Hauptrubrik
Banner Full-Size

Nachrichten 2012/07

Publikationsdatum
Body

Neue GEMA-Vergütungssätze +++ Sonderpreis der Bundesapothekerkammer in Meran verliehen +++ Planet Oper · Ein Buch über Detlev Glanert +++ Lampenfieberambulanz in Frankreich +++ Musik in der Kindheit +++ „klong“ in Freiburg +++ De La Motte-Stiftung +++ Meisterkurs Halberstadt +++ ConTempo Beijing

 

Sturm auf der Tanzfläche – aber verhandeln will man nicht · Neue GEMA-Vergütungssätze für Einzelveranstaltungen stoßen auf Widerstand des Hotel- und Gaststättenverbandes

Am 13. April hat die GEMA neue Vergütungssätze für Einzelveranstaltungen mit Musik veröffentlicht (das sind zum Beispiel Tanzveranstaltungen, Musikumzüge, Galaveranstaltungen). Darin hat sie ihr Tarifgeflecht entwirrt. Aus elf Tarifen wurden zwei. Das Tarifsystem wurde linearisiert und richtet sich nach zwei Dimensionen: Größe des Veranstaltungsraums und Eintrittshöhe. Von der daraus ermittelten vermuteten Umsatzhöhe sollen zukünftig (ab 2013) 10 Prozent an die GEMA und damit an die Urheber abgeführt werden. 

Diese Regelung bringt nach Angaben der GEMA für etwa 60 Prozent der Veranstaltungen eine deutliche Entlastung, vor allem für kleinere Veranstaltungen. Die größeren werden dagegen gegenüber dem älteren Tarifsystem stärker belastet. Im Übrigen erwartet die GEMA durch die Tarifänderung keine Mehreinnahmen in der Summe. Geldgier der Urheber ist nicht der Grund der Tarifänderung. Verhandlungen mit der Bundesvereinigung der Musikveranstalter liefen seit 2007, seit 2010 wurden sie mit konkreten Vorstellungen geführt, aber sie scheiterten. Die Gegenseite wollte die Dinge beibehalten. Da es jedoch Zwist gab, hat die GEMA zugleich die Schiedsstelle beim Deutschen Marken- und Patentamt angerufen, um die Tarife zu überprüfen. 

Soweit alles normal. Denkste! Angefeuert durch die DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) wurde die Tarifreform als Einleitung ins Diskothekensterben apostrophiert und medial über viele Kanäle in einen Betroffenheitssturm verwandelt. Eine Pleitewelle soll den Diskotheken und Clubs drohen. Mit anderen Worten, man will seine Vorteile nicht abgeben, schon gar nicht gegenüber kleineren Veranstaltern. Die Empörung äußerte sich auch im Zusammenhang eines Pressegesprächs, das die GEMA kurzfristig am Rande ihrer Mitgliederversammlung zu diesem Thema einberief. 

Während bei den Jahresbilanzpressekonferenzen seitens der Presse wenig los ist, drängten sich hier die Filmteams und ließen sich in Dienst nehmen für eine faule Sache. Mit den neuen Tarifen kommt die GEMA eigentlich den Wünschen nach Gleichbehandlung und Transparenz entgegen, wie sie in der so genannten „GEMA-Petition“ oder von der ausgelaufenen Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ gefordert wurde. Dass hierbei eventuell durchaus auch Korrekturen noch angebracht sein mögen, stellt man nicht in Abrede. Aber dazu müsste man verhandeln. Das will die Gegenseite nicht.  [Martin Hufner]

Herausragende Musikalität wurde ausgezeichnet · Sonderpreis der Bundesapothekerkammer in Meran verliehen

Den Sonderpreis der Bundesapothekerkammer 2011 für erste Preisträger beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ konnten im Juni fünf junge Musikerinnen und Musiker anlässlich eines öffentlichen Konzerts im Kurhaus Meran entgegen nehmen. 

Der Preis wird alljährlich an vier Solisten oder Ensembles verliehen und ist verbunden mit einem Geldpreis und dem Auftritt in einem Konzert. Fast 500 Zuhörer freuten sich in Meran über die Beiträge des Streichquartetts mit Tonio Geugelin, Xenia Geugelin, Shih-Yu Tang und Nina Behrends sowie – in der zweiten Hälfte – der Pianistin Marie-Thérèse Zahnlecker (unser Foto). 

Die junge Musikerin studiert seit einem Jahr in Würzburg und veranlasste mit ihrem feinfühligen Spiel und ihrer herausragenden Musikalität das Publikum zu standing ovations. 

Planet Oper · Ein Buch über Detlev Glanert

„Diese Geschichte enthält einen Aspekt, der für die Grundidee der Oper sehr interessant ist: Der Planet kann alle Erinnerungen und Wünsche der Menschen real nachformen – und genau das ist auch das Thema der Oper.“ Die Oper, von der Detlev Glanert hier spricht, ist „Solaris“ nach Stanislaw Lems gleichnamigem Roman. Am 18. Juli wird sie im Rahmen der Bregenzer Festspiele uraufgeführt. Anlässlich dieser Premiere hat Stefan Drees einen Band herausgegeben, der anhand zahlreicher Texte, Interviews und Essays auf die Reihe seiner bisherigen Bühnenwerke zurückblickt. Neben den Opern von „Leyla und Medjnun“ über „Joseph Süß“ bis „Das Holzschiff“ sind aber auch Glanerts Werke für Orchester sowie seine Kammermusik- und Vokalkompositionen Thema des Buchs. Im dritten Teil dokumentieren zum Teil erstmals gedruckte Texte Glanerts Engagement in kulturpolitischen Fragen. Ein Werkverzeichnis mit Diskografie rundet den Band ab.

Stefan Drees (Hg.): Neugier ist alles - Der Komponist Detlev Glanert, Wolke Verlag, Hofheim a.T. 2012, 288 S., zahlr. Abb., geb., € 29,00, ISBN 978-3-936000-80-1

Lampenfieberambulanz in Frankreich

Die Bonner Lampenfieberambulanz mit Déirdre Mahkorn veranstaltet vom 17. bis 24. August 2012 im südfranzösischen Chatillon-St.-Jean die Einstudierung von Henry Purcells „Dido und Aeneas“. Die Idee: Die Musiker sollen erleben, „dass es auch ein Leben frei von Angst geben kann, ohne Betablocker, ohne Beruhigungsmedikamente und ohne Sicherheitsmechanismen“. Die Teilnahme am Projekt ist kostenlos, Anreise und Unterkunft müssen von den Mitwirkenden getragen werden. Am Ende der Woche wird die Oper (konzertant) unter der Leitung von Tilmann Mahkorn zur Aufführung gebracht. Freie Plätze gibt es noch für Tenöre und Bässe sowie für die Instrumente Geige, Bratsche und Cello. Kontakt: Déirdre Mahkorn, E-Mail: deirdre.mahkorn [at] ukb.uni-bonn.de (deirdre[dot]mahkorn[at]ukb[dot]uni-bonn[dot]de), Tel: 0228-28719316.

„Musik in der Kindheit“ 

Die Professional School der Leuphana Universität Lüneburg hat zusammen mit namhaften Autoren den Studiengang „Musik in der Kindheit“ speziell für Erzieherinnen und Erzieher entwickelt. Der Bachelor of Arts kann ab Oktober 2012 in sechs Semestern in Lüneburg studiert werden. Ein Start am Studienstandort Frankfurt am Main ist für 2013 geplant. Die Studienorganisation des Bachelors Musik in der Kindheit wurde speziell für Berufstätige entwickelt. Die Präsenzveranstaltungen finden im Durchschnitt einmal monatlich am Wochenende an den jeweiligen Studienorten Lüneburg oder Frankfurt am Main statt. Die Kosten pro Semester betragen 1.740 Euro Studiengebühren und etwa 260 Euro Semesterbeitrag. Alle Kosten sind in voller Höhe steuerlich absetzbar. Die Anbieter empfehlen eine Bewerbung für das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Aufstiegsstipendium (www.aufstiegsstipendium.de). Informationen auch unter: www.leuphana.de/ba-mik

„klong“ in Freiburg

Freiburg „klongt“ wieder! Vom 16. bis 22. Juli werden in vielen Freiburger Schulen und erstmals auch in der Region die Schulbücher gegen Instrumente, Stimmen und Trommeln getauscht.

21 Schulklassen sind beim 3. „klong“, dem Freiburger Kindermusikfestival dabei, das vom Kulturamt zusammen mit dem Theater und in Kooperation mit dem Verein mehrklang - Gesellschaft für Neue Musik Freiburg organisiert wird. 

Das Programm und Informationen gibt es unter www.freiburg.de/klong sowie beim Kulturamt unter der Telefonnummer: 0761/201-2101.

De La Motte-Stiftung

Am 20. April 2012 ist die De la Motte-Musikstiftung gegründet worden. Sie dient der Unterstützung kleinerer Projekte zur Förderung in folgenden Bereichen: neue Musik und Klanginstallationen, neues Musikdenken (Musikwissenschaft, Musiktheorie), musikpädagogische, der neuen Musik gewidmete Projekte sowie Unterstützung begabter, hilfsbedürftiger Personen durch eine einmalige Zahlung. Bewerbungen sind unter der Nummer 02211/TV zu richten an: Anita Eggerstedt, Deutsche Bank/Stiftungsverwaltung, 20079 Hamburg, Tel. 040/ 3701 3143, Fax: 040/3701 2763, anita.eggerstedt [at] db.com (anita[dot]eggerstedt[at]db[dot]com)

Meisterkurs Halberstadt

Der 100. Geburtstag von John Cage wird in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) vom 5. bis 9. September 2012  mit einem internationalen Musikfest gefeiert. Ein besonderer Höhepunkt für junge Musiker ist der Meisterkurs Akkordeon und Schlagzeug, für den die international renommierten Experten für zeitgenössische Musik Stefan Hussong (Würzburg) und Olaf Tzschoppe (Bremen) gewonnen werden konnten. Der Kurs richtet sich an Studenten und Profis (Akkordeon und Schlagzeug Solo als auch im Duo). Das Repertoire ist Musik nach 1960. www.aslsp.org/de/news/49-meisterkurs.html

ConTempo Beijing

Auf Initiative der Siemens Stiftung fand 2010 in Zusammenarbeit mit dem Central Conservatory of Music Beijing ein Ausbildungsprogramm für zeitgenössisches Ensemblespiel in China statt, an dessen Ende  die Gründung des Ensembles ConTempo stand. Es ist diesen Sommer zu hören bei einer öffentliche Probe am 9. und 10. August in der Musikhochschule Lübeck sowie bei zwei Konzerten im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik-Festival am 11. August 2012 (wiederum in der Musikhochschule Lübeck) sowie am 12. August 2012 im Rolf-Liebermann-Studio des NDR in Hamburg .

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!