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Nachrichten 2013/11

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„Brücken“ – Festival für Neue Musik +++ Bedrohtes Kulturerbe +++ Förderpreis InTakt 2013 +++ 8. Ritter-Preis für „Tonali“ – Zukunftsweisender Wettbewerb ausgezeichnet +++ Detmolder Gesundheitstage – Temporäre Reise ins Alter mit dem „Age-Man“ +++ 20 Jahre Pfohl-Woyrsch Gesellschaft +++ Kein Premio Paganini +++ BMW Welt Jazz Award +++ Musik – Bewegung – Sprache: Neuer Masterstudiengang in Trossingen und Weingarten

„Brücken“ – Festival für Neue Musik

Unter dem Titel „Brücken – Festival für Neue Musik in Mecklenburg-Vorpommern“ treffen jedes Jahr in der Hochschule für Musik und Theater Rostock internationale und regio-nale Interpreten und Komponisten zusammen. Wenn das Festival vom 24. November bis 1. Dezember 2013 zum neunten Mal stattfindet, wird mit Jörg Widmann (Freiburg) einer der wichtigsten europäischen Komponisten der Gegenwart als composer in residence erwartet. Während des Festivals werden nicht nur Widmanns Werke von unter anderem dem Minguet Quartett, dem Freiburger ensemble recherche und dem Pianisten Jan Philip Schulze aufgeführt, Widmann wird auch selbst als Klarinettist und Interpret eigener Kompositionen zu erleben sein und einen Meisterkurs für die Studierenden der im Hochschulverbund ABAM (Association of Baltic Academies of Music) zusammengeschlossenen Hochschulen geben. In der Reihe von acht Konzerten treten das mecklenburgische Ensemble „mv-connect“ und das Ensemble Neue Musik der Hochschule für Musik und Theater Rostock auf, die insbesondere Komponisten der Region aufführen und den Werken von Nicolaus A. Huber, Mauricio Kagel und Sven David Sandström gegenüberstellen. Genau um solche Brückenbildungen geht es dem Festival: arrivierte, berühmte Musiker und Komponisten werden in Rostock vorgestellt und vielfach überhaupt zum ersten Mal hier aufgeführt. Auf der anderen Seite lernen die Gäste des Festivals die Musik der regional tätigen Komponisten kennen. Auch den Nachwuchskomponisten wird Gehör verschafft. Deren Schaffen präsentiert das Ensemble Neophon in eigenen Studiokonzerten. Eingebunden ist auch das Hochschulorchester, das am 26. und 27. November um jeweils 19.30 Uhr im Katharinensaal der hmt unter anderem „Con Brio“ von Widmann und Mozarts Klarinettenkonzert aufführt.

Bedrohtes Kulturerbe

Bundesweiter Aktions- und Warnstreiktag der Orchester mit großem Echo
Die deutschen Orchester haben zum Protest aufgespielt: Bei bundesweiten Warnstreiks und anderen Aktionen haben am 30. September Musiker gegen Stellenabbau und für Lohnerhöhungen demonstriert. Nach Angaben der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) beteiligten sich Musiker aus rund 100 staatlichen und kommunalen Klangkörpern. Hintergrund der Proteste sind Tarifgespräche zur Übertragung der Lohnabschlüsse des öffentlichen Dienstes auf die Orchester. „Das Maß ist jetzt voll“, erklärte DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens. Ein weltweit einmaliges Kulturerbe sei massiv gefährdet.
Der Deutsche Bühnenverein wies die Anschuldigungen der DOV zurück: „Warnstreiks sind zurzeit unzulässig und rechtswidrig, da sich die Musikergewerkschaft DOV über drei Jahre jeder Verhandlung verweigert hat.“ Nachdem im Frühjahr 2010 die Lohnrunde des öffentlichen Dienstes im TVÖD für Bund und Kommunen abgeschlossen war, forderte die DOV vom DBV unverzüglich die Übernahme des Tarifergebnisses für die Orchester. Der DBV jedoch verweigerte dies, woraufhin die DOV den Rechtsweg bis zum Bundesarbeitsgericht (BAG) beschritt, das sein Urteil am 25. September 2013 verkündete. Nach der Entscheidung des BAGs ist klar, dass für die DOV kein durchsetzbarer Rechtsanspruch auf Übernahme der ÖD Lohnabschlüsse besteht.
Nachdem die DOV das gerichtliche Verfahren verloren hatte, gingen Tausende Musiker in ganz Deutschland auf die Straße. Nach Angaben des DOV sollen Musiker der Mecklenburgischen Staatskapelle auf 25 Prozent der Vergütung verzichten und von derzeit 68 Stellen auf 58 schrumpfen. In Chemnitz sieht es nicht besser aus. Dort sollen sich die 99 Musiker der Robert-Schumann-Philharmonie fortan 86 Stellen teilen. Laut DOV drohen der Staatskapelle Halle und den Hamburger Symphonikern die Insolvenz. Die Anhaltische Philharmonie Dessau laufe Gefahr, abgewickelt oder in die Staatskapelle Halle eingegliedert zu werden.

Förderpreis InTakt 2013

Der Förderpreis InTakt wird Tradition: Eine gute Tradition bürgerschaftlichen und musikpolitischen Engagements, und eine, die auf Zukunft gerichtet ist – auf die Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft. Die miriam-stiftung (www.miriam-stiftung.de) vergibt jährlich einen Einzel- und Gruppenpreis für musikalische Konzepte und Aktivitäten, deren Ziel es ist, Menschen mit Behinderung, jünger oder älter, musikalisch auszubilden, (Einzelpreis, 1.500 Euro) und in musikalische Aktivitäten einzubinden die gemeinsam mit sogenannten Nichtbehinderten stattfinden (Gruppenrpeis, 3.500 Euro).
Die lange Liste der nunmehr 26 Preisträgerinnen und Preisträger aus zehn Jahren liest sich immer wieder überraschend: Die kreativen und auch unkonventionellen Kräfte inklusiver musikalischer Kulturarbeit sind hier versammelt. Kreativ im Sinne von Nicht-Verniedlichung und Nicht-Behinderungsorientiert, unkonventionell im Sinne vieler Klangwelten – von Neuer Musik über Weltmusik bis Elektropop. Die Jury, bestehend aus Prof. Elisabeth Braun und Prof. Irmgard Merkt zeigt sich zufrieden: Inklusion und Innovation gehen künstlerisch wie menschlich Hand in Hand. Preisträgerin des zehnten Förderpreises InTakt ist Birgit Jank, die an der Universität Potsdam das Thema Inklusion innovativ und systematisch in die Musiklehrerausbildung einbringt – als erste ihrer Zunft. Den zehnten Gruppenpreis erhielt das Ostbayerische Jugendorchester, das zusammen mit dem Chor der Cabrinischule Offenstetten eine Komposition von Nikolaus Brass einstudierte und mehrfach zur Aufführung brachte.

8. Ritter-Preis für „Tonali“ – Zukunftsweisender Wettbewerb ausgezeichnet

Das Kulturprojekt „Tonali“wird am 13. November 2013 mit dem Ritter-Preis 2013 ausgezeichnet. Seit 2001 verleiht die Oscar und Vera Ritter-Stiftung den mit 15.000 Euro dotierten Ritter-Preis für Spitzenleistungen in verschiedenen Musikbereichen. Erstmalig wird mit diesem bedeutenden Musikpreis an „Tonali“ein Kulturprojekt ausgezeichnet, das sich ganzheitlich der Zukunft der klassischen Musik widmet. Es verbindet die Förderung von hochbegabten jungen Solisten mit einer innovativen und intensiven Publikumsbeteiligung. Der 2009 von den beiden Cellisten Amadeus Templeton und Boris Matchin gegründete Musikwettbewerb „Tonali“ wird im Wechsel in den Fächern Violine, Violoncello und Klavier durchgeführt und ruht auf drei Säulen: einem Instrumental- einem Kompositions- und einem Publikumswettbewerb. Dabei gelingt es den Veranstaltern in einzigartiger Weise, so die Stiftung, durch zahlreiche Interaktionen mögliche Schwellenängste bei Jugendlichen abzubauen und sie für eine moderne Form der klassischen Musik zu begeistern.  
Die Preisverleihung findet anlässlich des 387. Konzertes der Oscar und Vera Ritter-Stiftung in Hamburg statt. Die Laudatio hält Hermann Rauhe.

Detmolder Gesundheitstage – Temporäre Reise ins Alter mit dem „Age-Man“

Am 9. November finden im Rahmen des gesundheits-touristischen EU EFRE-Projekts „Erlebnis zu_hören“ die Detmolder Gesundheitstage für Musiker „Modul II“ statt.
Die Gesundheitstage beleuchten einerseits musikphysiologische, musikermedizinische und pädagogische Besonderheiten des Musizierens im höheren Lebensalter, andererseits die spezifischen gesundheitlichen Aspekte junger Musikschüler. In praxis­orientierten Vorträgen und Workshops werden physiologische, psychologische und pädagogische Zusammenhänge berichtet und gemeinsam diskutiert.
Eine Besonderheit stellt dabei die Demonstration des Age-Man® der Instrumental- und Gesangspädagogik
der Hochschule für Musik Detmold dar, der auch praktisch ausprobiert werden kann. In dem Anzug werden die körperlichen Einschränkungen im Alter erfahrbar.
Ein musikphysiologisch-sportpädagogischer Workshop vermittelt praktische Übungen für Kinder und Erwachsene. Alle Dozentinnen und Dozenten sind erfahrene Fachleute aus der Instrumentalpädagogik, Musikphysiologie und Musikermedizin.
www.zuhoeren.info

20 Jahre Pfohl-Woyrsch Gesellschaft

Die Pfohl-Woyrsch Gesellschaft wurde am 25. September 1993 in Ellbogen a. d. Eger (Loket n. O.) in der Tschechischen Republik als Ferdinand-Pfohl-Gesellschaft e.V. gegründet. Ein Jahr später nannte sich die Gesellschaft um in Pfohl-Woyrsch-Gesellschaft e.V. Die Gesellschaft widmet sich der Pflege und Erhaltung des Werks und des geistigen Erbes des am 12. Oktober 1862 in Elbogen/Eger (Böhmen) geborenen und am 16. Dezember 1949 in Hamburg verstorbenen Komponisten, Musikkritikers und Musikschriftstellers Ferdinand Pfohl und des am 8. Oktober 1860 in Troppau geborenen und am 20. März 1944 in Hamburg-Altona verstorbenen Komponisten, Dirigenten und Organisten Felix Woyrsch auf dem Hintergrund ihrer geistigen und künstlerischen Tradition.
www.p-w-g.de

Kein Premio Paganini

Der Internationale Violinwettbewerb um den hoch dotierten „Premio Paganini“ wird auch 2014 nicht ausgetragen. Dieser seit über 50 Jahren jährlich im Teatro Carlo Felice zu Genua ausgetragene Concurso, im 1. Preis mit 25.000 Euro dotiert, gehört weltweit zu den ältesten und renomiertesten Violinwettbewerben als Karrierestarthilfe für den geigerischen Nachwuchs, zum Beispiel für Violonisten wie Salvatore Accardo, Gidon Kremer oder 1993 die Deutsche Geigerin Isabelle Faust. Nach der letzten Durchführung 2010 kam es nicht zu dem geplanten zweijährlichen Turnus, sondern zu erneuten Verschiebungen. Jetzt wird wohl die nächste Durchführung 2015 geplant, verlautet aus dem Rathaus der Stadt Genua.

BMW Welt Jazz Award

„Sense of Humour“ heißt die sechs­te Serie des BMW Welt Jazz Award. Sechs ausgewählte Bands präsentieren Jazzformationen unterschiedlicher Couleur, die sich alle durch einen besonderen musikalsischen Witz auszeichnen.
Mit dabei sind „Mostly Other People Do The Killing“ aus den USA, „Stian Carstensens Farmers Market“ aus Norwegen, „Echoes of Swing“ aus Deutschland, „Tin Men and the Telephon“ aus den Niederlanden, „Hildegard Lernt Fliegen“ aus der Schweiz sowie „David Helbock‘s Random/Control“ aus Österreich. Alle Konzerte sind kostenlos und finden als Sonntagsmatineen in der BMW Welt München statt. www.bmw-welt.com

Musik – Bewegung – Sprache: Neuer Masterstudiengang in Trossingen und Weingarten

Ab dem Wintersemester 2013/14 bieten die Staatliche Hochschule für Musik Trossingen und die Pädagogische Hochschule Weingarten gemeinsam den neuen Masterstudiengang Musik – Bewegung – Sprache (MBS) an. Hier sollen wissenschaftliche, künstlerische und musikpädagogische Ressourcen in neuer Form genutzt werden. Die lntermedialität zwischen den Ausdrucksformen Musik, Bewegung und Sprache bildet, so die beiden Hochschulen, die Basis für musikpädagogische Praxisfelder gerade auch in Kooperationen zwischen schulischen und außerschulischen Bildungsträgern. Aktuelle Modelle der Sprachförderung nehmen darauf Bezug. Das Studium beinhaltet künstlerische und pädagogische Module (etwa „Stimme Instrument Bewegung“ oder „Musikdidaktik“)  sowie ein praxisorientiertes Projektmodul. Das Angebot wendet sich an Absolventen von Musikhochschulen sowie Absolventen mit Erstem Staatsexamen und (Haupt-)Fach Musik von Pädagogischen Hochschulen und Universitäten.
Die Regelstudienzeit beträgt vier Semester. Im Rahmen von Beratungsgesprächen werden anhand der Zugangskompetenzen individuelle Studienverlaufspläne erstellt. Viele Veranstaltungen können in Trossingen und/oder Weingarten besucht werden. > www.mh-trossingen.de > www.ph-weingarten.de

Musik in mobilen Welten: Der junge ohren preis 2013 wird in Leipzig verliehen

Auch dieses Jahr stellt der junge ohren preis viele spannende Musikproduktionen aus dem deutschsprachigen Raum vor. Über 100 Projekte für junges und junggebliebenes Publikum haben sich beworben. Am 21. November findet in Leipzig die festliche Preisverleihung statt. Der GewandhausKinderchor trifft dabei auf die Leipziger Jazzband LU:V. Zusammen vertonen die beiden Ensembles Puppentrickfilme eigens für den junge ohren preis.
Tagsüber stellen sich die in vier Kategorien nominierten Künstler in einer Projektbörse für professionelle Musikveranstalter, freischaffende Musiker, Pädagogen und Musikvermittler vor.
Im Mittelpunkt steht 2013 die Kategorie Musik & Medien: Neben dem genannten Musikexperiment zur Preisverleihung wählt erstmals eine Kinderjury aus den eingereichten Medienprojekten – Apps, Clips, Hörspiele und Websites – ihren Favoriten aus und vergibt einen zusätzlichen Preis.
Die Konferenz „Perspektive: Musik & Medien“ am 22. November bietet allen Interessierten Impulse, Workshops und Diskussionen zu den Themen „Musik in Szene setzen – Film & Musik“, „Mobile Welten – Apps, Tablets & Co.“, „Mein Projekt in den Medien“ und „Education-Arbeit in der ARD“. Der junge ohren preis wird eingebettet in eine Reihe von Konzerten für Schüler, Konzertprogramme, die junge Hörer neugierig machen (Brittens „Young Person’s Guide to the Orchestra“), und Veranstaltungen, die Konzerträume mit neuen Inhalten füllen oder Interventionen im öffentlichen Raum vorstellen.
In der ersten Juryrunde des junge ohren preis 2013 wurden elf Musikprojekte für Kinder und Jugendliche nominiert:
Kategorie Best Practice, Konzert
Die drei Reisen Sindbads (SWR Vokalensemble Stuttgart); Das goldene Herz (Philharmonie Luxembourg, Lucerne Festival, Kölner Philharmonie), Du bist da, du bist fort (Theater Kontra-Punkt, Düsseldorf)
Kategorie Best Practice, Partizipatives Projekt
CollAge – ein Kompositionsprojekt zu Bernd Alois Zimmermanns „Requiem für einen jungen Dichter“ (KölnMusik GmbH), Die dritte Hand und Sonatina Cinetica – ein instrumentalpädagogisches Projekt zu zeitgenössischer Klaviermusik (Nazfar Hadji, Hannover); Die Zauberflöte – eine Kooperation der besonderen Art (Porta-Nigra-Schule der Lebenshilfe Trier, Stadttheater Trier)
Kategorie Musik & Medien
Ganz Ohr! Musik für Kinder (Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannove), Spurensuche 2.0 (Schwäbisches Bildungszentrum Irsee), 20.000 Meilen unter dem Meer – Trickfilmprojekt (SWR Young CLASSIX)
Kategorie LabOhr
Frei improvisierte Musik für Kinder – Konzertreihe (mullbau, Luzern), Die Hörer (Theaterwerkstatt Pilkentafel, Flensburg)
www.jungeohren.com

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