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Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2007/05:

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Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.

Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2007/05:

Ein Zentrum der Moderne
Betrieb des neueröffneten Festspielhauses Hellerau in Gefahr

Ein halbes Jahr nach seiner Wiedereröffnung ist der Betrieb des Festspielhauses Hellerau offenbar gefährdet. Sollte Dresden nicht weiteres Geld zuschießen, könne das dort angesiedelte Europäische Zentrum der Künste in der zweiten Jahreshälfte keine Veranstaltungen mehr anbieten, sagte dessen Intendant Udo Zimmermann der „Sächsischen Zeitung“. Das Rathaus plant nach Angaben des Kulturamtes für 2007 und 2008 einen zusätzlichen Zuschuss von jeweils rund 1,3 Millionen Euro. Unklar sei aber noch, woher das Geld kommen soll. Bislang finanziert die Stadt das Zentrum im 2006 wiedereröffneten Festspielhaus mit rund 1,7 Millionen Euro pro Jahr. Das Festspielhaus Hellerau galt bis zum Ersten Weltkrieg als europaweit bedeutendes Zentrum der Moderne. Allein zwischen 1911 und 1914 hielten sich dort zahlreiche Größen der europäischen Kulturelite auf, darunter der Architekt Le Corbusier, die Schriftsteller Franz Kafka, Rainer Maria Rilke, Gerhart Hauptmann und Stefan Zweig, die Komponisten Sergej Rachmaninow und Ferruccio Busoni sowie die Maler Oskar Kokoschka und Emil Nolde.

Kinderoper in Dortmund
In Dortmund haben die Bauarbeiten für die Kinderoper begonnen. Wie das Theater Dortmund am Donnerstag mitteilte, wird auf dem ehemaligen Mitarbeiterparkplatz neben dem Schauspielhaus der erste Spatenstich gesetzt. Eröffnet werden soll die den Angaben zufolge erste Kinderoper Deutschlands in der kommenden Spielzeit. Die Baukosten belaufen sich auf rund 390.000 Euro. Ermöglicht wird der Bau der rund 100 Zuschauer fassenden Einrichtung durch eine Spende von Gelsenwasser in Höhe von etwa 250.000 Euro.
Den Angaben zufolge besitzt Dortmund mit seinem Kinder- und Jugendtheater bereits eines der ältesten Theater dieser Art in Deutschland. In der Kinderoper sollen Kinder und Jugendliche für das Musiktheater begeistert werden. Pro Saison sind zwei große Produktionen mit rund 30 Vorstellungen geplant.

SchoolTour im Knast
Ein Besuch in der Jugendstrafanstalt Rockenberg in Hessen ist das Highlight des SchoolTour-Kalenders für das 2. Quartal 2007. Anfang Juni wird es erstmals eine Projektwoche mit straffälligen Jugendlichen geben. Ein weiterer Höhepunkt wird die SchoolTour auf den Halligen sein, an der altersübergreifend alle Schüler der Inselgruppe teilnehmen werden.
Die Tourtermine:
7.–11.5.07 Hannover, Niedersachsen (Paul-Dohrmann-Schule)
21.–25.5.07 Nordhorn, Niedersachsen (Berufsschule BTZ Handwerks GmbH)
4.–8.6.07 Rockenberg, Hessen (Jugendstrafanstalt Rockenberg)
11.–15.6.07 Hallig Langenees, Schleswig-Holstein (Schüler der Halligen-Inselgruppe)

Maximale Rendite
Die Stradivari-Geige „Solomon, Ex-Lambert" ist im April in New York für 2,7 Millionen Dollar (1,98 Mio. Euro) versteigert worden. Der legendäre Geigenbauer hatte das Instrument 1729 im Alter von 85 Jahren hergestellt. Der Käufer wurde nicht bekannt gegeben. Die Geige stammt aus dem Nachlass des US-Musikexperten Seymour Solomon, des Mitbegründers des Plattenlabels Vanguard Records, der sie 1972 bei einer Auktion für gut 25.000 Euro gekauft hatte. Den Weltrekord für ein Musikinstrument hält die „Hammer"-Stradivari, die 2006 für gut 3,5 Millionen Dollar (2,65 Mio. Euro) versteigert wurde.

Kopierschutz gekippt
Umdenken bei Soft-und Hardwareanbietern: der britische Tonträgerhersteller EMI und der Computerproduzent Apple kippen den Kopierschutz für Musikfiles. Bereits ab Mai sollen die Tracks im iTunes Music Store erhältlich und auf allen Playern abspielbar sein. Der „Premium-Download" soll zudem auch eine höhere Soundqualität bieten, allerdings zu einem höheren Preis. Der Einzelsong-Download des neuen Services soll in Zukunft 1,29 Euro kosten und somit um 30 Cent mehr als bisher. Wird jedoch das komplette Album heruntergeladen, gibt es auch die „Premium-Downloads" für 99 Cent.

Musikzentrum in Terezin
Im nordböhmischen Terezin, am Ort des ehemaligen Konzentrationslagers Theresienstadt, wurde ein internationales Musikzentrum eröffnet. Es soll Raum für Begegnungen jugendlicher Musiker aus aller Welt bieten. Die Gründung des „Terezin International Music Centre“ (TIMUC) ist eines der Projekte, mit denen die Stadt ihren bisherigen Ruf eines leblosen Museums ablegen will. In der ersten Phase will das Musikzentrum vor allem Gastseminare in Kooperation mit sechs Universitäten von Tel Aviv bis Madrid anbieten. Dabei sollen die zeitgenössische und die Musik aus der Zeit des Holocausts in Theresienstadt eine gleichberechtigte Rolle spielen. Finanziert wird das Zentrum aus EU-Mitteln und vom tschechischen Staat.

Kulturpreis für die Sächsische Staatskapelle
Die Europäische Kulturstiftung Pro Europa verlieh in Brüssel erstmalig den „Europäischen Preis für die Bewahrung des musikalischen Weltkulturerbes“ an die Sächsische Staatskapelle Dresden. Die Europäische Kulturstiftung würdigte mit dem Ehrenpreis die herausragende Stellung der Sächsischen Staatskapelle als ein Orchester, das mit der kontinuierlichen Pflege und Bewahrung eines unverwechselbaren Orchesterklangs über 460 Jahre hinweg und der Bereicherung des Repertoires um weltbedeutende Uraufführungen die europäische Musikkultur maßgeblich geprägt hat.

Erstes trimediales Studio des WDR eröffnet
Der WDR hat in Siegen das erste trimediale Studio des Senders eröffnet. Das Studio soll als neuer Standard in allen elf Regionalstudios des WDR eingeführt werden. Bislang getrennte Welten von Hörfunk, Fernsehen und Internet werden im Studio eng miteinander vernetzt werden. Das Film- und Tonmaterial, das Reporter und Kameraleute im Studio anliefern, wird in einen leistungsfähigen Computer eingespeist und kann dann gleichzeitig von mehreren Mitarbeitern für Radio, Fernsehen und Internet bearbeitet werden. Die Beiträge können so schneller als bisher in allen drei Medien verbreitet werden. Im Studio Siegen arbeiten 50 fest angestellte WDR-Mitarbeiter sowie rund 70 freie Autoren und Kamerateams. Am 5. Mai soll das neue Studio bei einem „Tag der Offenen Tür“ vorgestellt werden.

Bochumer Philharmonie
Für das geplante Konzerthaus in Bochum ist im April die „Stiftung Bochumer Symphonie“ gegründet worden. Sie soll das fehlende Geld für das neue Stammhaus der Bochumer Symphoniker sammeln. Der Bau der Philharmonie für geplante 29,3 Millionen Euro ist bis zum Kulturhauptstadtjahr 2010 geplant, Baubeginn ist 2008. 15 Millionen Euro gibt die Stadt, für den Rest sind Spenden erforderlich.

Korb verpasst?
Symposium zum Urheberrecht
Im Rahmen der 8. Weimarer Frühjahrstage für zeitgenössische Musik war auch das nach wie vor aktuelle Thema „Korb II“ präsent. Die Einführung in das Symposium „Korb II – Bekommen die Urheber einen Korb verpasst?“ hielt Jörg Evers, Präsident des Deutschen Komponistenverbandes, die anschließende Diskussion bestritten neben Evers Petra Pau, MdB (Die Linke), Wolfgang Schimmel, ver.di, Lothar Voigtländer, Komponist und Vorstandsmitglied des DKV, sowie Christoph Waitz, MdB (FDP).
Der Staatssekretär des Bundesjustizministeriums, Lutz Diwell, im Programmheft angekündigt, hatte am Vormittag des Veranstaltungstages seine Teilnahme abgesagt.
Mitglieder der Koalitionsfraktionen CDU und SPD waren der Einladung – trotz erheblicher Bemühungen der Veranstalter – gar nicht erst gefolgt. In seinem Referat stellte Jörg Evers einmal mehr die kritische Position der Musik-Autoren zum vorliegenden Urheber-Gesetzentwurf „Korb II“ dar.
Die anschließende Diskussion zeigte die beiden Vertreter aus der Politik durchaus als Lernwillige, die von den Urhebervertretern mehr über ihre Position erfahren wollten.
Petra Pau von der Linken erklärte eindeutig, der Anfang der Kette liege bei den Kreativen. Das Urheberrecht müsse unter anderem einen Beitrag zum Verbraucherschutz leisten, das heißt, es dürfe keiner übermäßigen Kriminalisierung Vorschub leisten; außerdem müsse es bildungs- und wissenschaftsfreundlich sein.
Darüber hinaus unterstütze die Linke die Forderungen der Urheber nach Anhebung der Urheber-Geräteabgabe ebenso wie nach Aufhebung der Bagatellklausel.
Bei den Parlaments- und Rechtsausschuss-Kollegen der SPD und CDU erkenne sie im Übrigen inzwischen Diskussionsbereitschaft. Hoffnung scheint also in Sicht zu sein.

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