Lübecker Brahms-Institut erwirbt unbekanntes Foto +++ „Jugend musiziert – der Film“: Premiere im Regensburger Andreasstadel +++ Starkult verdrängt das sinfonische Werk +++ Karl-Sczuka-Preis 2014 +++ Musica Curiosa: Die Suche nach dem Klang +++ Aufruf! +++ Weinberg und das Quatuor Danel
Brahms ohne Bart – Lübecker Brahms-Institut erwirbt unbekanntes Foto
Das Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck hat in einem New Yorker Antiquariat eine bislang unbekannte Fotografie von Johannes Brahms erworben, die den Komponisten als Mitte Dreißigjährigen zeigt. Das Bild wurde in einem Bremer Atelier aufgenommen und wird auf das Jahr 1868 datiert, in dem Brahms mit der Uraufführung des „Deutschen Requiems“ im Bremer Dom der Durchbruch gelang. Die Brahms-Fotografie ist im Atelier des jungen Bremer Fotografen Jean Baptiste Feilner entstanden. Institutsleiter Wolfgang Sandberger: „Die Fotografie ist eine kleine Sensation, da sie in der Forschung bislang unbekannt ist. Unser Bild von Brahms bestimmen die dominierenden Altersfotografien. Die Bremer Fotografie zeigt ihn dagegen selbstbewusst, in stehender Pose am Beginn seiner internationalen Karriere – und ganz ohne Bart.“ Die Fotografie ergänzt den umfangreichen ikonografischen Bestand der Lübecker Sammlung, die via Internet weltweit zugänglich ist. Dazu gehören rund 50 Fotografien, die zwischen 1853 und dem Todesjahr 1897 aufgenommen wurden und überwiegend aus dem Nachlass des Komponisten stammen. Zugang zur Ikonografie über die Website des Brahms-Instituts unter: www.brahms-institut.de
Facettenreiches Wettbewerbsporträt – „Jugend musiziert – der Film“: Premiere im Regensburger Andreasstadel
Mit einer Matinee im Regensburger Kino im Andreasstadel feierte der von nmzMedia produzierte „Jugend-musiziert“-Film seine Premiere. In Anwesenheit des designierten Regensburger Oberbürgermeisters Joachim Wolbergs (Foto: jmk) und zahlreicher Vertreter des deutschen Musiklebens präsentierten die Filmemacher Katharina Herkommer und Jörg Lohner ihren Blick auf den wichtigsten und einflussreichsten Nachwuchswettbewerb Deutschlands.
Die einstündige Dokumentation war in den vergangenen vier Jahren entstanden. Katharina Herkommer und Jörg Lohner begleiteten mehrere Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg von den Regionalentscheiden bis in den Bundeswettbewerb. Die Einblicke in deren Vorbereitungszeit und ihren Umgang mit der Wettbewerbssituation werden durch zahlreiche Hintergrundinterviews flankiert. Zu Wort kommen renommierte „Jugend-musiziert“-Gewinner wie Tabea Zimmermann oder Igor Levit, Wettbewerbsverantwortliche wie Reinhart von Gutzeit und Miterfinder Eckart Rohlfs sowie Eltern und Schüler der porträtierten Teilnehmer.
Das facettenreiche Bild, das der Film von dem Wettbewerb und seiner Weiterentwicklung in den vergangenen Jahren entwirft, stieß beim fachkundigen Premierenpublikum auf begeisterte Zustimmung. Katharina Herkommer und Jörg Lohner dankten den Unterstützern und Ermöglichern des Films, der mithilfe einer Crowdfunding-Aktion realisiert wurde und der auch im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt werden wird.[jmk]
Starkult verdrängt das sinfonische Werk – Berliner Philharmoniker wollen Konzertaufnahmen zukünftig selbst veröffentlichen
Der physische Tonträger lebt – allen Unkenrufen zum Trotz. Und am bes-ten, man macht es so, wie es viele Solisten schon längst tun: Man vermarktet sich selbst. In Zukunft wollen auch die Berliner Philharmoniker Konzertaufnahmen selbst veröffentlichen und damit von den Musikkonzernen deutlich unabhängiger werden. Unter dem Namen „Berliner Philharmoniker Recordings“ sollen nach Auskunft des Orchesters vor allem sinfonische Werke als CDs und DVDs erscheinen.
Den Auftakt machen die vier Sinfonien von Robert Schumann unter der Leitung von Chefdirigent Sir Simon Rattle. Die großen Plattenfirmen vernachlässigten die großen sinfonischen Werke, kritisierte der für Medien zuständige Orchestervorstand Olaf Maninger. Den Konzernen gehe es vor allem um Starkult und Solisten, die sich gut vermarkten ließen. Dabei seien die großen Sinfonien die Säulen des Orchesters.
Die letzte Aufnahme der Philharmoniker einer Sinfonie liege aber mehr als fünf Jahre zurück. Ganz wollen die Philharmoniker die Beziehungen zur Musikindustrie aber nicht kappen: Bei Auftritten mit Exklusivkünstlern von Plattenfirmen werden sie auch künftig mit den etablierten Labels zusammenarbeiten. Geplant sind unter anderem Johann Sebastian Bachs „Johannespassion“ sowie ein Zyklus sämtlicher Sinfonien von Franz Schubert unter Leitung von Nikolaus Harnoncourt.
Auch im Internet sehen sich die Philharmoniker auf gutem Weg.
Rund 1,7 Millionen Menschen hätten in den vergangenen 12 Monaten die Digital Concert Hall besucht. Dabei können Musikfreunde Konzerte als Livestream sehen oder in Archiven stöbern.
Insgesamt hätten sich 390.000 Nutzer registriert, 20.000 von ihnen hätten ein Ticket oder ein Abonnement. Die App sei 180.000 Mal heruntergeladen worden.
Karl-Sczuka-Preis 2014
Hörspielautoren, Medienkünstler und Komponisten, aber auch Regisseure oder Realisationsteams können sich bis zum 15. Juni 2014 um den Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst des Südwestrundfunks (SWR) bewerben.
Der Preis gilt als international wichtigste Auszeichnung für avancierte Werke der Radiokunst und wird in diesem Jahr zum 53. Mal verliehen. Er besteht aus einem Hauptpreis, der mit 12.500 Euro dotiert ist, sowie aus einem Förderpreis in Höhe von 5.000 Euro. Bewerbungen müssen in Form sendefähiger Kopien (Tonband, CD, SACD, DVD, Daten-DVD, DAT-Kassette oder Audio-Kassette) mit dem Einreichungsformular und den erforderlichen Unterlagen beim SWR eingehen.
Der Karl-Sczuka-Preis würdigt laut Satzung die „beste Produktion eines Hörwerks, das in akustischen Spielformen musikalische Materialien und Strukturen benutzt“. Über die Zuerkennung entscheidet eine unabhängige Jury, der Christina Weiss (Vorsitz), Marcel Beyer, Michael Grote, Helmut Oehring und Margarete Zander angehören.
Bewerbungen sind bis 15. Juni 2014 (Poststempel) zu richten an:
Südwestrundfunk, Sekretariat des Karl-Sczuka-Preises, D-76522 Baden-Baden
Musica Curiosa: Die Suche nach dem Klang
In der Reihe „Das Forschende Orchestre“ stellt der Musiker und Klanginstallateur Peter Ausländer am Sonntag, den 11. Mai, um 11 Uhr im Musikinstrumenten-Museum Berlin die Frage, was das Geräusch vom Klang unterscheidet, bevor dieser wiederum zu Musik werden kann. Wie entstehen Klänge? Erst das Geräusch charakterisiert eine Klangfarbe und macht Töne verschiedener Instrumente unterscheidbar. Peter Ausländer ist Professor für Musik und Bewegung an der Fachhochschule Bielefeld, außerdem ausübender Musiker, Erfinder von Schallerzeugern, Klanginstallateur und Aktionskünstler. Er verleitet Menschen zum „Hinhören“ in einer Zeit, die Musik als Hintergrundgeräusch abwertet. Nicht nur das „Hinhören“ ist Ausländer wichtig, sondern auch die „Stille“ und deren Genuss. www.mim-berlin.de
Aufruf!
Der Tonkünstlerverband München e.V. sucht für sein Archiv Materialien (Bild- und Tondokumente, Veröffentlichungen, historische Papiere aller Art), die sich möglicherweise in Privatbesitz befinden und die Zeit nach 1945 repräsentieren.
Ausdrücklich angesprochen sind auch Institutionen, die Materialien zur Neugründung des Verbandes nach dem Krieg in eigenen Archiven gelagert haben und Auskunft erteilen können.
Kontakt: Anke Kies, ankekies [at] gmx.de (ankekies[at]gmx[dot]de), Tel. 08106/201 34
Weinberg und das Quatuor Danel
Bei der Wiederentdeckung des Komponisten Mieczyslaw Weinberg hat das belgische Quatuor Danel eine entscheidende Rolle gespielt. Seine Gesamteinspielung der Streichquartette Weinbergs beim Label CPO machte die außerordentliche Qualität dieser Musik kenntlich. Beim „Mieczyslaw Weinberg Streichquartettfest“, das vom 4 bis 7. Juli in Heidelberg stattfindet, wird das Quatuor Danel nun in fünf Konzerten in der Aula der Alten Universität und in der Providenzkirche einen Gesamtzyklus der Werke aufführen. Informationen und Karten über die Webseite der Gesellschaft der Musik- und Kunstfreunde Heidelberg, die den Zyklus veranstaltet:
www.kammermusik-heidelberg.de