Projekt „Ich schweige nicht“ +++ Max-Reger-Tage Weiden +++ Jean Sturm wird Chevalier +++ Kompositionswettbewerb des Artemis Quartetts +++ Musikpädagogischer Thementag „Inklusion/Integration“ in Köln +++ Donaueschinger Musiktage 2014 unter dem Motto „...‘und‘...“ +++ Münchener Stipendien für Musik
Projekt „Ich schweige nicht“
Als Vermittler von Geschichte sowie der Erfahrungen von Widerstand in der DDR betreibt die Robert-Havemann-Gesellschaft das Archiv der DDR-Opposition. Anlässlich von 25 Jahren Friedliche Revolution/Mauerfall und Deutsche Einheit veranstaltet sie nun von Oktober 2014 bis Oktober 2015 das Jürgen-Fuchs-Projekt mit dem Jürgen-Fuchs-Zyklus „Ich schweige nicht“ des Berliner Komponisten H. Johannes Wallmann.
„Ich schweige nicht“ ist gegenwärtig auch international für viele junge Menschen ein großes Thema. Immer mehr haben den Mut, ihre Karrieren zu riskieren und sich in Gefahr zu bringen, weil sie Unrecht nicht länger schweigend hinnehmen wollen. Ihre aktuell großen Beispiele für die Wahrnehmung von Freiheit und Verantwortung reichen von Ai WeiWei in China, Pussy Riot in Russland bis hin zu Edward Snowden. Jenen Menschen, die während der SED-Diktatur bewusst widerständig waren, ist dieses große Thema schon seit Jahrzehnten bewusst. Entsprechend lautet die Inschrift auf dem Grabstein von Jürgen Fuchs: ICH SCHWEIGE NICHT.
In der Musik selbst werden die Gedichte und Texte von Jürgen Fuchs gesungen, gesprochen, geraunt, geflüstert – begleitet von vier Saxophonen sowie ungewöhnlichen Percussionsinstrumenten. Während sich der Bariton und der Percussionist vorn befinden, sind die Sopranistin sowie die vier Saxophone kreisförmig im Raum um das Publikum herum verteilt. So entstehen unterschiedlichste räumliche Konstellationen, die ihren gemeinsamen Bezugspunkt in der Mitte haben – Raumklang. Im Gegensatz zu den komponierten Texten von Jürgen Fuchs sind die (in Zwischenteilen des Werkes einbezogenen) Zitate von Oppositionellen und Künstlern aus aller Welt nicht komponiert, sondern werden lediglich projiziert/gelesen/vorgelesen. Mehr unter www.ich-schweige-nicht.de
Max-Reger-Tage Weiden
Vom 14. September bis 5. Oktober 2014 finden zum 16. Mal die Max-Reger-Tage im oberpfälzischen Weiden statt. Die Veranstaltungen stehen dieses Jahr unter dem Motto „Zeitenwende – Zeitenende. Max Reger und die Jahre um den 1. Weltkrieg“. Das Festival beginnt mit einem Konzert des Klaviertrios Elisabeth Kufferath, Julius Berger und Nicholas Rimmer. Weitere Temine unter www.maxregertage.de
Jean Sturm wird Chevalier
Der Gründer und Direktor der größten Online-Datenbank für Chormusik Musica International, Jean Sturm, wird für sein besonderes Engagement im Bereich der Chormusik vom französischen Kulturministerium in den Rang des „Chevalier de l´Ordre des Arts et des Lettres“ erhoben. www.musicanet.org
Kompositionswettbewerb des Artemis Quartetts
Vor 15 Jahren in Lübeck begründet, bei den anspruchsvollen Streichquartett-Wettbewerben in München, Reggio Emilia prämiert, ausgezeichnet mit dem Echo-Klassik-Schallplattenpreis, dem Würth-Preis und dem Deutschen Kritikerpreis, gehört es heute zu den weltweit führenden Streichquartetten: das Artemis Quartett, benannt nach der Bogen führenden Jagdgöttin. In seiner neuen Besetzung mit der lettischen Primgeigerin Vineta Sareika hat es sich einen besonderen Einsatz für zeitgenössische Musik vorgenommen und möchte „den Blick für das Neue in etablierter Musik schärfen“. In einem eigenen Kompositionswettbewerb, den das Artemis-Quartett alle drei Jahre ausschreiben will, soll das Quartett-Repertoire Impulse bekommen:
Komponisten ohne irgendeine Begrenzung haben bis 31. März 2015 Zeit, eine noch nicht veröffentlichte Komposition für die gängige Quartettbesetzung von 15 bis 20 Minuten Spielzeit anonym einzureichen. Einige in der 1. Runde ausgewählte Kompositionen will das Artemis Quartett in einem öffentlichen Workshop im Rahmen der Berliner Summer University zusammen mit den Komponisten öffentlich erarbeiten. Erst dann entscheidet die Jury, nämlich das Artemis-Quartett selbst, erweitert um den Komponisten Jörg Widmann. Dem Komponisten wird noch Gelegenheit gegeben, die mit dem Artemis-Quartett gewonnenen Erfahrungen in die Endfassung einfließen zu lassen. Deren Uraufführung will das Artemis Quartett am 27. Januar 2016 in der Berliner Philharmonie präsentieren, gefolgt von Aufführungen im Wiener Konzerthaus, in der Wigmore Hall London und in der Alten Oper Frankfurt, die als Preis-Stifter über 2.000, 3.000 und 5.000 Euro (zusammen mit der Irene Steels-Wilsing-Stiftung und der Frankfurter Bürgerstiftung) dieses Projekt unterstützen. Kontakt: Artemis Quartett Kompositionswettbewerb c/o, Impressariat Simmenauer, Kurfürstendamm 211, 19719 Berlin.
www.artemisquartett.de
Musikpädagogischer Thementag „Inklusion/Integration“ in Köln
Das KIM (Kölner Institut für Musikpädagogische Forschung) widmet sich dem Themenfeld Vielfalt im Rahmen einer Reihe mit vier eintägigen Veranstaltungen. Dabei wird jeweils ein Leitbegriff ins Zentrum gerückt und theoretische Positionen dazu versammelt und zur Diskussion gestellt.
Der nächste Thementag wird am Freitag, den 7. November 2014, in der Hochschule für Musik und Tanz Köln, Raum 13, stattfinden und trägt den Titel Musikpädagogik und Inklusion/Integration.
Professor Kerstin Ziemen wird sich in ihrem Vortrag mit der „Kompetenz für Inklusion“ beschäftigen, Daniela Laufers Beitrag beleuchtet den „Musikunterricht im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung“ und bietet reflektierte Praxisbeispiele. Tobias Dehler wird von der Entwicklung und dem Einsatz barrierefreier Musikins-
trumente an der Anna-Freud-Schule Köln berichten und Professor Corinna Vogel und Sandra Pallek sprechen über „Erlebnisorte: Möglichkeiten einer inklusiven Musik- und Tanzpädagogik für Kinder und Jugendliche“.
Eine Podiumsdiskussion beschließt den Tag. www.hfmt-koeln.de/hochschule/institute-und-zentren/kim.html
Donaueschinger Musiktage 2014 unter dem Motto „...‘und‘...“
Das Plakatmotiv der Donaueschinger Musiktage 2014 stammt von der in Toronto geborenen und in Berlin lebenden Musikerin, Komponistin und Künstlerin Chiyoko Szlavnics. Mit ihrem Bild „Transmission“ (2012, Tusche auf Papier) wirbt dieses Jahr erstmals ein Werk einer Künstlerin für das international renommierte Festival für Neue Musik, von der auch eine Komposition uraufgeführt wird. Die grafische Gestaltung des daraus entwickelten Künstlerplakats erfolgte durch den Dresdner Künstler Wolfgang Bosse. Das Plakat liegt in einer Auflage von 800 Stück vor und kann zum Preis von 12 Euro bei der Stadt Donaueschingen erworben werden. Szlavnics Person steht für das Motto der Musiktage 2014 „...‘und‘...“: Es geht um Komponisten, die über ihr musikalisches Tun hinaus auch in anderen Metiers professionell tätig sind und um die Wechselbeziehungen zwischen den Disziplinen. Im Zentrum steht dabei nicht die große neue Welt hybrider oder transdisziplinärer künstlerischer Produkte als vielmehr solche, die durchaus auf die Autonomie der jeweiligen Kunstsparte setzen. Uraufführungen von Peter Ablinger, Brian Ferneyhough und Kryštof Maratka stehen auf dem Programm des Ensemble Modern. Die Neuen Vocalsolisten Stuttgart und das Klangforum Wien führen neue Werke von Chiyoko Szlavnics, Wolfgang Rihm und Salvatore Sciarrino auf. Das Eröffnungskonzert bestreiten das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg und das SWR-Vokalensemble Stuttgart mit Musik von Manos Tsangaris, Friedrich Cerha, Hans Zender und Hanspeter Kyburz. Die Donaueschinger Musiktage präsentieren sich in diesem „...‘und‘...“-Jahr mit einem erweiterten Angebot: Neben den Konzerten, Installationen und Performances sind Lesungen sowie Film- und Videovorführungen vorgesehen. Damit wollen die Donaueschinger Musiktage die Angstschwelle vor der Neuen Musik niedriger setzen und neues, kunstinteressiertes Publikum erreichen. Auch 2014 stellen die Donaueschinger Musiktage unter dem Titel „Next Generation“ 150 Workshop-Plätze für Studierende zur Verfügung. Die Seminare werden von Johannes Kreidler, Michael Harenberg, Cathy van Eck, Daniel Weissberg und Barbara Balba Weber gehalten, darüberhinaus gibt es Werkstattgespräche mit Festivalkomponisten wie Chris Newman, Pascal Dusapin, Jennifer Walshe, Peter Ablinger, Michael Lentz, Brice Pauset, Simon Steen-Andersen und anderen.
Münchener Stipendien für Musik
Drei jeweils mit 6.000 Euro dotierte Stipendien für Musik der Landeshauptstadt München 2014 gehen an Komalé Jonathan Akakpo, Monika Roscher und Diana Syrse Valdés Rosado. Beschlossen wurde weiterhin die Vergabe von zwei Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreisen für Musik in Höhe von 3.000 Euro an Sophie Mefan und Katarina Schmidt.
Komalé Akakpo bewarb sich für das Stipendium für Musik der Landeshauptstadt München mit dem Projekt der Weiterentwicklung des Hackbretts, er selbst nennt es „Hackbrett XL, Versuch einer Horizonterweiterung”. Komalé Akakpo möchte mit den neuen, erweiterten Möglichkeiten seines Instruments Interesse bei Komponisten im In- und Ausland wecken und Auftragskompositionen vergeben.
„Wenn die Bandleaderin Monika Roscher singend mit ihrer Gitarre in bester Liedermacher-Tradition an der Rampe steht“, heißt es in der Jurybegründung, „passiert jenseits von Fusion, Crossover oder sonstigen Etikettierungen etwas Neues, Belebendes, gleichzeitig Unterhaltsames wie Anspruchsvolles, das von München aus schon nach kurzer Zeit weit über die Stadtgrenzen hinaus auch international Aufsehen erregt. Mit dem Musikstipendium will die Landeshauptstadt München Monika Roscher ein weiteres Mal bei einem qualitativ äußerst vielversprechenden Projekt ihrer Big Band unterstützen.“
„Frisch, orignell, stilpluralistisch, undogmatisch und interkontinental“: Die Jury war sich einig, dass die Musik des noch jungen Münchner Ensembles „Breakout“ in München ein Publikum finden wird. Daher hält sie das Vorhaben der Leiterin des Musikerkollektivs, Diana Syrse Valdés Rosado, noch im Jahr 2014 zwei weitere Konzerte mit dem und für das Ensemble zu organisieren, für preiswürdig und empfiehlt die Vergabe eines Musikstipendiums an sie.