Donaueschinger Musiktage 2012 +++ Quorum für öffentliche Petition erreicht – Zur Neuregelung der Umsatzsteuerbefreiung für Bildungseinrichtungen +++ Zender-Symposium +++ Umfrage zur Situation von Lehrbeauftragten an Musikhochschulen +++ Kinder zum Olymp
Donaueschinger Musiktage 2012
Als die Leitung der Firma Siemens 1955 nach einem Filmmusikkomponisten für ihren Dokumentarfilm „Impuls unserer Zeit“ suchte, wandte sie sich an den in München lebenden Komponisten Carl Orff, der seinen Schüler Josef Anton Riedl empfahl. Dieser wurde damals Leiter des Studios für elektronische Musik München, dessen Überreste heute im Deutschen Museum in München zu bestaunen sind. Zu bestaunen deshalb, weil man an diesen Apparaturen erkennt, welchen Fortschritt elektronische Klangerzeuger in wenigen Jahrzehnten vollzogen haben. Nach einer Phase, in der man die Computer und Lautsprecher quasi „allein“ musizieren ließ, ist heute der Trend zur Mischform da. Die Donaueschinger Musiktage (19. bis 21. Oktober) greifen diesen auf und akzentuieren ihn neu, indem sie mit asamisimasa, Nikel, Nadar und ascolta vier junge Ensembles aus Norwegen, Israel, Belgien und Deutschland eingeladen haben. Eine zentrale Rolle nehmen zudem das SWR Sinfonieorches-ter Baden-Baden und Freiburg, das SWR Vokalensemble Stuttgart sowie das Experimentalstudio des SWR ein.
Quorum für öffentliche Petition erreicht – Zur Neuregelung der Umsatzsteuerbefreiung für Bildungseinrichtungen
Ende August meldete die nmz, dass sich die Betreiber privater Musik-, Tanz- und Ballettschulen vom aktuellen Entwurf des Jahressteuergesetzes 2013 stark verunsichert fühlten. Es ging darum, ob und wann Leistungen von privaten Bildungseinrichtungen umsatzsteuerfrei seien und wann nicht. Für den Deutschen Berufsverband für Tanzpädagogik und den Deutschen Tonkünstlerverband (DTKV) strebte Rechtsanwalt Hans-Jürgen Werner eine öffentliche Petition zum Thema an. Diese hat nun die erforderlichen 50.000 Unterzeichner innerhalb von vier Wochen nach Antragsstellung erreicht und kann daher stattfinden. Das Besondere daran: Der Petent wird zu dieser Beratung eingeladen und darf sein Anliegen persönlich vor den Abgeordneten des Petitionsausschusses vorbringen. Inzwischen hat das Bundeskabinett den ursprünglichen Referentenentwurf zum Jahressteuergesetz 2013, der Auslöser für die Petition war, zwar gekippt, doch Unklarheiten bleiben. Zwar heißt es in der Stellungnahme des Bundesfinanzministeriums: „Freie Bildungsleis-tungen sind Bildungsleistungen, die Bestandteil des allgemeinen Schul- und Hochschulunterrichts sind. Diese sind anbieterunabhängig immer umsatzsteuerfrei. RA Werner vermisst jedoch klare Aussagen zu typischen Angeboten privater Einrichtungen, etwa die Angebote in den Bereichen Früherziehung, Seniorenkurse oder künstlerische Tanzstile. Bei der Neuregelung der Umsatzsteuerbefreiung für Bildungsleistungen bleiben nach Auffassung des DTKV nach wie vor die Belange der Privatlehrer, die im Gegensatz zu öffentlichen und kommunalen Einrichtungen gewinnorientiert arbeiten müssen, außen vor. Lesen Sie dazu auch das Interview mit RA Werner auf Seite 45 ff. Weitere Informationen finden Sie auf www.dtkv.org
Zender-Symposium
Unter dem Titel „Composer au-delà…“, findet vom 3. bis 5. Oktober 2012 im Auditorium des Musées im Musée d‘Art Moderne et Contemporain de Strasbourg ein internationales Symposium zur Musik Hans Zenders statt. Organisiert wird die Veranstaltung vom Groupement d‘Intérêt Scientifique „Mondes Germaniques“ und der Universität Straßburg in Kooperation mit dem Festival Musica, den Musées de la Ville de Strasbourg und dem Ensemble L’Imaginaire sowie mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Das Programm beinhaltet neben einem Workshop, Konzerten und Gesprächen vor allem Vorträge, der Eintritt ist frei. Als Redner sind an den drei Tagen unter anderem Olivier Class von der Straßburger Universität, Dörte Schmidt von der Universität der Künste in Berlin, Jörn Peter Hiekel von der Musikhochschule Dresden und Patrick Hahn von der Stuttgarter Staatsoper zu hören, und auch der Komponist Hans Zender selbst kommt mehrfach zu Wort. Außerdem finden Konzerte mit dem Ensemble L’Imaginaire und dem Ensemble Modern statt. www.festivalmusica.org
Patchwork-Existenzen – Umfrage zur Situation von Lehrbeauftragten an Musikhochschulen
Spätestens seitdem die Bundeskonferenz der Lehrbeauftragten an Musikhochschulen (bklm) im Januar 2011 mit der „Frankfurter Resolution“ an die Öffentlichkeit ging, ist Bewegung in die Diskussion um die Arbeitsbedingungen dieses für die Hochschulausbildung essenziell wichtigen „Berufsstandes“ gekommen. Die dort eingangs zusammengefasste Faktenlage hat die bklm nunmehr durch eine eigene Umfrage präzisiert. Ohne den Anspruch zu erheben, eine wissenschaftliche Studie zu sein, zeigt sie Tendenzen auf, deren Kenntnis für den weiteren Umgang mit dem brisanten Thema von Bedeutung sein dürfte. Von den insgesamt 4.827 Lehrbeauftragten an 24 deutschen Musikhochschulen (genauer gesagt ist dies die Zahl der Lehraufträge, da es Dozenten/-innen gibt, die an mehreren Hochschulen unterrichten) beteiligten sich 1.456 Personen aus 23 Hochschulen, also 30 Prozent, an der Umfrage.
Dabei stellt die bklm folgende Tendenzen fest: Von den teilnehmenden Lehrbeauftragten unterrichten insgesamt fast 45 Prozent bereits länger als 11 Jahre, davon etwa 25 Prozent länger als 16 und etwa 15 Prozent länger als 20 Jahre. Fast 60 Prozent der Befragten geben an, dass der Lehrauftrag ein existentiell wichtiger Teil ihres Einkommens ist, über 60 Prozent haben noch ein anderes vertragliches Arbeitsverhältnis. Für die bklm stellt dies keinen Widerspruch dar. Es sei vielmehr „ein Hinweis auf die typischen beruflichen Patchwork-Existenzen, die aus mehreren Teilen bestehen.“ Keiner dieser Teile sei allein ausreichend zur Existenz-Sicherung, so die Bundeskonferenz. Im Gegensatz zu einem häufig zu hörenden Argument sind – so stellt die bklm weiterhin fest – lediglich etwa 13,4 Prozent der Lehrbeauftragten laut Umfrageergebnis durch eine hauptberufliche Tätigkeit im Bereich Orchester/Theater abgesichert. 79 Prozent geben an, an einer festen Stelle (Teilzeit und/oder Vollzeit) interessiert zu sein. Ein Drittel der Befragten gab außerdem an, zu administrativen Tätigkeiten herangezogen zu werden, die nur teilweise vergütet würden.
Kammerchor
Der 13. Internationale Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf 2013 soll die besten Chöre der Welt im Vergleich zusammenführen und zugleich einen Austausch über Chorliteratur der einzelnen Länder, Interpretationen, Stile, Stimmbildungen und Techniken ermöglichen. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände e.V. lädt Kammerchöre aus aller Welt ein, sich für den 13. Internationalen Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf vom 17. bis 22. Mai 2013 zu bewerben. Anmeldeschluss zum Wettbewerb ist der 13. Oktober 2012. www.modfestivals.org
YEAH! Young EARopean Award
YEAH! Young EARopean Award, ers-ter Wettbewerb für Musikvermittlung, sucht innovative Ideen für das Musikleben von morgen. Bis zum 31. Januar 2013 können professionelle Musikformate für junges Publikum eingereicht werden. Mit dem Motto „Musik verbindet“ setzt YEAH! auf die grenzüberschreitende Wirkung von Musik. Der Award ist mit insgesamt 40.000 Euro Preisgeld dotiert. Angesprochen sind Orchester und Ensembles, Theater und Konzerthäuser, Komponisten, Musiker, Librettisten, Autoren, Pädagogen und Künstler in ganz Europa, die mit neuen Bühnenformaten dem internationalen Musikleben zukunftsweisende Impulse verleihen. Die Preisverleihung findet am 14. September 2013 als Abschluss und Höhepunkt des YEAH! Festivals (6. bis 14. September 2013) in Osnabrück statt. Der YEAH! Young EARopean Award ist ein Projekt der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte und des netzwerks junge ohren e.V. und wird künftig alle zwei Jahre vergeben. Nähere Informationen zu Wettbewerb und Bewerbung: www.yeah-award.com
Kinder zum Olymp
In dem bundesweiten Schul-Wettbewerb der Kulturstiftung der Länder „Kinder zum Olymp“ sollen Kinder und Jugendliche die Möglichkeit erhalten, sich aktiv in kulturellen Projekten zu engagieren und eigene künstlerische Erfahrungen sammeln.
Gemeinsam mit außerschulischen Partnern können Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer neue Ideen entwickeln und umsetzen. Die nächste Runde startet am 1. Oktober 2012, Anmeldeschluss ist am 30. November: kinderzumolymp [at] kulturstiftung.de (kinderzumolymp[at]kulturstiftung[dot]de) www.kinderzumolymp.de
Musik-Video
Für die 59. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, die vom 2. bis 7. Mai 2013 stattfinden, können jetzt Filme eingereicht werden. Gesucht werden Arbeiten, die formale und inhaltliche Grenzen ausloten. Die Kurzfilmtage organisieren fünf Wettbewerbe: International, Deutsch, NRW-Wettbewerb, Internationaler Kinder- und Jugendfilmwettbewerb sowie den MuVi-Preis für das beste deutsche Musikvideo. Einsendeschluss für neue deutsche Produktionen des Jahres 2012 ist am 15. Februar, für internationale am 15. Januar 2013, für den Musikvideo-Preis am 25. Februar: www.kurzfilmtage.de/filmanmeldung