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Nachrichten 2012/09

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Kulturelle Bildung und Inklusion +++ les muséiques +++ Der junge ohren preis 2012 in Hamburg +++ Rücktritt des Vorstands der LAG-Jazz in Bayern – Streit ums Bayerische Jazzinstitut: Ministerium friert Finanzmittel ein +++ Verschenkt +++ Land unter für Hamburgs freie Szene – Wie Klangwerktage und Ensemble Resonanz wirtschaften müssen +++ Joseph Joachim Violinwettbewerb Hannover +++ Musiker 3.0“ – eine Tagung zum Musikerberuf in Dresden +++ Zahlreiche Stimmen gegen eine Gesetzesnovelle zum Jahressteuergesetz 2013 +++ Reinhard Lüttmann-Stiftung neu gegründet +++ Museum Wiesbaden mit Fluxusausstellung +++ Bewerber-Rekord beim ARD-Wettbewerb +++ Abschluss der 2. Internationalen Meistersinger Akademie Neumarkt

Kulturelle Bildung und Inklusion

Die Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit NRW e.V. veranstaltet vom 20. bis 21. September im Dortmunder U die Tagung „mittendrin“. In Vorträgen und Workshops werden Perspektiven und praktische Beispiele inklusiver Kulturarbeit vorgestellt. „Mittendrin“ will, so die Veranstalter, einen Impuls setzen, inhaltliche und strukturelle Bedingungen inklusiver Kulturarbeit darstellen und gleichzeitig den Mehrwert von künstlerischem Schaffen im Bereich der inklusivem Arbeit hervorheben. Einrichtungen wie das Tanzhaus NRW, die Jugendkunstschule Köln, die Theaterwerkstatt Bethel, die TU Dortmund, die Musikschule Fürth  und die Vereine Aktion Mensch und kultur.integrativ bieten Konzepte aus der Praxis für die Praxis, die sich an Multiplikatoren aus allen Bereichen der Jugendhilfe und Kultur, aus Wohlfahrtsverbänden, Schulen und  Kindertagesstätten richten.

les muséiques

Nach der zehnten Edition unter der künstlerischen Leitung der Harfenistin Florence Sitruk geht das renommierte Basler Festival „les muséiques“ in eine neue Ära über: Es wechselt formal von einer Stiftung in einen Verein und verabschiedet seinen langjährigen Präsidenten und Gründer Roland Rasi vom Vorstand. Neu ist auch das Datum des Festivals, das 2012 vom 26. bis 29. September in ausgewählten Basler Museen stattfinden wird. Es steht unter dem Motto „…?von der Muse geküsst“ und stellt sowohl die Muse Mozarts, Constanze Mozart, geboren vor 250 Jahren im nahen Zell im Wiesental, als auch den 100. Geburtstag von John Cage in den Mittelpunkt. Vorträge, Künstlergespräche und moderierte Konzerte ergänzen das Musikprogramm.

jop! kommt an die Elbe – Der junge ohren preis 2012 in Hamburg

Am 16. und 17. November 2012 präsentiert der junge ohren preis seine diesjährigen Preisträger in Hamburg. Die festliche Preisverleihung wird umrahmt von einem abwechslungsreichen Programm mit Präsentationen der nominierten Projekte, einer Tagung zu Visionen für das Musikstudium und den Musikerberuf, Workshops und Konzerten. Kooperationspartner sind der Norddeutsche Rundfunk (NDR), die Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Elbphilharmonie Kompass, die Landesmusikakademie Hamburg sowie KinderKinder e.V. Schirmherrin ist Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler.

Das Programm im Einzelnen: 

  • Fr., 16.11. Schulkonzert, Präsentationen und Preisverleihung:
  • 11 Uhr: NDR Sinfonieorchester „Konzert statt Schule“ – Filmkonzert „Steamboat Bill, jr.“ (Kampnagel)
  • 13 Uhr: Projektpräsentationen der Nominierten (Rolf-Liebermann-­Studio des NDR)
  • 19 Uhr: Preisverleihung (Rolf-Liebermann-Studio des NDR)
  • Sa., 17.11. Tagung und Visual Concert
  • 10–18 Uhr: Tagung „Jeder Musiker ist auch Vermittler – wirklich?!“ mit Podiumsdiskussion und Workshop-Programm (Hochschule für Musik und Theater)
  • 20 Uhr: Visual Concert: Compagnie Bodecker & Neander „Bonjour, Monsieur Satie” (Forum der HfMT)
  • So., 18.11. Rahmenprogramm und Ausklang
  • vormittags: Präsentation Komponierwerkstatt Ensemble L’ART POUR L’ART und Landesmusikakademie, Gast: Klassen des JeKi-Projekts der HfMT
  • 16 Uhr: Surprise-Konzert mit einem Preisträger des junge ohren preises (Kampnagel/KinderKinder e.V.)
  • 18 Uhr: CD Release-Konzert „Voice, Strings & Fire“ mit String Thing (Hamburger Sprechwerk)

Eintritt frei, Voranmeldung erbeten. www.jungeohren.com/jop

Rücktritt des Vorstands der LAG-Jazz in Bayern – Streit ums Bayerische Jazzinstitut: Ministerium friert Finanzmittel ein

Der Streit um das Bayerische Jazzinstitut (BJI) spitzt sich weiter zu. Nachdem das Bayerische Wissenschaftsministerium Anfang Juli der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Jazz in Bayern schriftlich mitgeteilt hatte, „eine weitere staatliche Förderung des Bayerischen Jazzinstituts von einem Wechsel der Rechtsträgerschaft auf den Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen abhängig zu machen“, trat der erst am 20. Mai gewählte neue Vorstand der LAG zurück.

Entgegen den Bestrebungen der stellvertretenden Leiterin des BJI, ­Sylke Merbold, zum Bayerischen Musikschulverband als Träger zu wechseln, will die LAG mit ihrem zwischenzeitlichen Vorstand (Theo Geißler, Barbara Heinrich und Steffen Schorn) bei der bisherigen Konstruktion bleiben, derzufolge das BJI Geschäftsstelle der LAG ist und von dieser auch rechtlich getragen wird. Grundlage hierfür ist ein Beschluss der Mitgliederversammlung vom Januar, in dem der Transfer abgelehnt wurde.

Die Stadt Regensburg, neben dem Bayerischen Wissenschaftsministerium der zweite wichtige Geldgeber des Instituts, stellte sich auf die Seite der LAG und wandte sich gegen den vom Ministerium befürworteten Wechsel der Trägerschaft.

Dass vom Staatsminister Wolfgang Heubisch nun – anstelle eines mehrfach abgelehnten Gesprächs – in einem Schreiben das Einfrieren der Mittel für die zweite Jahreshälfte verkündet wurde, wertet der zurückgetretene LAG-Vorstand in einer Pressemitteilung als „einschneidende Maßnahme“ und als Grund, aus Haftungsgründen seinen sofortigen Rücktritt zu erklären. Andernfalls müsste er für das Gehalt der Mitarbeiterinnen, welches aus dem Vereinsvermögen nicht bedient werden könne, persönlich haften. Die Verantwortung gehe, so heißt es in der Mitteilung weiter, nunmehr auf „die derzeit noch im Vereinsregister eingetragenen Mitglieder des abgewählten, mehrfach und bis heute nicht entlasteten Alt-Vorstandes Martin Schmauch, Harald Rüschenbaum und Joe Viera“ zurück.

Verschenkt

Die Braunschweiger Klavierbaufirma Grotrian-Steinweg überlässt dem Städtischen Museum Braunschweig im Rahmen einer Schenkung Gästebücher und Musikautographen namhafter Komponisten und ergänzt damit die bereits vorhandene Sammlung im Städtischen Museum. 

Die Schenkung beinhaltet unter anderem zwei Kompositionen von Robert Schumann und drei von Paul Hindemith sowie Gästebücher mit Einträgen unter anderem von Ignaz Paderewski (Pianist und polnischer Ministerpräsident sowie Außenminister), Clara Schumann, Franz Liszt,­ Béla Bartók, Max Reger, Constantin Uhde, Wilhelm Raabe, Franz Abt, Heinrich Büssing, Richard Strauss, Claudio Arrau, Walter Gieseking, Wilhelm Kempff sowie Alfred Brendel.

„Mit dieser Schenkung wollen wir die Verbundenheit des Unternehmens und der Familie mit unserer Heimatstadt dokumentieren, die über die gesamte Firmengeschichte mehr als nur den örtlichen Rahmen für das Wirken und Schaffen bot“, betonen die Eheleute Rosemarie und Knut Grotrian-Steinweg. „Die lebendige Tradition in nunmehr sechs Generationen einer interessierten Öffentlichkeit sichtbar zu machen, ist ebenso ein Anliegen wie die Verpflichtung, neben dem Bau hochwertiger Klaviere und Flügel der Musik, Musikerziehung und Musikausbildung auch künftig zu dienen“, so Knut Grotrian-Steinweg weiter. 

Land unter für Hamburgs freie Szene – Wie Klangwerktage und Ensemble Resonanz wirtschaften müssen

In Hamburg gibt es eine Elbphilharmonie, die öffentliche Gelder wie magisch anzieht. Für die freie Szene der Hansestadt scheint dagegen der Überlebenskampf immer schwerer zu werden. Zwei Beispiele: Das Fes­tival Klangwerktage bekommt 2012 keinen einzigen Cent von der Kulturbehörde. Die gute Nachricht: Dank der Unterstützung treuer Partner wie der Hochschule für Musik und Theater, Hafen City Universität, Elbphilharmonie, Hamburger Symphoniker, Opus XXI und der Ilse und ­Dr. Horst Rusch-Stiftung sowie der Gerhard Trede Stiftung findet das Festival auch dieses Jahr wieder statt. Nach Angaben der Veranstalter fehlen noch 4.000??Euro, um das Festival durchzufinanzieren. Konkrete Erläuterungen und natürlich die Möglichkeit der Unterstützung finden Sie unter: www.nordstarter.org. Vom 11. bis 13. Oktober stehen die Klangwerktage im Zeichen der Mikrotöne, also der Welt jenseits der bekannten zwölf Töne. Ein zweiter Schwerpunkt sind Ligeti und seine Schüler: György Ligeti, der lange in Hamburg lebte und wirkte, und viele seiner Schüler und „Enkelschüler“ sollen in diesem Jahr gehört werden. Außerdem veranstalten die Klangwerktage ein zweitägiges Symposium zu Mikrotonalität und Ligeti in Kooperation mit der Hamburger Hochschule für Musik und Theater und dem New England Conservatory in Boston. Die Hamburger Klangwerktage haben sich in den sieben Jahren ihrer Existenz zu einem der wichtigsten Festivals für zeitgenössische Musik in Norddeutschland entwickelt, dies bestätigt auch der YEAH-Award für Musikvermittlung, den das Festival 2011 gewonnen hat. 

Das zweite Beispiel: Hamburg hat nicht nur ein preisgekröntes Festival für zeitgenössische Musik, das es verhungern lässt, sondern auch ein Spitzenensemble, das seit Jahren am Rande des Zusammenbruchs arbeiten muss: das Ensemble Resonanz (Foto: Michael Haydn). Derzeit kommt das Ensemble nach eigenen Angaben mit einer jährlichen Förderung von 200.000 Euro aus. Obwohl das Ensemble als Unternehmerorchester organisiert ist und einen sehr hohen Eigenfinanzierungsanteil hat (70 Prozent), kann das Orchester nicht ohne Unterstützung der Stadt auskommen. Die Existenz des Ensembles ist akut bedroht, sollte die Bürgerschaft sich nicht dafür einsetzen, dass die Förderung mit dem Renommee, den Aktivitäten, der Präsenz und der Veranstaltungsdichte des Ensembles steigt. Das Ensemble selbst nennt eine Förderung in Höhe von 500.000 Euro mittelfristig als unbedingt nötig, um die Rolle als Ensemble in Residence der Elbphilharmonie und als Botschafter Hamburgs für die Welt zu erfüllen, eine Förderung von 300.000 Euro ab sofort sei unumgänglich, um die Existenz des Ensembles zu sichern.

Dem Ensemble Resonanz wie den Klangwerktagen bleibt zu wünschen, dass sich die Stadt zu ihnen bekennt. Bessere Leuchttürme für eine le­bendige Musikszene und ein bür­gerschaftliches Kulturengagement kann es nicht geben. Sie sind ihren Preis wert. ¢ ak

Joseph Joachim Violinwettbewerb Hannover

Der Internationale Joseph Joachim ­Violinwettbewerb Hannover, höchstdotierter Violinwettbewerb der Welt, wird in diesem Jahr zum achten Mal von der Stiftung Niedersachsen vom 29. September bis zum 13. Oktober 2012 ausgerichtet. 178 junge Geiger aus aller Welt haben sich diesmal beworben. Die international besetzte Vorauswahl-Jury hat daraus 39 Teilnehmer aus 21 Ländern für den Wettbewerb nominiert, davon 5 aus den USA, ansonsten sind Europa und Asien ungefähr gleichmäßig vertreten, aus Deutschland stammt nur ein Geiger. Auf die Preisträger warten Geldpreise zwischen 5.000 und 50.000 Euro. Der Finalrunde am 11. und 12. Oktober folgen das Abschlusskonzert und die Preisverleihung am 13. Oktober. Mit einem umfangreichen Begleitprogramm – „Zu Gast in Niedersachsen“, „Zu Gast im Klassenzimmer“ und „Auditorium“ sowie einem Meisterkurs Musikalisches Collegium – werden die Leistungen der jungen Violinistinnen und Violinisten ins Land getragen und Experten aus Musik und Wirtschaft sind zu drei aktuellen Diskussionsrunden eingeladen. www.jjv-hannover.de

Und was machen Sie beruflich? – „Musiker 3.0“ – eine Tagung zum Musikerberuf in Dresden

Welche beruflichen Perspektiven und Karrieremöglichkeiten haben Absolventen von Musikhochschulen heutzutage? Welche Rolle werden klassische Musikberufe künftig spielen und welche Anforderungen werden in diesem Zuge auf die musikalischen Ausbildungsstätten zukommen? 

Vom 17. bis 18. Oktober 2012 veranstaltet die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Kooperation mit dem music career service eine Tagung, um den Antworten auf diese Fragen ein Stück näher zu kommen. Vertreter der Musikbranche, der Ausbildungsinstitute, musikalischer Fachverbände und nicht zuletzt Studierende und Alumni selbst kommen miteinander über die Perspektiven künftiger Musikerberufe ins Gespräch. 

Drei Panels, „Hochschule und Ausbildung“, „Arbeitsmarkt“ sowie „Veränderungen gestalten/ Change Management“, bilden den Leitfaden für Vorträge, Workgroups, eine Podiumsdiskussion und Gespräche zwischen Akteuren und Teilnehmern. Ziel ist es, einen nachhaltigen Diskussionsprozess einzuleiten und Musikbranche, Ausbildungsstätten sowie Studierende für die neuen Anforderungen des sich stetig verändernden Berufsfeldes Musik zu sensibilisieren.

Die Tagung Musiker 3.0 ermöglicht zu diesen Themenbereichen einen gebündelten Erfahrungsaustausch. Indem sie den Auf- und Ausbau von Netzwerken zwischen musikalischen Institutionen und Fachverbänden, Vertretern der Musikwirtschaft, Praktikern, Ausbildungsinstitutionen und Studierenden forciert, möchte sie einen nachhaltigen Diskussionsprozess einleiten.

Zu den Mitwirkenden zählen Prof. Dr. Tilman Allert, Matthias Bönsel, Carsten Dufner, Prof. Dr. Stefan Gies, Christian Höppner, Prof. Ekkehard Klemm, Prof. Dr. Karl Lenz, Prof. Dr. Wolfgang Lessing, Gerald Mertens, Martin Prchal, Prof. Ulrich Rademacher, Thomas Rietschel, Dagmar Sikorski, Prof. Martin Ullrich und Dr. Ronald Werner.

Die Teilnehmergebühren betragen € 85,00. Studierende der HfM Dresden sind von den Gebühren befreit, Studierende anderer Hochschulen zahlen € 10,00 (Tagesgebühr € 5,00).

Infos und Anmeldung unter: www.hfmdd.de/musiker3-0/

 

Luxusgut Musik- und Tanzunterricht – Zahlreiche Stimmen gegen eine Gesetzesnovelle zum Jahressteuergesetz 2013 

Zahlreichen Zuschriften an die Redaktion der neuen musikzeitung in der letzten Zeit war zu entnehmen, dass sich die Betreiber privater Musik-, Tanz- und Ballettschulen vom aktuellen Entwurf des Jahressteuergesetzes 2013 verunsichert fühlen. Finanzminister Wolfgang Schäuble plane, so der Tenor der Zuschriften und Pressemeldungen, die Umsatzsteuerbefreiung für private Angebote in Bereichen der kulturellen Bildung aufzuheben, was zur Folgen haben könnte, dass sich die Mehrbelastung von 19 Prozent auf Unterrichtspreise und Honorare von Lehrkräften auswirkt. Aus ganz verschiedenen Bereichen und Gremien kommt Widerstand: Mit einem 26-seitigen offenen Brief – eigentlich mehr ein Gutachten – hat sich der Rechtsberater des DTKV, Hans-Jürgen Werner an die Kultusministerkonferenz gewandt. Er fordert die Änderung beziehungsweise das Weglassen von Satz 4 im §4 Nr. 21 UStG zum 1.1. 2013: „Erbringt eine andere Einrichtung mit vergleichbarer Zielsetzung Leistungen im Sinne des Satzes 1, die auch der Freizeitgestaltung dienen können, sind diese nur dann befreit, wenn die Einrichtung keine systematische Gewinnerzielung anstrebt und etwaige Gewinne, die trotzdem anfallen, nicht entnommen, sondern zur Erhaltung oder Verbesserung der erbrachten Leistungen verwendet werden.“ Gegen den Gesetzesentwurf wandten sich der Deutsche Tonkünstlerverband, der Deutsche Musikrat und der Bundesverband deutscher Privatmusikschulen. Bundestagsabgeordnete Agnes Krumwiede, Pianistin und Sprecherin für Kulturpolitik BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, kritisiert, dass ausgerechnet bei der kulturellen Bildung der „Steuer-Rotstift“ angesetzt werden soll. Es sei zu befürchten, dass einige private Tanz-, Ballett- und Musikschulen in ihrer Existenz bedroht wären. Der Kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen, kündigte an, das anstehende parlamentarische Verfahren des Jahressteuergesetzes 2013 kritisch zu begleiten und Alternativen prüfen zu lassen. Kurz vor Redaktionsschluss erreichte die nmz die Nachricht, dass das Bundesfinanzministerium reagiert habe und versichere, dass man nur eine EU-Richtlinie umsetze und dass private Musikschulen auch in Zukunft keine Umsatzsteuer zahlen müssten. „Die Befürchtungen sind unbegründet“, sagte eine Sprecherin von Finanzminister Schäuble der Berliner Zeitung. Leistungen von privaten Bildungseinrichtungen, die auch im allgemeinen Schul- und Hochschulunterricht angeboten würden, seien  auch künftig umsatzsteuerfrei. Dies gelte unter anderem für den Musikschulunterricht. Auch bei Ballettstunden an privaten Schulen, sowie auf private Schwimmstunden werde in der Regel keine Umsatzsteuer erhoben. Reine Freizeitkurse sollen, so meldet die Frankfurter Rundschau, künftig sowohl bei öffentlich-rechtlichen als auch bei privaten Anbietern steuerpflichtig sein. Dazu gehören Kurse an der Volkshochschule wie Seidenmalerei, Keramik- und Töpferkurse oder Tanzunterricht für Senioren. Das Gesetz verlangt von den Finanzämtern Interpretationskompetenz, die Lage bleibt also auch nach dem Dementi aus dem Bundesfinanzministerium unklar.

Reinhard Lüttmann-Stiftung neu gegründet

Die Reinhard Lüttmann-Stiftung widmet sich der Findung und Förderung musikalischer Begabungen und besonders Hochbegabungen vom Vorschulalter bis zu Musikstudierenden. Der Stifter Reinhard Lüttmann war 35 Jahre lang Oboist in Münster und darüber hinaus Professor an der Musikhochschule Detmold/Münster und aktiv in vielen Beratungsgremien für Musikerziehung; er ist Autor zahlreicher Fachpublikationen. Mit dieser Förderinitiative hat die Stiftung, die auch für Zustiftungen dankbar ist, die musikalische Ausbildung an der Musikschule und an der Hochschule im Blickfeld, insbesondere zwar in Münster, aber nicht ausschließlich. Auch musikpädagogische Projekte, die dem anfangs genannten Ziel dienen, sollen unterstützt werden können. 1996 gründete Lüttmann mit Sibylle Endris eine Akademie für Rhythmisch-musikalische Erziehung.

Museum Wiesbaden mit Fluxusausstellung

Noch bis zum 23. September begeht das Museum Wiesbaden das 50-jährige Jubiläum der weltweit ersten Fluxus-Performance, die zwischen dem 1. und dem 23. September 1962 im Rahmen der Fluxus-Festspiele neuester Musik im Vortragssaal des Museums stattgefunden hatte. Das Museum veranstaltet hierfür ein Jubiläumsfestival, das Fluxus aus der Perspektive künstlerisch-musikalischer Aufführungen neu beleuchtet. Die Festspiele neuester Musik sind eine Kooperation des Museums Wiesbaden mit dem Institut für zeitgenössische Musik der Frankfurter Musikhochschule. Die 16 Konzerte versuchen die Fluxusbewegung und ihr vielfältiges Verhältnis zur Klangkunst darzustellen: von der Performance, über Tonbandmusik und elektronische Musik bis hin zum Film. www.fluxus50wiesbaden.de

Bewerber-Rekord beim ARD-Wettbewerb

Einen Bewerber-Rekord verzeichnet der 61. Internationale Musikwettbewerb der ARD, der vom 6. bis 21. September in München ausgetragen wird und bei dem es um Preise und Stipendien im Wert von rund 200.000 Euro geht. Von 480 Bewerbern aus 60 Ländern sind von der Vorjury 230 nach München eingeladen: 37 Kandidaten im Fach Klarinette, 129 Sängerinnen und Sänger, die nach Geschlechtern getrennt bewertet werden und 16 Streichquartette. An die Semifinale und Finale vom 12. bis 16. September, die auch als Video-Livestream (www.ard-musikwettbewerb.de) mitverfolgt werden können, schließen sich drei Preisträgerkonzerte am 19., 20. und 21. September an, begleitet von dem Münchner Rundfunkorchester, dem Münchener Kammerorchester und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. 

Erfolgsmodell mit Zukunft – Abschluss der 2. Internationalen Meistersinger Akademie Neumarkt

Mit einem beeindruckenden Abschlusskonzert haben sich die Teilnehmer der 2. Internationalen Meistersinger Akademie Neumarkt von ihrem Publikum verabschiedet. Sechs Wochen lang hatten die siebzehn Sänger unter der künstlerischen Gesamtleitung von Edith Wiens intensive Arbeitsphasen und zahlreiche Auftritte absolviert. Die Akademie – eine Kooperation der Stadt Neumarkt mit der Hochschule für Musik Nürnberg – scheint sich zu einem Erfolgsmodell mit Zukunftsperspektive zu entwickeln. Lesen Sie hierzu auch die Reportage und den Konzertbericht unter www.nmz.de. 

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