stücke aus dem 1971 uraufgeführten „Staatstheater“ von Mauricio Kagel. Außerdem wird es eine Soloperformance von und mit dem Schlagzeuger Matthias Kaul, eine Klanginstallation von Kirs-ten Reese und ein Konzert mit dem Kairos Quartett geben: Die Berliner spielen Streichquartette von Orm Finnendahl und Bernd Thewes sowie das Trio basso „Prestunissimo“ von Hans Joachim Hespos. Alle Infos unter: www.pgnm.de
Zweite stARTconference in Duisburg
Vom 9. bis 10. September 2010 findet die stARTconference statt. Zum zweiten Mal kommen Experten aus dem Bereich Kunst und Kultur und Social Media in der Duisburger Mercatorhalle zusammen, um über das Potenzial des Web 2.0 im Kunst- und Kulturbereich zu diskutieren. Fachleute und Praktiker geben in über 50 Keynotes, Workshops und im persönlichen Gespräch neue Einblicke in das Thema. Für Einsteiger werden Grundlagenworkshops angeboten, für Fortgeschrittene vertiefende Vorträge und Diskussionsrunden. Inhaltliche Schwerpunkte 2010 sind das Mobile Web sowie Geschäftsmodelle im Web 2.0, mit Fragestellungen wie: Verbindet das Mobile Web zukünftig die oft lokal verankerten Kultureinrichtungen mit der weiten Welt? Welche Perspektiven bietet das Mobile Web im Bereich Ticketing und Zahlungsverkehr? Wo können Applications für mobile Endgeräte zum Einsatz kommen? Welche Chancen und Risiken liegen im Trend zur Augmented Reality und zum Geomapping?
Die digitalen Medien haben alte Ertragsmechaniken zerstört oder in Frage gestellt (Zeitschriften, Zeitungen, Musikbranche usw.), aber bringen sie auch neue Geschäftsmodelle hervor? Welche Konzepte gibt es bereits, etwa im Bereich „Freemium“, und wie können diese in Kultureinrichtungen zum Einsatz kommen? Welche neuen Formen der Kulturfinanzierung und des Vertriebs bietet das Web 2.0? Lohnt sich der Einsatz von Social Media – anhand welcher Kennzahlen und Größen kann der Erfolg gemessen werden?
Die nmz ist Partner der stART Conference. Ein Kontingent ermäßigter Tickets für nmz-Leser (-20 Prozent, Code nmz) gibt es unter www.startconference.org/tickets - www.startconference.org
Hörfest Neue Musik Detmold
„Vom Klang des Wassers“ steht als Motto über dem „Hörfest Neue Musik Detmold“, das vom 24. bis 26. September erstmals stattfindet. Durchgeführt wird es von der jüngst auf Anregung von Hans Timm gegründeten „Initiative Neue Musik Ostwestfalen-Lippe“ (INM-OWL). Neben zahlreichen Uraufführungen (größtenteils Aufträge für das Motto des Festivals) hat sich das Hörfest der Vermittlung neuer Klänge verschrieben, um Schwellenängste abzubauen und der Neuen Musik eine breitere Resonanz zu verschaffen. In den moderierten Konzerten sind neben neuen Kompositionen von Felix Jansen, Jörg-Peter Mittmann, Malika Kishino, Martin Christoph Redel oder Olga Kroupová Werke von Steve Reich, Arvo Pärt, Toshio Hosokawa, Annette Schlünz, Giselher Klebe, Theo Brandmüller und anderen zu hören. Der Aspekt der Einbeziehung Jugendlicher und deren Förderung ist eine weitere wichtige Facette: Es erklingen Kompositionen von Musikschülern der „Johannes-Brahms-Musikschule“ Detmold, und in Anlehnung die Response-Idee werden zwei Grundschulklassen unter Anleitung eines Komponisten und eines Interpreten das Thema „Klang des Wassers“ improvisatorisch erarbeiten und darbieten.
Weitere Informationen und das detallierte Programm unter: www.initiative-neue-musik-owl.de
JeKi-Fortbildungen in Mainz
Ab September 2010 bietet das Institut für elementare Musikerziehung in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Jedem Kind ein Instrument“ Fortbildungen für Musikschullehrerinnen und -lehrer an. Die Veranstaltungen richten sich an Unterrichtende im nordrhein-westfälischen JeKi-Projekt. Es sind zunächst zehn eintägige Fortbildungen geplant, die im Zeitraum September bis November 2010 an verschiedenen Musikschulen im Ruhrgebiet stattfinden. Behandelt werden folgende Themen: das 1. Unterrichtsjahr, der Einstieg am Instrument, Arrangieren für und Musizieren im Ensemble Kunterbunt. Referenten sind die Autoren der im Verlag Schott Music erscheinenden JeKi-Unterrichtsmaterialien sowie weitere Fachleute des instrumentalen Gruppenunterrichts in der Grundschule. Das Mainzer Institut verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der Organisation und Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen, speziell in der elementaren Musikerziehung. Die Stiftung kann durch die Zusammenarbeit mit dem Institut ihr JeKi-Fortbildungsangebot deutlich erweitern. Infos zu den Fortbildungsveranstaltungen unter www.jedemkind.de sowie unter Tel. 0234/ 54 17 47-0. Infos zum Institut für elementare Musikerziehung unter www.ifem.info, Tel. 06131/906 11 20 /-21
Helikopter über dem Kulturwald
Nicht mit Stockhausens Helikopter-Quartett, dafür aber mit Moritz Eggerts Auftragswerk „De Avaritia“, das als Prolog zu Orffs „Carmina Burana“ (in Wilhelm Killmayers Version) mittels Hubschrauberflug eine szenische Luftbrücke zwischen zwei Konzerten bildet, wird der diesjährige „Kulturwald“ am 2. September eröffnet. Zum dritten Mal lädt das Team um den Sänger Thomas E. Bauer bis zum 12. September zu einem Festival, das – vom Wildberghof Buchet bei Deggendorf ausgehend – die ganze Region des Bayerischen Waldes bespielt. Neben Konzerten, die ein Repertoire von der Renaissance bis zur zeitgenössischen Musik abdecken (mit Jos van Immerseel, Salome Kammer, Michael Riessler und vielen anderen) geben Wirtshauskonzerte, ein Auftritt Georg Ringsgwandls und die Wiederaufnahme der Operettenausgrabung „Felizitas, die Zigeunerprinzessin“ dem Festival ein ganz eigenes, den Charakter der Landschaft ganz selbstverständlich integrierendes Gepräge. jmk www.kulturwald.de
Deutschland unterstützt Musikschule in Afghanistan
Musikalische Erziehung war in Afghanistan bislang kaum ein Thema. Jetzt ist mit dem Nationalen Afghanischen Musikinstitut (ANIM) die erste qualifizierte Musikschule in Kabul eröffnet worden. Deutschland unterstützt sie mit insgesamt knapp 500.000 US-Dollar und ist nach der Weltbank der zweitgrößte Geber des Projekts. Einen wichtigen Anteil davon übernehmen private Spender aus der Musikinstrumentenbranche.
In den letzten Jahrzehnten, insbesondere während der Herrschaft der Taliban, war Musizieren und musikalische Erziehung in Afghanistan kaum möglich. Qualifizierte Musiklehrer und Musiker sowie Instrumente sind kaum noch vorhanden. Traditionelle afghanische Musikkultur ist daher davon bedroht, vollkommen in Vergessenheit zu geraten. Dies insbesondere, da afghanische Musik traditionell nicht mit Noten festgehalten, sondern mündlich von Meister zu Schüler weitergetragen wurde.
Das Auswärtige Amt unterstützt den Aufbau der ersten und bisher einzigen Musikschule in Afghanistan auf verschiedenen Feldern: Die Schule wird mit Computertechnologie ausgestattet, ein Tonstudio wird eingerichtet. Weitere Gelder fließen in die Herstellung von Möbeln und traditionellen afghanischen Musikins-trumenten vor Ort. Da Musizieren und musikalische Erziehung in Afghanistan lange Zeit nicht möglich war, liegt ein besonderer Augenmerk auch auf der Ausbildung von Musiklehrern. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut werden Musiklehrer ausgebildet, Lehrmaterial bereitgestellt, Workshops durchgeführt und Techniker in der Wartung der Musikinstrumente instruiert. Mitglieder des deutschen Musikinstrumentenverbands SOMM haben zudem rund 500 klassische und moderne westliche Musikinstrumente für Kabul gespendet. Neben der Wiederbelebung klassischer afghanischer Musik schafft das Projekt auch Arbeitsplätze, hilft Kindern und Jugendlichen, für eine Zeit ihren schwierigen Alltag zu vergessen oder vielleicht sogar Kriegstraumata zu überwinden. Es werden Stipendien für talentierte Kinder, insbesondere auch für Kriegswaisen, ausgeschrieben. Schließlich sollen den Musizierenden auch westliche Musik und deren Instrumente nähergebracht sowie weltweite Kooperationen mit Musikschulen und Musikern etabliert werden. Das afghanische Musikinstitut ANIM wurde 2009 vom Internationalen Musikrat der UNESCO mit dem „Musical Rights Award“ ausgezeichnet.
Fachtagung JeKi in Essen
Am 3. November 2010 findet in der Philharmonie Essen eine Fachtagung zu dem Thema „Empirische Bildungsforschung zu Jedem Kind ein Instrument – Forschungsfragen – Methoden – erste Ergebnisse des BMBF-Forschungsschwerpunkts“ statt. Die Tagung gibt einen Überblick über die verschiedenen Forschungsprojekte des BMBF-Forschungsschwerpunkts zu „Jedem Kind ein Instrument“ (JeKi) in Nordrhein-Westfalen und Hamburg und stellt Forschungsinteressen und erste Erkenntnisse vor. Der Forschungsschwerpunkt zu Jeki hat Anfang 2009 seine Arbeit aufgenommen und ist zunächst für vier Jahre konzipiert. Im Rahmen des Forschungsprogramms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur empirischen Bildungsforschung sollen Bedingungen und Wirkungen der bestehenden Jeki-Programme in NRW und Hamburg wissenschaftlich erforscht werden. Eingeladen ist nicht nur das Fachpublikum, sondern auch die interessierte Öffentlichkeit. Die Veranstaltung beginnt um 13.30 Uhr im RWE-Pavillon der Philharmonie Essen, Huyssenallee 53, 45128 Essen. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich unter jeki-forschung [at] uni-bielefeld.de (jeki-forschung[at]uni-bielefeld[dot]de). Die Tagung wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und in Kooperation mit der Koordinierungsstelle des BMBF-Forschungsschwerpunkts zu JeKi an der Universität Bielefeld durchgeführt. Tagungskoordination: Koordinierungsstelle des BMBF-Forschungsschwerpunkts zu JeKi, Universität Bielefeld, Fakultät für Lin-
guistik und Literaturwissenschaft.
TonLagen in Dresden
Die Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik heißen seit 2009 TonLagen und bieten in ihrem zweiten Jahr zwischen dem 1. und dem 16. Oktober 2010 täglich Neue Musik im Zentrum der Künste Dresden Hellerau.
Das Programmspektrum erstreckt sich vom Populären bis zum Elitären. Den Festivalauftakt bilden die deutsche Erstaufführung der Kammeroper „Jacob’s Room“ von Morton Su-botnick und ein Konzert der Dresdner Philharmonie mit einem Werk des Österreichers HK Gruber.
Vier Perkussionisten aus Spitzenensembles für Neue Musik bekennen sich zu ihrem Faible für Rock und Jazz und loten etwa in dem Stück „Batterie“ die klanglichen und spieltechnischen Potenziale des Drumset aus. „Onde de choc“ heißt die neue Produktion der kanadischen Tanzcompany „O Vertigo“, deren Mitglieder sich zu Musik von Michael Nyman bewegen. Mühelos schlagen das Dresdner Ensemble „courage“ und das Schweizer Trio „Steamboat Switzerland“ die Brücke zwischen E und U mit Werken des Schweizer Komponisten Michael Wertmüller.
In der Tradition der italienischen Vokalmusik stehen dagegen die A-cappella-Werke von Salvatore Sciarrino und Ivan Fedele, die von den Stuttgarter Vokalsolisten präsentiert werden.
Nähere Informationen zum Festival und zum Programm im Internet unter der Adresse: www.hellerau.org
Kurzarbeit in Genuas Opernhaus
Die nmz berichtete in ihrer Juli/August-Ausgabe (Seite 13) ausführlich über die Kürzungen öffentlicher Subventionen für Theater durch die italienische Regierung.
Jetzt wurde erstmals in Italien das Personal eines Opernhauses auf Kurzarbeit gestellt. Die rund 300 Mitarbeiter des traditionsreichen Theaters „Carlo Felice“ in Genua sind seit Anfang August betroffen. Ihnen droht die Entlassung, da das Theater Schulden in Höhe von 17 Millionen Euro angesammelt hat, berichteten italienische Medien.
Ab 2012 dürfen Opernhäuser nur Mitarbeiter anstellen, wenn Personal im Vorjahr in Pension gegangen ist. Die Kollektivverträge der von den Opernhäusern angestellten Künstler werden künftig zwischen den Gewerkschaften und jener Behörde ausgehandelt, die in Italien für die Verträge in der öffentlichen Verwaltung zuständig ist. Balletttänzer werden mit 45 Jahren und nicht mehr mit 52, wie bisher, in den Ruhestand treten können.
Auch andere italienische Opernhäuser sind durch schwere Schulden be-lastet: sowohl das Theater „San Carlo“ in Neapel als auch die Arena von Verona wurden deswegen unter Aufsicht eines Sonderverwalters gestellt.
Grand Prix der Klassik – 59. Internationaler Musikwettbewerb der ARD München 2010
Drei Wochen lang ist München wieder Austragungsort für einen der wichtigsten Musikwettbewerbe der Welt. In vier Fächern – Flöte, Violoncello, Horn und Klavierduo – treten die Kandidatinnen und Kandidaten an, um sich einen der begehrten Preise zu erspielen. Wer einen ers-ten Preis erringt, kann 10.000 Euro mit nach Hause nehmen. Darüber hinaus garantiert ein Preis internationale Aufmerksamkeit und einen deutlichen Karriereschub. 216 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 40 Ländern treten vom 22. August bis 10. September in München an.
In der Sendung „Grand Prix der Klassik“ am Samstag, den 11. September 2010, um 21.50 Uhr, fasst das Bayerische Fernsehen das spannende Wettbewerbsgeschehen vor und hinter den Kulissen zusammen: Impressionen, Interviews, Reportagen und das ARD-Preisträgerkonzert. Die Sieger werden beim großen Finale vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Christoph Poppen begleitet. Die Regie dieser Erstsendung führt Ruth Käch. Tags darauf, am 12. September um 23.35 Uhr, sendet das Erste den Film „Töne, Triumphe, Tragödien (AT) – Der internationale Musikwettbewerb der ARD“. Die Reportage von Christian Mößner beobachtet junge Cellisten, Pianisten, Hornisten und Flötisten bei den letzten Proben und ihren Auftritten, zeichnet ihre Werdegänge nach, hinterfragt die Funktion von Wettbewerben im Lebenslauf von Künstlern und befragt Juroren, Musikkritiker und Zuhörer.
Chipkarte: Türöffner für kulturelle Teilhabe?
Die Bundesministerin für Arbeit und Soziales Ursula von der Leyen plant für Mitte 2011 die Einführung einer Bildungs-Chipkarte, um damit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 9. Februar 2010 gerecht zu werden, die Teilhabe der Kinder von Hartz IV-Empfängern am Vereinsleben und an Bildungsangeboten stärker zu berücksichtigen. In einem zweiten Schritt plant sie die Ausweitung der Chipkarte über Hartz IV-Empfänger hinaus.
Zur aktuellen Diskussion äußert sich Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: „Jedem Kind und Jugendlichen kulturelle Teilhabe zu ermöglichen ist ein bisher unerreichtes Ziel. Mit dem Plan der Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen zur Einführung einer Bildungs-Chipkarte besteht die Chance, dieses Defizit zu beheben. Voraussetzung ist, dass den außerschulischen Einrichtungen kultureller Bildung ermöglicht wird, die zu erwartende Nachfrage zu decken.“
Allein 100.000 Schüler auf den jahrelangen Wartelisten der öffentlichen Musikschulen würden deutlich machen, dass die kulturellen Bildungseinrichtungen kürzungsbedingt bereits jetzt nicht mehr in der Lage seien, den vorhandenen Bedarf, geschweige denn einen Mehrbedarf zu decken. Hier sei dringend, so Höppner, ein Umlenken von Bund, Ländern und Kommunen notwendig. Kulturelle Teilhabe unterliege einer gesamtstaatlichen Verantwortung. Die Chipkarte mache nämlich nur dann Sinn, wenn nachhaltige Bildungsangebote finanziert werden würden.
ESTA-Kongress
Von 22.-24. Oktober lädt die deutsche Sektion der europäischen Streicherlehrervereinigung ESTA ins Orchesterzentrum NRW nach Dortmund ein. Das Kongressprogramm reicht von einer Konzert-Lecture der Professoren Ingolf Turban und Kolja Lessing, die sich mit dem viel zu wenig gewürdigten Jubilar Ferdinand David beschäftigen, über einen Kammermusikworkshop des Auryn-Quartetts bis zu Fragen der Feinmotorik im Anfangsunterricht. Yvonne Frye aus Helsinki wird das Konzept einer musikbetonten Grundschule und die Colorstringmethode vorstellen und der kulturpolitische Rahmen wird von einer Podiumsdiskussion mit Beteiligten am JeKi-Projekt bis zur Frage reichen, inwieweit unsere Hochschulen auf die Anforderungen der Zukunft vorbereiten. www.esta-de.de
European Composers Forum präsentiert ARTMUSFAIR in Warschau
„Meet the Challenges of 21st Century Music” – 22. bis 25. September 2010. Zum dritten Mal präsentiert das European Composers Forum (ECF) die „ARTMUSFAIR“ im Rahmen des Warschauer Herbst Festivals und der Feierlichkeiten zum 200. Geburtstags von Fryderyk Chopin vom 22. bis 25. September 2010 in der polnischen Hauptstadt Warschau. Kooperationspartner in diesem Jahr sind der polnische Komponistenverband, das polnische Musikinformationszentrum und die Fryderyk Chopin Musikuniversität. Die ARTMUSFAIR etabliert sich als speziell dem zeitgenössischen Musikschaffen gewidmete europäische Präsentations- und Vernetzungsplattform. Ähnlich einer Musikmesse fördert sie den kreativen Austausch der Musikmacher, Musikvermittler und Musikveranstalter untereinander und setzt neue wichtige Impulse für die Entwicklung musikalischer Vielfalt und Nachhaltigkeit in Europa. So konnte im vergangenen Jahr als Abschluss zur zweiten ARTMUSFAIR die „Glasgower Deklaration zur Zukunft zeitgenössischen Musikschaffens in Europa“ verabschiedet werden. Komponisten/-innen, Konzert-, Ensemble-, und Festivalmanager/-innen, Musiker/-innen, Musikverlage zeitgenössischer Musik, Musikwissenschaftler/-innen und Journalisten/-innen aus ganz Europa sind eingeladen, sich auf der ARTMUSFAIR neue Anregungen, Impulse und Partner für die zeitgenössische Musik zu holen und sich miteinander zu vernetzen.
Das Tagungsprogramm der ARTMUSFAIR wartet mit zahlreichen „Keynotes“, Paneldiskussionen (unter anderem zum Thema „Elektronische Musik“, „Neue Musik in Radio&Medien“ oder „Aktuelle Tendenzen im Urheberrecht“), Workshops und mit beispielhaften Projekten aus der europäischen Gegenwartsmusik auf – sei es hinsichtlich regionaler Perspektiven oder thematischer Schwerpunkte. Abwechslungsreichen Ohrenkitzel aktueller Musik versprechen natürlich auch die Konzerthighlights, die zusammen mit dem renommierten „Warschauer Herbst Festival“ und der europ. Initiative „Re:New Music“ präsentiert werden.
Kontakt: European Composers Forum (ECF), Tel. +43-1/966 15 45, info [at] composersforum.eu (info[at]composersforum[dot]eu) - www.artmusfair.eu
Aeolus-Wettbewerb in fünfter Runde
Für die fünfte Runde des Internationalen Aeolus-Bläser-Wettbewerbes in der Federführung der Düsseldorfer Musikhochschule, diesmal für Tuba, Posaune und Trompete ausgeschrieben, wurde der schwedische Star-Posaunist, Dirigent und Komponist Christian Lindberg als Juror gewonnen. Er wird gemeinsam mit den Fachjuroren Oystein Baadsvik, Jens Björn-Larsen, Jonas Bylund, Hans Gansch und Matthias Höfs sowie Rektor Raimund Wippermann die 149 jungen Musiker aus 33 Ländern beurteilen. Sie bewerben sich um 30.000 Euro Preisgelder und Einladungen zu anschließenden Solo-Konzerten. Die Bes-
ten stellen sich am 19. September in der Tonhalle Düsseldorf und im Deutschlandfunk mit den Düsseldorfer Symphonikern vor. Uraufgeführt wird bei dieser Gelegenheit auch das Auftragsstück „Rhythm in Blue“ des Schweizer Jazzmusikers und Komponisten Daniel Schnyder.