+++ Der Junge Ohren Preis des Netzwerks Junge Ohren wurde zum 10. Mal vergeben +++ Europäischer SchulmusikPreis (ESP) 2016 +++ Instrumentenwerkstatt für krebskranke Kinder +++ Teilnehmer für Osteopathie-Studie gesucht +++ Jütting-Stiftung 2016 +++ Neue Orchester-Finanzierung – Ensemble Modern Patronatsgesellschaft gegründet +++ BMW Welt Jazz Award 2016 +++ Music In Africa Foundation kooperiert auch künftig mit Siemens Stiftung +++ Uraufführungsreigen bei ECLAT +++
Der Junge Ohren Preis des Netzwerks Junge Ohren wurde zum 10. Mal vergeben
Kurz vor Druck erreichte die Redaktion die Nachricht von der Preisvergabe des diesjährigen „Junge Ohren Preises” in der Villa Elisabeth in Berlin. Der Preis, der jährlich vom Netzwerk Junge Ohren vergeben wird, wurde 2015 zum 10. Mal verliehen. Dies war Anlass, nicht nur die aktuellen Nominierten und Preisträger zu feiern, sondern mit Blick auf zehn spannende Wettbewerbsrunden den Preis selbst und die bisherigen Gewinner hochleben zu lassen.
Preisträger in der Kategorie Best Practice, Partizipatives Projekt war das Augsburger Projekt MEHR MUSIK! Augsburg mit RADIO VIELFALT – eine musikalische Spurensuche mit Grundschulkindern. In der Jurybegründung zu der Kooperation mit der Stiftung Zuhören und dem Bayerischen Rundfunk heißt es über das Kinderliederbuch: „Das interkulturelle Liederbuchprojekt RADIO VIELFALT bindet Beteiligte auf unterschiedlichsten Ebenen – Schule, Familie, Freunde – in eine musikalische Spurensuche ein. Kinder tragen ihre Lieder (und die ihrer Familien) zusammen und schaffen damit die Basis für Unterwegs nach Umbidu, eine Sammlung, die über das einander Zuhören und gemeinsame Musizieren ein neues Wir-Gefühl stiftet. Der integrative Ansatz vernetzt die Lieder der Kinder mit musikalischen Profis und Medienmachern.”
Preisträger in der Kategorie Best Practice, Konzert war ein altbekanntes Kinderkonzertensemble: „Die Schurken” aus Bregenz/Vorarlberg. Ihr neues Programm „Unterwegs nach Umbidu”, eine Koproduktion mit der Kölner Philharmonie, der Philharmonie Luxemburg, dem Lucerne Festival, den Bregenzer Festspielen und der Jeunesses Österreich, ist ein Format, das genau auf der Mitte zwischen Musiktheater und Konzert liegt. Die Jury: „Die Handlung lässt – nicht nur durch die surreale Sprache – Raum für Fantasie und drängt die Musik niemals in den Hintergrund. Im Gegenteil: Die magischsten Momente werden nicht in dramaturgischen Überbietungseffekten erzeugt, sondern entwickeln sich innerhalb der Kompositionen – wie ‚von selbst‘. In Erinnerung bleibt die Berührung durch Musik.”
Den dritten Preisträger gab es in der Kategorie „LabOhr“: Das Büro für Konzertpädagogik e.V. aus Köln bewarb sich mit „Plingpolyplü Fantastiko”, einer Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Die Jury schreibt: „Plingpolyplü Fantastiko ist eine große Holzkiste, die sich beim Öffnen zu einer ungewöhnlichen Plastik aus elektronischen und akustischen Klangerzeugern entfalten lässt. Aus der Jurybegründung: Als Teil einer Klang-Raum-Performance sowie als Workshop ist das Instrument in Schulen, Museen und Konzerthäusern einsetzbar und verführt zum experimentellen und schöpferischen Spiel mit Klängen.” Siehe auch Bericht auf www.nmz.de
Europäischer SchulmusikPreis (ESP) 2016
Mit dem Europäischen SchulmusikPreis werden besondere pädagogische Leistungen und förderungswerte Schul- und Lehrer-Projekte aus dem Fachbereich Musik an allgemeinbildenden Schulen ausgezeichnet. Der mit insgesamt 21.000 Euro dotierte Preis wird bereits zum sechsten Mal von der SOMM – Society Of Music Merchants e.V. ausgeschrieben. Die Ausschreibung startete am 1. Juli 2015; der Preis wird von der Musikmesse Frankfurt unterstützt. Lehrer und Schulen aus dem deutschsprachigen Raum sowie deutsche Schulen im europäischen Ausland sind dazu aufgerufen, ihre innovativen Methoden und Projekte im Musikunterricht für das Schuljahr 2015/16 in einem 5-minütigen Video zu dokumentieren und sich damit im Zeitraum vom 4. Januar bis 26. Februar 2016 online unter www.europaeischer-schulmusik-preis.eu zu bewerben.
Instrumentenwerkstatt für krebskranke Kinder
Anfang November hat die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml im Schloss Werndorf bei Bamberg eine Musikinstrumentenwerkstatt für an Krebs erkrankte Kinder eröffnet. Eingerichtet hat die Werkstatt der Musikhistoriker Wolfgang Spindler, der – gemeinsam mit seinem Team – schon seit Jahren mit Elterninitiativen zusammenarbeitet und in Kliniken musikpädagogische Kurse anbietet.
Teilnehmer für Osteopathie-Studie gesucht
Chronische Schmerzen im Bereich von Halswirbelsäule und Nacken treten bei hohen Streichern häufig auf und können unter anderem mit Osteopathie behandelt werden. Aktuell wird in der Berliner Charité eine Studie zur Wirksamkeit von Osteopathie zusätzlich zu einer musikermedizinischen Beratung bei hohen Streichern mit chronischen Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule durchgeführt, Interessenten für diese für die Teilnehmer kostenlose Studie können sich jetzt noch bei Dr. med. Gabriele Rotter melden unter: osteopathie-studie [at] charite.de (osteopathie-studie[at]charite[dot]de)
Jütting-Stiftung 2016
Die in Stendal (Sachsen-Anhalt) beheimatete „Hans und Eugenia Jütting-Stiftung“ zählt in unserem Land zu den festen Größen bei der Förderung musikalischer Nachwuchstalente. Im Jahr 2015 hat sie rund 50.000 Euro aufgewendet, um junge Musiker auf ihrem Weg zur Musik finanziell zu begleiten, die sich in Konzerten und Wettbewerben besonders profiliert haben. Gestützt auf die Empfehlung von Jury und Musikbeirat vergibt der Stiftungsvorstand in diesem Jahr drei Stipendien zu 8.000 E und fünf Förderungsstipendien zu 5.000 E in den diesmal ausgeschriebenen Fächern Klavier-Trio, Gesang, Viola, Blockflöte und Posaune. Bewerben können sich deutsche und polnische Musikstudierende an Musikhochschulen mit einer 30-Minuten-Einspielung auf CD, und zwar für 2016 in den Fächern Klavier, Violoncello, Trompete, Klarinette und Schlagzeug bis 31. Oktober 2016. www.juettingstiftung.de
Neue Orchester-Finanzierung – Ensemble Modern Patronatsgesellschaft gegründet
Auf Anregung der ehemaligen Kulturstaatsminsterin Christina Weiss, des Hirnforschers Wolf Singer und des Lyrikers und Joyce-Experten Klaus Reichert wurde in Frankfurt jetzt die Ensemble Modern Patronatsgesellschaft e.V. gegründet.
Die Patronatsgesellschaft wirbt um Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, die die Arbeit des Ensemble Modern durch regelmäßige finanzielle Zuwendungen als Spende unterstützen (mindestens 1.000 Euro im Jahr).
Hintergrund ist, dass das Land Hessen und die Stadt Frankfurt die Förderung des Ensemble Modern seit Jahren nicht mehr erhöht haben. Die Kulturstiftung des Bundes hat ihre Förderung sogar halbiert, die meisten Stiftungen reduzieren ihre Projektförderung, meist wegen zurückgehender Zinserträge. Zweck des Vereins ist „die Förderung von Kunst und Kultur, insbesondere der zeitgenössischen Orchester- und Ensemblemusik“. Die Hans und Gertrud Zender-Stiftung wird der Patrinonatsgesellschaft eine Anschubfinanzierung geben. Hans Zender hat schon 1980 als Anreger zur Gründung des EM dessen Arbeit von Anfang an organisatorisch und finanziell unterstützt.
Information bei Prof. Dr. Christina Weiss/Dr. Margarete Zander, Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin, Mail: patronatsgesellschaft [at] ensemble.modern.com (patronatsgesellschaft[at]ensemble[dot]modern[dot]com)
BMW Welt Jazz Award 2016
Der achte BMW Welt Jazz Award präsentiert – passend zum 100-jährigen Bestehen der selbst legendär gewordenen Firma BMW – unter dem Motto „Inspired By Legends“ sechs Musiker mit ihren Bands, die herausragenden Größen auf ihre ganz eigene Weise Tribut zollen. Eine Fachjury wählt nach den Matineen im Doppelkegel der BMW Welt zwei Bands für das große Abschlusskonzert im Auditorium aus und kürt am Ende den Gewinner.
- 24.1.2016: An Ludwig van Beethoven, den vielleicht klassischsten aller Klassiker, haben sich Jazzer selten herangewagt. Der Bassist Dieter Ilg verwandelt nun bei „Mein Beethoven“ im bewährten Trio mit dem Pianisten Rainer Böhm und dem Schlagzeuger Patrice Heral dessen Musik intelligent und groovend in zeitlosen Jazz.
- 31.1.: Auch Weltliteratur kann eine Quelle musikalischer Inspiration sein. Die legendäre Märchensammlung „Tausendundeine Nacht“ der Prinzessin Scheherazade ist das Thema des Debütalbums „Like A Great River“ des Saxophonisten Oded Tzur.
- 14.2.: Literatur und Film regten Musiker seit jeher zur Vertonung an. Der italienische Pianist Stefano Battaglia betätigt sich für sein Münchner Label ECM schon lange auf diesem Feld. Battaglia bringt schon deshalb die besten Voraussetzungen dafür mit, weil er zunächst als klassischer Pianist Karriere machte und wichtige Wettbewerbe gewann, bevor er sich Ende der Achtzigerjahre dem Jazz zuwandte.
- 21.2.: Vor bald 25 Jahren startete der Schweizer Gitarrist Christy Doran sein eigenes, in wechselnden Besetzungen zu einem Markstein der europäischen Szene werdendes Hendrix-Projekt, das die Melodien und Riffs neu verschachtelte und rhythmisch komplex unterlegte. Beim BMW Welt Jazz Award ist seine Partnerin nun die amerikanisch-schweizerische Sängerin und Performerin Erika Stucky.
- 28.2.: Der 54-jährige amerikanische Schlagzeuger Karl Latham hat sich längst als „Björk-Verehrer“ geoutet. Nun spielt er im Quartett mit dem Bassisten Mark Egan, dem Trompeter Ryan Carniaux und dem Keyboarder Nick Rolfe ein ganzes Album mit Stücken ausschließlich aus Björks Feder.
- 20.3.: Die Sängerin Indra Rios-Moore mit ihrer markant bluesigen Stimme greift auf die Musik der Folk- und Gospel-Stars und auf die Pop- und Rockgrößen wie David Bowie oder Pink Floyd zurück, die sie einst in der Plattensammlung ihrer Mutter fand und die so zu ihren musikalischen Helden wurden.
Die Matineen sind auch 2016 wieder kostenfrei.
Karten für das Finale am 7.5.2016 unter: www.bmw-welt.com
Afrikanische Musikplattform – Music In Africa Foundation kooperiert auch künftig mit Siemens Stiftung
Nathalie von Siemens und Edington Hatitye unterzeichneten Ende November im Rahmen der Afrika-Reise von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (Mitte) ein Memorandum of Understanding zur Stärkung des Musiksektors in Afrika.
Seit einem Jahr ist das Internetportal Music In Africa online (die nmz berichtete in ihrer Ausgabe April 2015) und ist in dieser Zeit zur zentralen Informationsquelle zum Musikschaffen auf dem afrikanischen Kontinent geworden. Verantwortlich für den Aufbau und die Inhalte des Portals ist die 2013 gegründete Music In Africa Foundation, eine panafrikanische Organisation mit Sitz in Johannesburg, Südafrika. Sie wird Music In Africa langfristig tragen. Mit aktuellen und qualitativ hochwertigen Inhalten will sie laut Siemens Stiftung die öffentliche Wahrnehmung des afrikanischen Musiksektors stärken und Netzwerke aufbauen. Bis 2022 sollen Informationen zu allen 54 Ländern Afrikas abrufbar sein. Um dieses ambitionierte Ziel zu verwirklichen, verständigten sich die Music In Africa Foundation und die Siemens Stiftung in Lusaka, Sambia, über ihre künftige Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts.
Music In Africa ist eine gemeinsame Initiative der Siemens Stiftung und des Goethe-Instituts mit Partnern aus ganz Afrika.
Uraufführungsreigen bei ECLAT
Für das ECLAT Festival 2016 zeichnet nach dem Weggang von Björn Gottstein zu den Donaueschinger Musiktagen erstmals Christine Fischer allein als künstlerische Leiterin verantwortlich. Ausgehend vom bewährten Konzept vergangener Jahre vertieft Fischer mit zwei Musiktheateruraufführungen, zwei Performances und einem Stationenstück von Manos Tsangaris mit den Neuen Vocalsolisten sowie einer Klanginstallation den performativen Charakter des Festivals. Die Zusammenarbeit mit dem SWR-Sinfonieorchester und dem SWR Vokalensemble, das in einem Konzert vier Uraufführungen und einer deutsche Erstaufführung bestreiten wird, bleibt bestehen. Dies ist insofern bemerkenswert und erfreulich, da ECLAT nicht zur Dachmarke SWR Classics gehört (dazu zählen die Donaueschinger Musiktage, die Schwetzinger Festspiele, die beiden Orchester in Stuttgart und Saarbrücken, das SWR Vokalensemble sowie das Experimentalstudio Freiburg). Weiter programmierte Christine Fischer drei Solo- und drei Ensemblekonzerte mit Werken von Komponisten wie Sami Klemola, Ville Raasakka, Oskar Bianchi, Eivind Buene, Dietrich Eichmann, Anna Korsun, Boris Filanovsky und Benjamin Scheuer und etlichen anderen mehr. Wer wissen will, wer aktuell komponiert, der muss also vom 4. bis zum 7. Februar 2016 ins Stuttgarter Theaterhaus gehen. Der 60. Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart geht an den in Berlin lebenden Schweizer Komponisten Michael Pelzel. Pelzel wird für sein Werk „Sempiternal Lock-in“ für Ensemble (2012–2013) mit dem Kompositionspreis ausgezeichnet und erhält 12.000 Euro Preisgeld. ak