Die 14. Münchner Biennale steht unter dem Motto „Außer Kontrolle“ +++ musikprotokoll Offener Brief an ORF-Chef +++ Bundesverdienstkreuz für Claus Christianus +++ Peter Hanser-Strecker ausgezeichnet +++ Film und Musik
Sich schließende Kreise
Die 14. Münchner Biennale steht unter dem Motto „Außer Kontrolle“
Die letzte von Peter Ruzicka verantwortete Ausgabe der Münchner Biennale für neues Musiktheater steht vom 7. bis 23. Mai unter dem Motto „Außer Kontrolle“. Neben jüngeren Komponisten, die traditionell im Fokus des Festivals stehen, wurden mit Detlef Glanert und Dieter Schnebel diesmal auch erfahrene Komponisten mit Aufträgen bedacht, wobei sich mit Glanerts „Die Befristeten“ nach Elias Canetti der Kreis zu dessen „Leyla und Medjnun“ schließt, mit dem 1988 die erste Biennale eröffnet wurde. Mit „Vivier – Ein Nachtprotokoll“ von Marko Nikodijevic rückt die Biennale außerdem den 1983 ermordeten kanadischen Komponisten Claude Vivier in den Fokus. Sein 1980 uraufgeführtes Werk „Kopernikus“ – Vivier nannte es eine „opéra-rituel de mort“ – wird in einer Produktion der Münchner Musikhochschule zu sehen sein. Die beiden anderen Hauptaufträge gingen an Samy Moussa („Wüstung“) und Hèctor Parra („Das geopferte Leben). Die zusätzlichen Programmschienen umfassen neben der „Kopernikus“-Produktion ein Kammermusiktheater von Nikolaus Brass („Sommertag“), eine musikalisch-szenische Installation von Manuela Kerer („Innen“), das aus dem Projektstipendium Junge Kunst/Neue Medien der Landeshauptstadt München entstandene Werk „de: conducted“ von Dieter Dolezal und Konzerte, bei denen Biennale-Gründer Hans Werner Henze und wiederum Claude Vivier im Mittelpunkt stehen. Ein ausführliches Gespräch mit dem scheidenden künstlerischen Leiter der Biennale erscheint in der April-Ausgabe der nmz. www.muenchener-biennale.de
musikprotokoll
Offener Brief an ORF-Chef
Im Sommer 2013 gab der ORF die Einsparung des zum Steirischen Herbst gehörigen renommierten Neue-Musik-Festivals musikprotokoll bekannt. Eine Online-Petition mit 4.000 Unterschriften, beinahe 800 Statements auf rettetdasmusikprotokoll.mur.at zeigte nicht nur die Empörung vieler Musikfreunde und aktiver Musiker, sondern hat auch entscheidend dazu beigetragen, dass der ORF die angedrohte Abschaffung des Festivals zunächst nicht in die Tat umgesetzt hat. Jetzt wurde jedoch bekannt, dass der ORF sein Budget für das musikprotokoll im Jahr 2014 um beinahe 50 Prozent reduzieren wird. Veronica Kaup-Hasler, Intendantin des Steirischen Herbst, hat sich daher in einem offenen Brief an Alexander Wrabetz, Generaldirektor des ORF, gewendet.
Im Folgenden einige Kernaussagen:
„Die angedrohte Komplett-Einsparung des ORF musikprotokoll im Steirischen Herbst ist damit zwar nicht eingetreten, dennoch bedeutet die Budgetreduktion eine substanzielle Schwächung dieser für die österreichische und internationale Musikszene so wichtigen Plattform.
Die Konsequenz ist, dass Auftragswerke und Konzerte stark reduziert werden und durch diese Programmreduktion auch EU-Finanzierungen nicht mehr in der bisherigen Höhe lukriert werden können, was die prekäre Lage des Musikfestivals noch zusätzlich verstärkt.
Diese budgetäre Reduktion von Seiten des Koproduktionspartners ORF ist für uns sehr bedauerlich und nicht nachvollziehbar, zumal der ORF mit einem vergleichsweise geringen Engagement seinem im ORF-Gesetz verankerten kulturpolitischen Auftrag zur Produktion von neuer Kunst in einzigartiger Weise gerecht wurde.
Wir wünschen uns vom ORF als Träger des Festivals, dessen budgetäre Ausstattung nicht nur in der bisherigen Höhe zu belassen, sondern im Gegenteil, in Zukunft sogar höher zu dotieren. Des weiteren soll mit einem mehrjährigen Vertrag endlich Planungssicherheit hergestellt werden, die notwendig ist, um entsprechende Auftragsarbeiten an Komponisten und Musiker zu vergeben.
Das musikprotokoll soll weiterhin, und aus dieser Krise heraus sogar in gestärkter Form, als die unglaublich wichtige Plattform, die es ist, wirken und als Sprungbrett für viele internationale Karrieren im Bereich neuer Musik fungieren.“ http://rettetdasmusikprotokoll.mur.at
Bundesverdienstkreuz für Claus Christianus
Claus Christianus wurde mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Rahmen eines Preisträgerkonzertes von „Jugend musiziert“ überreichte Landrat Thomas Karmasin die vom Bundespräsidenten verliehene Auszeichnung. Der engagierte Schulmusiker hat sich in seiner aktiven Berufslaufbahn immer für die Belange der musikalischen Bildung eingesetzt. Seit Jahrzehnten ist er Mitglied des Bayerischen Landesausschusses „Jugend musiziert“, als Juror war er auf allen Ebenen des Wettbewerbs tätig. Nach seiner Pensionierung übernahm er den Vorsitz des Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“ in München. Wer mit der Organisation der Wettbewerbe zu tun hat, weiß, was sich jemand antut, der hier die Federführung innehat. Zumal in einer Region, die jährlich mehrere hundert Teilnehmer zählt… Christianus ist ein Mensch, der „Jugend musiziert“ nicht nur macht, sondern auch lebt, der die Ziele und Werte des Wettbewerbs verinnerlicht hat und diese in seiner ehrenamtlichen Arbeit umsetzt. Das Wichtigste sind für ihn stets die jungen Musiker und deren Belange. Die neue musikzeitung gratuliert sehr herzlich zu dieser Auszeichnung, die nicht nur einem engagierten ehrenamtlichen „Kämpfer für die Sache“, sondern auch einem humorvollen und warmherzigen, stets bescheidenen, aber für seine Ziele eintretenden Menschen verliehen wurde – darüber hinaus einem Freund und Leser unserer Zeitung, der uns mit kritischen Leserbriefen ebenso wie mit gelegentlichen Artikeln erfreut und herausfordert. bh
Peter Hanser-Strecker ausgezeichnet
Der Musikverleger Peter Hanser-Strecker wurde Mitte Februar mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Hanser-Strecker ist seit 1983 Vorsitzender der Geschäftsführung von Schott Music, dem führenden deutschen Musikverlag. Er gilt als eine der prägenden Verlegerpersönlichkeiten des heutigen internationalen Musiklebens. Mit der Auszeichnung werden neben seinen musikverlegerischen Leistungen auch seine Verdienste um die Kultur- und Nachwuchsförderung, seine ehrenamtliche Arbeit in zahlreichen Verbänden sowie sein hohes soziales Engagement gewürdigt.
Der 1942 in München geborene Hanser-Strecker ist promovierter Jurist und seit 40 Jahren in der Geschäftsführung von Schott Music tätig. Er war darüber hinaus unter anderem von 1997–2002 Präsident des Deutschen Musikverleger-Verbands, von 1979–2009 Aufsichtsratsmitglied der GEMA und ist Beiratsmitglied der Verlagsgruppe Rhein Main und der Landesbank Rheinland-Pfalz.
Im Rahmen seines vielfältigen ehrenamtlichen Engagements ist Hanser-Strecker nicht nur Mitglied in verschiedenen Stiftungsvorständen (etwa der Stiftung Menschen für Menschen), sondern gründete auch selbst mehrere Stiftungen und Vereine, darunter 1979 die Paul-Strecker-Stiftung, 1991 die Pro Musica Viva – Maria Strecker-Daelen Stiftung, 2000 die International Maya Plisetskaya and Rodion Shchedrin Foundation, 2002 die Strecker-Stiftung zur Förderung der Musikkultur, 2005 gemeinsam mit der Stiftung Menschen für Menschen den Verein Pro Ethiopia und 2007 den Verein Pro Vita Mobilis zur Verbesserung der Situation von Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.
Film und Musik
Film + Musik als Fortbildung für junge Komponisten zwischen 14 und 20 ist Thema eines Junior Composer Summer Music Camp vom 13. bis 19. Juni 2014 an der University of Minnesota School of Music. Nähere Informationen im Internet unter der folgenden Adresse: www.juniorcomposers.org