Talentierte Musikvermittler gesucht *** Projektförderung *** Der Deutsche Musikinstrumentenfonds hat entschieden *** 2011 weniger Geld für das Klavier-Festival Ruhr *** Ausschreibung des Musikinstrumentenpreises 2011 *** 3. eurojugendmusikfestival für Gitarren, Mandolinen und andere Instrumente *** Dem Sorbischen Nationalensemble droht Handlungsunfähigkeit *** überBrücken – ein neues Festival für Regensburg
Talentierte Musikvermittler gesucht
Masterclass on Music Education – in Residence of Elbphilharmonie
Die Körber-Stiftung lädt ab Herbst 2010 eine kleine Gruppe junger Musikvermittler/-innen zu einem einjährigen Reisestipendium quer durch Europa ein. Sie erhalten die Chance, durch persönliche Begegnungen und Projektarbeit mit herausragenden Persönlichkeiten – Solisten, Dirigenten, Schallplatten- und Medienvertretern, Vertretern aus Theater und Bildender Kunst sowie Kulturpolitikern, Soziologen, Stadtplanern, Architekten, Mäzenen oder kulturfördernden Unternehmern etcetera – die eigene Persönlichkeit und vernetztes Denken weiterzuentwickeln.
Die erste Ankündigung des neuen Projekts beim Symposium THE ART OF MUSIC EDUCATION im Februar 2010 stieß auf großes Interesse.
Ziel der Masterclass on Music Education ist, künftige Leitungspersönlichkeiten im Bereich Musikvermittlung zu identifizieren und zu fördern, Musikvermittlung insbesondere für Erwachsene in Bereiche wie Friend- und Fundraising weiterzudenken, für Musikvermittlung einen höheren Stellenwert im Bewusstsein künstlerischer Ausbildungsinstitutionen und in der Konzertszene zu schaffen, zu zeigen, dass auch für Musikvermittlung besondere Begabungen erforderlich sind, und Hochschulen zu ermutigen, im Rahmen der künstlerischen Ausbildung aktiv nach besonders begabten Musikvermittler-Persönlichkeiten zu suchen.
Die Ausbildungseinheiten werden in der Regel als Wochenendseminare abgehalten. Am Schluss steht ein eigenständig konzipiertes und moderiertes Education-Projekt im Rahmen eines renommierten Musikfestivals oder an einem Konzerthaus/Orchester.
Auswahl der Teilnehmer
Voraussetzung zur Teilnahme ist ein Masterabschluss in Musik, Musikwissenschaft, Kulturwissenschaft oder Kulturmanagement. Auf die Ausschreibung im Frühjahr 2010 folgt eine zweistufige Aufnahmeprüfung. Nach einem schriftlichen Bewerbungsverfahren werden 15 bis 20 Teilnehmer zu einem zweitägigen Workshop eingeladen. Dort werden sechs Stipendiaten für den berufsbegleitenden Ausbildungsgang ausgewählt.
Ausschlaggebend sind Sprachvermögen (mindestens Deutsch/Englisch), Kreativität, Präsentations- und Fachkompetenz, die Fähigkeit zum vernetzten (Quer-)Denken, Kenntnisse und Einschätzungsvermögen im Bezug auf andere Kunstsparten sowie soziale Kompetenzen und Überzeugungskraft der Gesamtpersönlichkeit.
Termine
Bewerbungsschluss: 31. Mai 2010, Auswahlworkshop: 2./3./4. Juli
Weitere Informationen ab 22. April unter der Internetadresse:
www.koerber-stiftung.de/junge-kultur.html
Projektförderung
Für innovative disziplinübergreifende Arbeiten „im Spannungsfeld zwischen den Künsten und Wissenschaften“ wird alle zwei Jahre der UdK-Preis (€ 7.500) vergeben. Dafür können Einzelarbeiten und Projektkonzepte in Form eines Motivationspapiers bis 31. Mai von Einzelpersonen oder Gruppen (nicht von Angehörigen und Studierenden der UdK Berlin) eingereicht werden; UdK-Preis, Postfach 12 05 44, 10595 Berlin; Tel. 030/31 85-27 26, Fax 030/31 85-28 21, udk-preis [at] udk-berlin.de (udk-preis[at]udk-berlin[dot]de), www.udk-berlin.de/udk-preis
Impuls neue Musik, der deutsch-französische Fonds für zeitgenössische Musik, begleitet und finanziert anteilig Projekte, die im Interesse des bilateralen Kulturaustausches der Schaffung und Verbreitung französischer zeitgenössischer Musik in Deutschland sowie deutscher zeitgenössischer Musik in Frankreich stehen. Zu den 20 unterstützten Projekten zählen etwa die Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik, die französische Komponisten und Interpreten erwarten. Förderanträge für Projekte ab der zweiten Jahreshälfte 2010 können bis 14. Mai gestellt werden: www.impulsneuemusik.com
Geigen und Celli leihweise
Der Deutsche Musikinstrumentenfonds hat entschieden
Um die Vergabe von wertvollen Leihgaben des Deutschen Musikinstrumentenfonds der Deutschen Stiftung Musikleben haben in Hamburg 49 Musiker zwischen 13 und 28 Jahren vor der fünfköpfigen Fachjury unter dem Vorsitz von Igor Ozim drei Tage vorgespielt, 44 erhalten für ein oder zwei Jahre eines der Leihinstrumente. Höchstbewertete Preisträger sind zwei Cellisten, die 20-jährige Berlinerin Janina Ruh, die ein aus Familienbesitz übernommenes Instrument von Giuseppe Guarneri (1713) erhält, und Isang Enders (21) aus Dresden, der ein Gagliano-Instrument von 1720 treuhänderisch aus Familienbesitz für weitere zwei Jahre spielen kann. Über Leihverlängerungen freuen sich Giorgi Kharadze aus Köln und Claudius Popp aus Berlin für Celli von Montagnana und Andrea Guarneri. Als Neubewerber bekam die Kölnerin Byol Kang für ihre Höchstbewertung eine Violine von G.B. Guadagnini (1756), Marisol Lee aus München eine Stradivari-Geige (1703). Verlängert wurden Leihverträge von Andrej Bielow aus Hannover und Kathrin ten Hagen aus Steinfurt. Eine bei dem Plauener Geigenbaumeister Haiko Seifert in Auftrag gegebene neue Viola vergab die Stiftung an den 28-jährigen Münchner Wen Xiao Zheng. Seit 1994 haben mehr als 200 hervorragend begabte Musiker ein Instrument aus dem Fonds erhalten. Am 15. April sendet Deutschlandradio um 21.05 Uhr das aufgezeichnete Preisträgerkonzert erweitert um Gespräche mit den Preisträgern.
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2011 weniger Geld für das Klavier-Festival Ruhr
Das international renommierte Klavier-Festival Ruhr muss im nächsten Jahr mit weniger Geld auskommen. Genaue Angaben dazu machte der das Festival finanzierende Initiativkreis Ruhr (IR) am Samstag nach einer Vollversammlung nicht. Für dieses Jahr veranschlagt der IR rund 1,3 Millionen Euro für das Festival. Für 2011 sei eine „moderate Verringerung“ der Mittel geplant, hieß es in einer Mitteilung. Bei dem IR handelt es sich um eine Vereinigung von 59 Unternehmen. Der Intendant des Klavier-Festivals Ruhr, Franz Xaver Ohnesorg, zeigte sich überzeugt, dass ungeachtet der Mittelkürzung die Veranstaltung auch im Jahr 2011 einen internationalen Spitzenplatz anpeilen kann.
Der IR erwägt nach eigenen Angaben, eine Stiftung für das Klavier-Festival Ruhr zu errichten, „um seinem kulturellen Leuchtturm-Projekt auch künftig die gewohnte Strahlkraft sichern zu können“. Das Klavier-Festival, das jährlich bis zu 80 Konzerte zählt, wird 2010 vom 8. Mai bis zum 23. Juli in 17 Orten an Rhein und Ruhr stattfinden. Laut Ohnesorg sind bereits 15 Konzerte ausverkauft.
Ausschreibung des Musikinstrumentenpreises 2011
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie verleiht im kommenden Jahr anlässlich der Frankfurter Musikmesse zum 21. Mal den Deutschen Musikinstrumentenpreis. Der Wettbewerb, an dem alle Musikinstrumenten-Hersteller der BRD teilnehmen können, deren Instrumente im Handel oder Direktverkauf angeboten werden (keine Unikate), ist dieses Mal für die Instrumente Basstrompete in C mit Zylinderventilen und Archtop-Gitarre ausgestattet mit einem elektromagnetischen Tonabnehmer. Die Anmeldung zur Teilnahme ist schriftlich bis zum 16. April 2010 an das Institut für Musikinstrumentenbau in der Klingenthaler Straße 42, 08267 Zwota zu richten.
Weitere Informationen zur Ausschreibung und zum Preis sind erhältlich per E-Mail: post [at] ifm-zwota.de (post[at]ifm-zwota[dot]de), oder telefonisch unter der Nummer 037467/234 81.
3. eurojugendmusikfestival für Gitarren, Mandolinen und andere Instrumente
Nach zwei erfolgreichen Festivals in den Jahren 2005 und 2007 veranstaltet der Bund Deutscher Zupfmusiker vom 13. bis 15. Mai 2010 das 3. eurojugendmusikfestival für Gitarren, Mandolinen und andere Instrumente am bewährten Ort, dem Kulturforum Offenburg. Das Festival richtet sich an jugendliche Teilnehmer im Alter zwischen 14 und 25 Jahren. Diese Zielgruppe genießt in der Verbandsarbeit einen ganz besonderen Stellenwert, wobei das Festival für alle offen ist, nicht ausschließlich Verbandsmitglieder anspricht. Die Gitarre ist für Jugendliche nach wie vor eines der beliebtesten Instrumente, und alle Workshops stehen auch gerade der populären Musik offen gegenüber. Durch die kontinuierliche Arbeit des Verbandes behauptet sich aber auch die Mandoline sehr gut.
Das Spezifische dieses Festivals ist die immer wieder einmalige Mischung von Dozenten und Teilnehmern aus vielen verschiedenen Ländern. Die Dozenten kommen diesmal aus Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz, die bisher registrierten Teilnehmer aus Brasilien, Portugal, Holland, Frankreich, Irland, der Schweiz und Deutschland.
Zupfen, was das Zeug hält – unter diesem Motto können die Teilnehmer in diesem Jahr erneut bei Bernhard Sperrfechter die Grundlagen der Improvisation erlernen oder in offener Besetzung mit Jürgen Hübscher europäische und südamerikanische Folklore neu entdecken.
Nicht alle Workshops setzen Zupfinstrumente ein: Andrea Piccioni, einer der besten Perkussionisten Italiens, wird mit einfachen Perkussions-Instrumenten arbeiten, ist aber auch in der Lage, die Gitarre und den eigenen Körper (Body-Percussion) als solche einzusetzen. Ein Rhythmusworkshop, der für alle Instrumente unterhaltsam und nützlich sein wird. Auch Daniela Sauter de Beltré vom Music-Lab Emmendingen wird wieder dabei sein mit ihrem speziellen Workshop zum Umgang mit unserem körpereigenen Instrument – der Stimme.
Gänzlich neue Inhalte bieten die Dozenten Helmut Österreich und Christian Wernicke. In Österreichs Workshop zu Bearbeitungskriterien, Bearbeitungspraxis und Realisation von Gitarrenkonzerten dominiert die pädagogische Methodik, Christian Wernicke richtet sich mit „Dirigieren, Ensembleleitung, Probentechnik“ an (auch zukünftige) Leiter von Zupf- und Gitarrenensembles. Dabei werden Dirigiertechnik und effektive Probenmethodik erlernt und probiert.
„Stargast“ in diesem Jahr ist der französische Interpret, Komponist, Arrangeur und Improvisator Roland Dyens. Das sensible und farbenfrohe Verhältnis, das er zur Gitarre hat, seine Offenheit gegenüber allen Musikrichtungen, seine Bühnenauftritte mit Improvisationen als Konzertauftakt und sein einzigartiges Verhältnis zum Publikum machen ihn zum Fahnenträger der modernen Gitarre. Im Rahmen des Festivals wird Roland Dyens sowohl als Dozent als auch als Konzertgitarrist zu erleben sein. Gemeinsam mit dem „festival mosaique“ wird in Strasbourg im Salle du Munsterhof ein „Konzert ohne Grenzen“ mit ihm veranstaltet werden.
Dem Sorbischen Nationalensemble droht Handlungsunfähigkeit
Das Sorbische Nationalensemble (SNE) steht vor massiven Kürzungen durch die Stiftung für das sorbische Volk in Höhe von 900.000 Euro – fast ein fünftel der bisherigen Finanzierung – und einem Abbau von über 40 Stellen. Nunmehr hat am 13.03.2010 der Vorstand der Domowina – dem Dachverband der sorbischen Vereine – dem Entwurf der Arbeitsgruppe Bühne, die gegründet wurde, um ein Konzept zur Umsetzung der vorgesehenen Kürzungen zu erarbeiten, zugestimmt. Das Konzept zur „Förderung sorbischer Bühnenkunst“ sieht vor, dass Chor und Orchester aufgelöst werden und stattdessen ein Vokal- und Kammerensemble mit weniger Mitgliedern entstehen; auch das Ballett soll empfindlich verkleinert werden. Die Entscheidung hierüber sollte Ende März in der Stiftungsratsitzung fallen. Da dies leider kurz nach Redaktionsschluss war, berichten wir unter www.nmz.de über den aktuellen Stand. Pikant daran ist besonders, dass, neben der Unmöglichkeit, mit den vorgesehenen Kürzungen das Ziel des Erhalts und der Pflege der sorbischen Kultur überhaupt weiter verfolgen zu können, bei den geplanten Stellenkürzungen Abfindungen in Höhe von zirka 2,7 Millionen Euro anfallen und damit sämtliche geplanten Einsparungen ad absurdum geführt werden. Leider sind die restlichen sorbischen Einrichtungen offensichtlich derart unter Druck gesetzt worden, dass sie sich gegen diese Planungen nicht mehr solidarisch zeigen. Dennoch kämpfen die Mitglieder mit Protesten und Demonstrationen weiter und werben um Unterstützung, die auch durch die Online-Petition unter www.rettet-das-sorbische-national-ensemble.de aktiv gezeigt werden kann. Das SNE mit seinen engagierten Mitarbeitern leistet einen einzigartigen Beitrag zum Erhalt und zur Pflege der sorbischen Kultur. Es hat in den vergangenen Jahren durch erhebliche Personal- und Etatkürzungen bereits zur Konsolidierung beigetragen, die durch weitere Maßnahmen in der Spielplangestaltung und Kooperation mit dem Sorbischen Volkstheater Bautzen weiter verbessert werden könnte; es wäre fatal, wenn die noch bestehende Struktur zur künstlerischen Handlungsunfähigkeit amputiert wird.
überBrücken – ein neues Festival für Regensburg
Ein Fest neuer Musikimpulse möchten die Veranstalter mit dem Festi-
val „überBrücken“ feiern, das vom 16. April bis 12. Mai in Regensburg über 30 Konzerte ankündigt. Damit findet eine Initiative eine Fortsetzung, die mit der ersten Ausgabe des Wochenend-Festivals Kallmünz vor neun Jahren begann und sich nun zu einem mehrwöchigen Angebot, veranstaltet von der Stadt und der Universität Regensburg, ausgeweitet hat. Initiator und Universitätsmusikdirektor Graham Buckland hat zahlreiche Ensembles, Chöre und Orchester aus Hochschulen eingeladen, mit denen eine Partnerschaft besteht, und dabei zur Bedingung gemacht, dass mindestens ein Werk eines lebenden Komponisten aufgeführt wird.
Dem Ruf sind mit interessanten Programmzusammenstellungen unter anderem der Chor der Pariser Sorbonne sowie das Orchester und die Opernklasse des Konservatoriums Pilsen gefolgt. Letztere werden mit Bohuslav Martinus „Komödie auf der Brücke“ eine reizvolle Opernrarität präsentieren. Weitere Schwerpunkte sind Kammermusikaufführungen mit Profiensembles und preisgekrönten Nachwuchsmusikern, Orgelrecitals, Masterclasses für Streichquartette und Dirigenten sowie Crossover-Projekte. So wird das Regensburger Uniorchester gemeinsam mit der Hannoveraner HipHop-Formation SuStar und der Rockband Eclipse Sol-Air auftreten. Eine Uraufführung steuert Festivalmacher Buckland mit der Kammeroper „Graham’s Anatomy“ selbst bei.
Das Anliegen, mit dem bunten, gleichzeitig aber ambitionierten Programm vor allem ein junges Publikum in die Konzerte zu locken, unterstreicht die Tatsache, dass der Eintritt zu allen Veranstaltungen frei ist.
Komplettes Festivalprogramm unter: www.ueberbruecken.net