Neues aus Münchens Kulturzentrum Schwere Reiter +++ Hal Leonard Europe unterstützt „Jugend musiziert“ +++ Mozartpreis würdigt inklusives Ensemble +++ Bayerischer Popkulturpreis 2020 vergeben +++ Klangzeit*Werkstatt Münster +++ Klangwerkstatt Berlin feiert Geburtstag
Neues aus Münchens Kulturzentrum Schwere Reiter
Premiere für Gunnar Geisses 1. Klavierkonzert – Stefan F. Winter inszeniert ein multimediales Tauffest für Ludwig van Beethoven.
Der Komponist und Laptop-Gitarrist Gunnar Geisse lädt am 5. November zu einer CD-Premiere inklusive Release-Konzert ein. Um was es geht, erklärt der Philosoph Harry Lehmann im Booklet dieser neuen Produktion beim Label NEOS: „Warum sollte man im Jahre 2020 noch ein Klavierkonzert komponieren? Hat sich dieses Leitgenre der absoluten Musik nicht schon seit Jahrzehnten erschöpft? Gunnar Geisses Klavierkonzert fügt dem Genre auf jeden Fall eine neue Facette hinzu, bei der nicht sicher ist, ob sie die Gattung fortschreibt oder sprengt. Obwohl das Klavier als Soloinstrument zu hören ist und von einer Vielzahl von Orchesterinstrumenten begleitet wird, wurde bei dieser Aufnahme nur ein einziges Instrument wirklich gespielt, das wiederum kein Klavier, sondern eine E-Gitarre ist.“
Ein weiterer bemerkenswerter Programmpunkt im Herbstspielplan des Schwere Reiter ist ein opulentes Tauffest zu Ehren Ludwig van Beethovens mit Krach, Musik, Performance. An vier Tagen in Folge (17. bis 20. Dezember) will „The Ninth Wave – Ode to Nature“ neue Erfahrungen jenseits von Oper, Film und Konzert ermöglichen. Neun Kompositionen im Zusammenwirken lebender Gemälde, Tanz und Noise Art beschäftigen sich mit der Zerstörung der Natur, dem Neokolonialismus und generell dem menschlichen Gebaren und seinen Auswirkungen. Produziert hat das Fest für Beethoven Stefan Winter, die Musik schrieb Fumio Yasuda. Weiter wirken mit Ferhan & Ferzan Önder (Klavier für vier Hände), Joachim Badenhorst (Klarinette), Gareth Davis (Bassklarinette), Geneviève Strosser und Klaus-Peter Werani (Bratsche), der Komponist Mathis Nitschke und andere.
Hal Leonard Europe unterstützt „Jugend musiziert“
In den kommenden drei Monaten wird der Notenverlag und -Distributor Hal Leonard Europe „Jugend musiziert“ mit der Spendenkampagne #Buytogive unterstützen. Von Oktober bis Dezember 2020 wird ein Prozent des vom Onlineshop in Deutschland erzielten Umsatzes gespendet. Hal Leonard Europe (HLE) ist Teil der Hal Leonard-Unternehmensgruppe, die Marktführer in der internationalen Notenverlagsbranche sind, und vertreibt neben eigenen Noten, die einen musikpädagogischen Schwerpunkt im Bereich des Pop, Rock, Jazz haben, unter anderem auch Verlage wie Bosworth Edition, Ricordi, Durand und Editio Musica Budapest. Nachdem der Verlag das Deutsche Musikinformationszentrum für zunächst drei Jahre als Sponsor unterstützt, ist Stefan Piendl, Geschäftsführer des Deutschen Musikrates, nun dankbar, dass auch „Jugend musiziert“ gefördert wird. Hierbei fällt Hal Leonard als Förderer für kurze Zeit aus dem Raster der sonstigen Sponsoren von „Jugend musiziert“, die in „ständige“ Förderer (dazu gehören das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und als Hauptsponsor die Sparkassen-Finanzgruppe) und „regionale“ Förderer (das sind z.B. Kulturministerien des gastgebenden Bundeslandes, Landesmusikräte, Musikhochschulen oder Musikschulen und lokale Sparkassen) unterteilt werden können.
Mozartpreis würdigt inklusives Ensemble
Die Diakonie am Thonberg Leipzig und der Chor Thonkunst wurden am 1. Oktober mit dem Mozartpreis der Sächsischen Mozart-Gesellschaft e. V. in der Kreuzkirche Chemnitz gewürdigt. Thonkunst ist ein inklusives Ensemble der Diakonie am Thonberg, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Das Ensemble, 2008 gegründet, besteht aus neun Mitgliedern mit und ohne Behinderung. Der Preis wird im Rahmen des Sächsischen Mozartfests 2020 vergeben, dessen Programm sich dieses Jahr innerhalb des dreijährigen Themenzyklus 2019–2021 Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit mit dem Wesensinhalt des Begriffs Gleichheit auseinandersetzt. In einem Preisträgerkonzert wird sich der Chor mit einem Repertoireausschnitt am 6. November in der Chemnitzer Markuskirche präsentieren. Mehr unter https://mozart-sachsen.de
Bayerischer Popkulturpreis 2020 vergeben
Seit 1991 verleiht der Verband für Popkultur in Bayern e.V. (VPBy) den Popkulturpreis. In der Kategorie Nachhaltigkeit erhält Radio Z/Lokale Leidenschaften den Preis für sein langjähriges Wirken in der bayerischen Musikszene. In der Kategorie Inklusion geht der Preis an die Initiative Barrierefrei Feiern aus Nürnberg. Der Preis für das Festival des Jahres geht an das Social Sofa Festival aus Regensburg und zum Club des Jahres wurde die Posthalle Würzburg gekürt. Alle Preise sind mit jeweils 2.000 Euro dotiert. Drei Viertel der Dotierungen kommen aus dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und die Club-Dotierung von der München Ticket GmbH. Staatsminister Bernd Sibler will die Preise am 1. Dezember 2020 im Rahmen einer Veranstaltung übergeben.
Klangwerkstatt Berlin feiert Geburtstag
Mit Konzerten, einem langen Tag der Kinder- und Jugendensembles, Kompositionsworkshops, einer Ausstellung, fünf Mittagsmusiken mit Imbiss und weiteren Veranstaltungen feiert die Klangwerkstatt Berlin vom 6. bis 15. November ihren 30. Geburtstag im Kunstquartier Bethanien. Seit ihrem Beginn 1990 präsentierte sie um die 1.600 Werke, knapp die Hälfte davon Uraufführungen.
Zum 30. Jubiläum thematisiert die Klangwerkstatt Berlin einen Aspekt, dem sie sich von Anfang an verschrieben hat: „Partizipation“ und was das im musikalischen Kontext meinen kann. Konzerte mit offenen Partituren und Besetzungen, mit weiten Klang- und Denkräumen, Teilhabe von Laien, die sich ihnen bisher unbekannte musikalische Regionen erschließen, Kurzreferate und Publikumsgespräche, ein Jugend-Kompositionsworkshop und ein Format, das Kunst und Alltag, Konzert und Diskurs, Bühne und Publikum vereint oder zumindest erstaunlich vermengt.
Dabei wirken unter anderem folgende Ensembles und Künstler*innen mit: Ensemble KNM Berlin & KNM campus ensemble, Ana Maria Rodriguez & Michael Weilacher, Ensemble Reflexion K, Ensemble Apparat & Klaus Lang, ensemble mosaik, Ensemble JungeMusik, Ensemble LUX:NM, Freie Jugendorchesterschule Berlin, Ensemble Compas, Elnaz Seyedi und Gordon Kampe.
http://klangwerkstatt-berlin.de
Neue Professor*innen in Lübeck
Annette Ziegenmeyer ist neue Professorin für Musikpädagogik an der Musikhochschule Lübeck (MHL). Sie studierte Schulmusik an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Aufbaustudien in Musikerziehung und Künstlerische Ausbildung schlossen sich an. Nach ihrem Referendariat promovierte sie in Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Nach einigen Jahren als Studienrätin war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Musikpädagogik an der Europa-Universität Flensburg und als Akademische Rätin an der Bergischen Universität Wuppertal tätig.
Corinna Eikmeier ist auf die neu geschaffene Professur für Instrumental- und Gesangspädagogik an der MHL berufen worden. Sie studierte Violoncello, zeitgenössische Musik und Improvisation in Hannover, Duisburg, Mainz und Leipzig.
Jens Thoben ist neuer Professor für Klarinette an der MHL. Er studierte in Lübeck bei Reiner Wehle und Sabine Meyer. Ein Stipendium brachte ihn anschließend an die Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. 2002 wurde Thoben als 1. Solo-Klarinettist der Duisburger Philharmoniker engagiert, eine Position, die er zwölf Jahre später aufgab. Im Anschluss an eine Vertretungsprofessur an der Essener Folkwang-Universität der Künste holte ihn Prof. Martin Spangenberg 2015 als seinen Assistenten an die Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin.
Klangzeit*Werkstatt Münster
Vom 22. bis 25. November findet die Klangzeit*Werkstatt der Musikhochschule Münster statt. Wie jedes Jahr beschäftigen sich Studierende und Lehrende gemeinsam mit Komponist*innen und internationalen Gästen mit der Musik von heute. In diesem Jahr steht die Werkstatt unter dem Motto „Hands on!“. Der Fokus ist damit auf die konkrete Realisierung von Musik gerichtet. Dazu die Veranstalter: „Welchen Anteil hat der menschliche Körper? Welche Bedeutung haben körperliche Faktoren wie Atem, Hand und Muskelkraft? Lassen sie sich den Instrumenten oder der Stimme einschreiben? Die Musik von heute hat diese Fragen auf unterschiedliche Art und Weise beantwortet. Komponist*innen lassen Interpret*innen nach ihrem Herzschlag spielen und sich dabei verausgaben. Experimentelle Kompositionen werden zu Choreografien, die die Bewegungen von Händen beschreiben und anleiten. Und selbst elektronische Musik, in ihrem Wesen körperlos, erhält durch verschiedene Interfaces body and soul.“
Zur Aufführung gelangen Werke von Moritz Eggert, Thierry De Mey, Vinko Globokar, Olivier Messiaen und anderen. Im Konzert Jeu Ouvert wird des 2019 verstorbenen Komponisten Georg Katzer gedacht, dem sich die Musikhochschule Münster eng verbunden fühlt.