Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.
Aktuelle Beiträge aus dem Kulturinformationszentrum:
Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2000/12:Wieder Musiktheater in Potsdam Die Stadt Potsdam und die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) haben den Vertrag für den seit Jahren aufgeschobenen Neubau eines Theaters in der brandenburgischen Landeshauptstadt unterzeichnet. Der muschelförmige Theaterneubau des Architekten Gottfried Böhm soll 51 Millionen Mark kosten und seinen Standort in der Schiffbauergasse am Tiefen See haben. Der Zuschauerraum wird 400 Besuchern Platz bieten und auch ein Orchestergraben für 70 Musiker soll installiert werden. Yamaha und die digitale Zukunft Auf dem Klavier der Zukunft können Pianisten vierhändig mit einem Kollegen spielen, der vielleicht gerade in den USA sitzt. In Yamahas Disklavier PRO 2000 ist der Pentium III Rechner gleich miteingebaut. Yamahas Disklaviere, moderne Nachfolger des ersten Yamaha-Pianos, das vor 100 Jahren in Japan gebaut wurde, verbinden akustische mit digitaler Klangaufzeichnung und Reproduktion. Als flexible Arbeitsgeräte haben sie sich mittlerweile im Ausbildungs- und Begleitbetrieb an den Musikhochschulen etablieren können. Das schafft Marktanteile: Mit rund 16.200 Klavieren und Flügeln ist Yamaha in Deutschland Marktführer. Zu der günstigen Geschäftsentwicklung der europäischen Vertriebsgesellschaft, der japanischen Yamaha Corporation im japanischen Hamamatu, haben nach Firmen-Auffassung vor allem eine Vielzahl von Investitionen, neue Produkte sowie ein stabiles Netz von Yamaha-Fachhändlern beigetragen. stp Kooperation Koch-Edel Die Firmen Koch Entertainment, USA, und die Edel Music AG Deutschland haben einen Lizenzvertrag geschlossen. Danach übernimmt die Edel AG ab sofort die exklusive Lizenz für Koch in Skandinavien, Frankreich, Spanien und zahlreichen Ländern Lateinamerikas und Asiens. Zu den bekanntesten Projekten von Koch Entertainment gehört „Pokémon“. Dortmund investiert in Musik Das Konzerthaus Dortmund: eine Philharmonie für Westfalen Die Stadt Dortmund und das Land Nordrhein-Westfalen investieren in Kultur: Der Bau des Konzerthauses „Dortmund – Philharmonie für Westfalen“ hat im August 2000 begonnen und soll im September 2002 eröffnet werden. Unser Bild zeigt eine Gesamtansicht der Baustelle, während der Grundsteinlegung. Die Kultur & Projekte GmbH erhofft sich damit erstmalig in Westfalen ein Konzertangebot, wie es im Bundesland Nordrhein-Westfalen bisher nur im Kölner Raum existiert. Das Konzept des Konzertsaales mit 1.500 Plätzen orientiert sich am Wiener Konzertvereinssaal. Mit geplanten 180 bis 200 Veranstaltungen pro Jahr will das Haus mehr als zwei Millionen Besucher aus der westfälischen Region anziehen. Wegen der angestrebten Programmstruktur, die auch der zeitgenössischen Musik ein Forum bieten soll, wurde das Konzerthaus vorab Mitglied in der „International Society of the Performing Arts“. Messe in St. Petersburg Vom 20. bis 23. Juni gibt es zum ersten Mal, unter der Organisation der Frankfurter Musikmesse, in Str. Petersburg eine Musikmesse, an der über 40 Unternehmen teilnehmen werden. Neben deutschen werden sich auch Firmen aus Frankreich, Spanien, Italien, Tschechien, Österreich, den USA, aus China und natürlich aus Russland beteiligen. Geplant ist ein deutscher Gemeinschaftsstand für die Verlage. Interessierte Musikverlage können sich beim Deutschen Musikverlegerverband informieren. Musikmesse zieht um Ab 2002 werden sich die auf der Frankfurter Musikmesse ausstellenden Verlage im Neubau der Halle 3 präsentieren. Die Musikmesse wird insgesamt neu konzipiert und in den Hallen 1, 3 und 4 stattfinden. Die neue Halle soll Marktplätze und Aktionsbühnen bieten, auf denen sich auch die Verlage präsentieren können. Im kommenden Jahr sind die Verlagstände allerdings noch an ihren gewohnten Plätzen in Halle 8 zu finden. HP muss zahlen Das Landgericht Stuttgart hat in dem Prozess der Verwertungsgesellschaften gegen den Computer- und CD-Brenner-Hersteller Hewlett Packard die Auffassung der GEMA bestätigt, dass auch die digitale Vervielfältigungs mittels CD-Brenner unter die Vergütungspflicht des Urhebergesetzes fällt. Im Hinblick darauf haben sich die Verwertungsgesellschaften und Hewlett Packard auf einen Vergleich geeinigt: Neben einer Regelung für die Vergangenheit zahlt die Firma für jeden ab dem 22. November 2000 verkauften CD-Brenner eine Vergütung von 12 Mark, die den durch die Verwertungsgesellschaften vertretenen Urheber- und Leistungsschutzberechtigten zugute kommt. Kinder & Musik Vom 15. bis zum 16. Februar 2001 findet in der Hochschule für Musik und Theater Hannover der Kongress „Kinder & Musik im 21. Jahrhundert“ statt. Mittelpunkt der Diskussionsrunden und Foren ist das Thema musikalische Förderung. Dass eine Vielzahl an Referenzen aus Bildung, Politik und Wirtschaft hierzu Stellung beziehen, zeigt, dass die Notwendigkeit musikalischer Bildung sehr wohl erkannt wird. Sicherlich kann man gerade in Deutschland stolz auf eine langjährige und sehr vielfältige Musikkultur zurückblicken. Nur, wie wird dies in Zukunft aussehen? Sich dieser Frage zu stellen, heißt auch, die Chancen musikalischer Förderungen bei Kindern und Jugendlichen zu reflektieren. Die Teilnehmer können sich auf dem Kongress über aktuelle Forschungsvorhaben und Projekte informieren und haben genügend Gelegenheit, einige Erfahrungen in die Diskussion einzubringen. Referenten sind unter anderem Hans Bäßler (Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Schulmusiker), Hans Günter Bastian (Leiter der Berliner Langzeitstudie Musikerziehung), Ulrike Gruner (verantwortliche Redakteurin der WDR Kinder-Musiksendung „papageno“) und Ingrid Haimböck, die die verschiedenen Förderprojekte des Herbert von Karajan Centrums in Wien vorstellt. Dass „Kinder & Musik im 21. Jahrhundert“ vom Deutschen Musikrat, der Deutschen Phono-Akademie und der Hochschule für Musik und Theater Hannover veranstaltet wird, ist ein Beispiel dafür, dass gerade durch Kooperationen Projekte zur musikalischen Förderung ermöglicht werden können, gemäß der jüngsten Aktion des Deutschen Musikrates der Dachkampagne „Hauptsache Musik“. Neuer Preis Steigende Produktionskosten machen eine Preiserhöhung der nmz erforderlich. Vom Februar 2001 an kostet das Abonnement der nmz 62 statt 59 Mark (Auslands-Abo: 75 Mark). Das Einzelheft kostet 7,50 Mark. Die Preise für Schnupper- und Studentenabos bleiben unverändert. Internationales Musikgespräch „Der Komponist und sein Publikum“ lautete das Thema des siebten „Internationalen Musikgesprächs“ in München, einer Initiative der französischen Verwertungsgesellschaft Sacem und ihrem deutschen Pendant, der GEMA. Seit 1999 nimmt auch die Schweizer Verwertungsgesellschaft SUISA am Gespräch teil und beteiligte sich dieses Jahr erstmals am gemeinsamen Fond, der mit einer Gesamtsumme von 150.000 Mark 15 Projekte neuer Musik förderte, darunter das französisch-schweizerische Programm bei der Veranstaltungsreihe „Meisterkurse für Zuhörer“ in Stuttgart sowie das französisch-schweizerische Programm im Rahmen von „...antasten – 5. Internationales Pianoforum Heilbronn“. Wettbewerb in Mittenwald Mittenwald ist seit 1663 eines der herausragenden Zentren des Geigenbaus. Im Vierten Internationalen Geigenbau-Wettbewerb vom 1. bis 10. Juni 2001 werden hier die Arbeiten hochkarätiger Geigenbauer beurteilt und prämiert. Die „Olympiade der Streichinstrumente“ ist jedoch weit mehr als eine Klausurveranstaltung für die Fachwelt. Die Klangprüfungen der Instrumente sind öffentlich, außerdem wollen musikalische Darbietungen, Fachvorträge und ein Abschlusskonzert ein breites Publikum anlocken. Vom 14. bis 23. Juni 2001 können alle Instrumente des Wettbewerbs in der Geigenbauschule besichtigt werden. Info: www.mittenwald.de Preis für BMG-Classics Anlässlich der 31. Generalversammlung des Deutschen Musikrates lud die GEMA in ihr Berliner Haus ein. Im Rahmen des GEMA-Empfangs fand die Verleihung des Echo-Klassik-Preises für die editorische Leistung des Jahres 2000 statt. Werner Hay von der Phono-Akademie Hamburg übergab den Preis an den Präsidenten des Deutschen Musikrates Franz Müller-Heuser und an den Geschäftsführer von BMG-Classics, Stefan Piendl für seine CD-Edition „Musik in Deutschland 1950–2000.“ Im Anschluss an die Ehrung übergaben Müller-Heuser und Stefan Piendl die ersten Exemplare des zweiten Teils der CD-Dokumentation an den Vorstandsvorsitzenden der GEMA Reinhold Kreile und an Staatsminister Michael Naumann. Infos auf einen Griff Wo werden Werke des Lieblingskomponisten aufgeführt? Was bietet das Musikprogramm in der Stadt, in der man gerade zu tun hat? Fragen wie diese beantwortet der Konzertalmanach des Klassiklabels Naxos, der in dieser Saison auf mittlerweile 20 Auflagen zurückblicken kann. Alphabetisch geordnet erfasst der Konzertkalender das Musikleben von Aachen bis Zwickau, und nennt bei den aufgeführten Konzertterminen nicht nur Werk und Interpret, sondern auch den Veranstalter und die Anfangszeit. Wer hingegen wissen will, welche Einspielungen es von Kurt Schwitters Ursonate gibt, wer „Eine kleine Nachtmusik“ komponiert hat oder einfach nur das aktuelle Repertoire von ECM-Classics abfragen will, greift zum Bielefelder Katalog. Mit über 42.000 CDs, aber auch LPs, MCs, Laserdiscs und anderen Tonträgern ist hier fast alles verzeichnet, was der deutsche Tonträgerhandel an sogenannter „E-Musik“ bietet. Humperdincks Flügel restauriert Der im Jahr 1897 an Engelbert Humperdinck gelieferte Steingräber-Flügel Modell 200 wird zur Zeit in der Werkstatt des Bayreuther Klavierbauers sorgfältig restauriert. Die Besonderheit des Instruments: es handelt sich um einen Flügel ohne „una corda“-Funktion: ein linkes Pedal, wie beim aufrechten Klavier, ohne Verschiebung. Der Flügel ist heute im Besitz des Historischen Museums Frankfurt, soll aber im August 2001 an die Humperdinck Musikwerkstatt und Musikschule in Siegburg übergeben werden. Bertelsmann umstrukturiert Strukturelle Veränderungen gab die Bertelsmann AG für das Jahr 2001 bekannt. Diese sehen die Neugliederung des Hauses in drei Strategische Geschäftseinheiten vor: Die erste, „Media Services“ umfasst unter anderem die Bereiche Druck und Internet, „Direct-to-Customer“ wird Dach für die Buch- und Musikclubs sowie für den Bereich E-Commerce und die Einheit „Content“ schließlich wird neben Random House und Gruner + Jahr unter anderem auch BMG einschließen. Die operative Führung der Unternehmensbereiche und deren Vertretung im Vorstand der Bertelsmann AG werden davon nicht berührt, meldete das Unternehmen. Dennoch gibt es einen Wechsel im Vorstand: Michael Dornemann, BMG-Chef, wird den Vorstand verlassen. Mit ihm geht Strauss Zelnick, sein designierter Nachfolger. Stattdessen werden zu Beginn des kommenden Jahres Arnold Bahlmann und Rudi Gassner in den Vorstand des Unternehmens eintreten. Gassner, der zuletzt dem Aufsichtsrat von Edel Music vorstand, wird die Nachfolge von Dornemann übernehmen. Die RIAS-Big Band, (k)ein Auslaufmodell? Ernsthaft in ihrer beruflichen Existenz bedroht sehen sich die Musikerinnen und Musiker der RIAS-Bigband von den jüngsten Überlegungen ihrer Geschäftsführung, der Rundfunkorchester- und –Chöre GmbH (ROCG). Beschlossene Sache scheint demnach die endgültige Auflösung des traditionsreichen Jazz-Orchesters zum 31.8. 2001. Für die betroffenen zwölf Musiker bestätigt sich damit der Eindruck, dass die ROCG die RIAS -Bigband als unerwünschtes Auslaufmodell ansieht, und sie diesbezüglich schon lange vernachlässigt hat. Claus Strulick von der Deutschen Orchestervereinigung, in der die Musiker der Bigband organisiert sind, konstatiert, dass sämtliche Anstöße zu Verhandlungen schon seit Jahren ohne jede Reaktion blieben, zudem werde personalpolitisch konsequent auf Stellenabbau gesetzt. Schon lange wird jede Stelle eines ausscheidenden Musikers gestrichen, so dass die Bigband mittlerweile auf ein Dutzend Musiker geschrumpft ist und das Engagement zusätzlicher Aushilfsmusiker den festgelegten Produktionsetat belastet. In einer Presserklärung betonen die betroffenen Musiker, dass mit der Auflösung der RIAS Bigband nicht nur ein verdienstvolles und geachtetes Orchester unwiederbringlich vernichtet wird, sondern damit auch kein einziges Problem der Betreibergesellschaft gelöst wird. Immens sind zudem die Folgekosten für Abfindungen und arbeitsrechtliche Risiken. Nach dem Empfinden der Musiker und ihrer Vertretung, der Deutschen Orchestervereinigung scheint es der ROCG sowieso am liebsten, wenn die Bigband überhaupt nicht mehr spielt. Diesen Gefallen will die RBB ihrer Geschäftsführung nicht tun. Konzerttourneen mit internationalen Gästen, Projekte in der Nachwuchsförderung und lebhafte Publikumsresonanz zeugen von einer musikalischen Aktivität, die ungebrochen ist. Stefan Pieper Musik in Deutschland 1950–2000 Das Projekt ist kühn: Auf 150 CDs wird die deutsche Musikkultur von 1950 bis zur Jahrtausendwende dokumentiert. In einem gemeinsamen Kraftakt des Deutschen Musikrates und der BMG sind die ersten dreißig Scheiben beim renommierten RCA-Red-Seal-Label bereits erschienen – und von der „Deutschen Phonoakademie“ mit einem „Echo Klassik“ für die editorische Leistung ausgezeichnet worden. „Zeit für eine erste Zwischenbilanz“ beschloss die Projektleitung – und veranstaltete im Umfeld der Berliner Generalversammlung des Musikrates eine Podiumsdiskussion. Ein angemessenes Ambiente lieferte das Kultur-Kaufhaus Dussmann in der Friedrichstraße. Unter der Moderation des nmz-Herausgebers Theo Geißler (auf unserem Bild ganz links) lieferten sich (v.l.) Editionsleiter Frank Schneider, GEMA-Pressechef Herwig Geyer, die Journalisten Gregor Wilms (Fono-Forum), Reinhard Brembeck (Süddeutsche Zeitung), Gerhard Rohde (FAZ) und die Komponisten Friedrich Goldmann und Erhard Grosskopf engagierte aber weitgehend substanzreiche Wortgefechte über Auswahlkriterien, inhaltliche Konfiguration und formale Details. Bei aller Kritik im Einzelnen blieb als Fazit: Die Edition ist eine Jahrhundert-Leistung und verdient entsprechende Verbreitung vor allem auch an musikalischen Ausbildungsstätten und in den (wenigen) noch kulturell engagierten Medien. Der Musikrat hat soeben eine informative Homepage samt Bestellmöglichkeit eingerichtet: http://www.deutschermusikrat.de/mid/index.htm