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Neue Musik / Musikfeature / SoundArt: Die Radio-Woche vom 22. bis 28. Mai 2017

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Neue Musik und Musikfeatures in der Kalenderwoche 21. Der MDR bleibt eine traurige Angelegenheit: Ein Totalausfall. Portraits und Schwerpunkte gibt es zu: Neuer Musik in Ljubljana, Vinko Globokar, John Cages „Organ2/ASLSP“, Beat Furrers jüngstem Musiktheater, Clara Iannotta, Pierre-Laurent Aimard, dem Quartetto Prometeo, Georges Aperghis, Alberto Ginastera, dem Studio Musikfabrik, Iannis Xenakis, Elektronischer Musik in Padua, Teresa Rampazzi sowie Mara Genschel und der Villa Genschel.

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22.05.2017


21:04 bis 22:00 | rbb-kulturradio
Neue Musik in Ljubljana

Mit Eckhard Weber. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und dem SWR Experimentalstudio findet in diesem Jahr zum ersten Mal ein Festival für Neue Musik statt, das sich in diesem Jahr auf das Luther-Jubiläum in Kombination mit dem slowenischen Reformator Primoz Trubar konzentriert.

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Beklage deinen Koffer: Vinko Globokars Werke über die Emigration

Von Werner Klüppelholz. Gefragt, was die Künste, etwa die Neue Musik, zu den wichtigen gesellschaftlichen Problemen und Debatten der Gegenwart beizutragen hätten, könnten Vinko Globokars Werke über die Emigration als eine Antwort dienen. Zwischen 1967 und 2015 hat sich Globokar, selbst das Produkt der Emigration seiner slowenischen Vorfahren, immer wieder mit diesem Thema kompositorisch beschäftigt, in seinem Erstling „Voie“, der Trilogie „Les Émigrés“ oder der großen Kantate „Exil 3“. Teils sind diese Stücke dokumentarischer Art, bis hin zur Verwendung von Filmen und Fotos aus der Pariser Banlieu, teils poetischer Natur, mit Texten von Vladimir Majakowski oder Peter Handke, getragen stets von kompromisslosem Engagement und starker emotionaler Kraft.

23:03 | Ö1
Zeit-Ton: Alexander Kaiser im Jeunesse-Porträt.

Gestaltung: Nina Polaschegg. „Kunst ist immer sehr persönlich und individuell. Sie muss provozieren, wachrütteln, radikal sein und neu“, sagt der Südtiroler Komponist Alexander Kaiser. Als jahrelanger Sänger und Gitarrist in Rock- und Punkbands lässt er diese Erfahrungen auch in seine Kompositionen einfließen, ohne jedoch direkt zu zitieren. Seine Musik ist oft energetisch, dicht, impulsiv. Geboren wurde der junge Musikschaffende 1985. Nach Studien bei Christian Minkowitsch an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien holt sich Kaiser derzeit bei Beat Furrer in Graz weitere Impulse für sein Komponieren. „Zeit-Ton“ sendet die Aufzeichnung eines Porträtkonzerts, das die Jeunesse am 6. Mai 2017 in Kooperation mit dem ORF RadioKulturhaus und Ö1 veranstaltet hat. Darunter auch die Uraufführung eines Auftragswerkes des ORF und der Jeunesse, die das Ensemble des Abends, das Ensemble Platypus, aus der Taufe gehoben hat.


23.05.2017


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik. Musik als Zeitstrahl. John Cages „Organ2/ASLSP“ in zwei Interpretationen

Von Hubert Steins. Autorenproduktion 2017. Ein Vergleich der automatisierten Version von John Cages „Organ2/ASLSP“ in Halberstadt mit der Interpretation des Kölner Organisten Dominik Susteck.

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Tobias PM Schneid: „Symphony of changes“ (Münchener Kammerorchester: Christoph Poppen); Eva Sindichakis: „Tohuwabohu“ (via-nova-Chor München; Münchner Rundfunkorchester: Anu Tali); Moritz Eggert: „Hump and Circumstances“ (MGNM Festivalensemble: Peter Hirsch); „Number Nine VII“ (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Peter Rundel); Minas Borboudakis: „Askese“ (Chor des Bayerischen Rundfunks; Münchner Rundfunkorchester: Ulf Schirmer)

22:04 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Vom Trautonium zum Micromodularsynthesizer - alte und neue Electronica - Musik zwischen Null und Eins, Strom und Nicht-Strom

Mein Sohn, 20, „legt auf“. In einer Disco. „Electro“ legt er auf, sagt er. Electro. Nein, nicht „Electro“ mit c - sondern „Elektro“ mit k. Ich spiele ihm Oskar Sala vor, Lew Therem, Karlheinz Stockhausen, Pierre Schaeffer, Pierre Henry. Nein, das alles habe nichts mit „Elektro“ zu tun, werde ich belehrt. Womit aber dann? Musique Concrète? Neue Elektronische Musik, zeitgenössische, moderne Musik? Rolf Sudmann aus Bielefeld hat sich ein Theremin und ein Trautonium gebaut, nach persönlichen Konsultationen bei Oskar Sala und dessen Ur-Bauplänen für das sogenannte „Mixturtrautonium“. Thomas Lehn aus Köln spielt und modifiziert alte „Vintage“-Analog-Moog Synthesizer und  Georg Janker hat das F.I.M.M.O, das „First international Improvising Micro Modular Orchestra“, initiiert, das digitale Micro Modular Synthesizeristen in Wien, Barcelona, Zürich und München miteinander verbindet. Wo steht die elektronische Musik augenblicklich? Was gibt es Neues? Und überhaupt: Was ist eigentlich „Neue elektronische Musik“? Ein Versuch von Roland HH Biswurm

23:03 | Ö1
Zeit-Ton: „La bianca notte“. Beat Furrers jüngstes Musiktheater an der Hamburger Staatsoper.

Gestaltung: Reinhard Kager Im Sommer 2015 beeindruckte Beat Furrer mit seiner siebenten Oper „La bianca notte“ an der Hamburger Staatsoper. Basierend auf poetischen Texten von dem italienischen Dichter Dino Campana, kreist Furrers faszinierend-rätselhaftes Musiktheater um existentielle Probleme der Menschheit. Der NDR hat die von Simone Young vorbildlich dirigierte Uraufführrung von „La bianca notte“ aufgenommen. Ergänzt durch Ensemble- und Vokalstücke, die im Vorfeld der Oper entstanden sind und später teilweise in diese integriert wurden, sind Ausschnitte aus diesem spannenden Musiktheater zu hören.


24.05.2017


00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten

Hubert Hoche: „Mystika“ (Polizeiorchester Bayern: Johann Mösenbichler); Wolfgang Pfeffer: „... groteske Humorismen für S(t)efa(n) H ...“ (Bundesakkordeonorchester: Stefan Hippe); Stefan Hippe: „Blauer Himmel“ (Ensemble Maderna); Winfried Zillig: Violinkonzert (Tibor Varga, Violine; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Jan Koetsier)

20:00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur
Das Klangtheater der Clara Iannotta

Um Clara Iannottas Musik wahrzunehmen, braucht es nicht nur das Ohr, sondern auch das Auge: denn Komponieren heisst für sie, Musik körperlich erfahrbar zu machen. In ihren Klangchoreografien mischen Gesten und Bewegungen mit, sie setzt ihre Interpretinnen und Interpreten in Szene oder präpariert ihre Instrumente mit Stricknadeln, Musikboxen oder Klebestreifen. Clara Iannotta ist in Rom geboren, hat in Paris studiert und lebt zwischen Berlin und Boston. Eigentlich wollte sie Flötistin werden - zum Komponieren musste sie ihr Lehrer für Harmonielehre praktisch überreden. Durch ihre Kompositionen will Iannotta das Publikum dazu bringen, auf die Musik zuzugehen. Musik unserer Zeit geht auf sie zu. In einem Porträt.

20:58 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: Pierre-Laurent Aimard, Pianist und Musikvermittler

Von Margarete Zander. Pierre-Laurent Aimard bekommt den Ernst von Siemens Musikpreis 2017. Am 2. Juni wird dem Pianisten der renommierte europäische Musikpreis verliehen. Der französische Pianist (geb. 1957) war Mitglied des Ensemble Intercontemporain, hat mit Nikolaus Harnoncourt Beethovens Klavierkonzerte aufgeführt, das Aldeburgh Festival in England geleitet und beim Klavierfestival Ruhr Kindern den Kosmos von György Ligeti erkundet.

21:00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur
Quartetto Prometeo am Festival musica aperta

Vom Amsterdamer Concertgebouw bis zum Prager Frühling, von der Accademia di Santa Cecilia in Rom bis zum Grand Théatre Bordeaux, von der Mozartnacht Würzburg bis zum Colmar Festival – das Quartetto Prometeo kennt sie alle, die Festivals. Und es ist begehrt, weil es sich in einem sehr breiten Repertoire auskennt, von Mozart bis zur Musik der jungen Komponistengeneration von heute. György Ligeti (1923–2006): Quartett No.2 (1968). Francesco Filidei (1973): Notturno sulle corde vuote (UA für akustisches Quartett). Sandro Balzarini (1987): N.N. (2016), Uraufführung des Auftrages von musica aperta. Stefano Gervasoni (1962): Six lettres à l'obscurité (und zwei Nachrichten) (2005-2006)

21:04 bis 22:00 | rbb-kulturradio
Der Komponist Georges Aperghis

Mit Margarete Zander. Der griechische Komponist Georges Aperghis ist einer der profiliertesten Vertreter des avantgardistischen Musiktheaters in Frankreich. In seinem späten Schaffen kehrt er jedoch immer öfter zum Klavier zurück - dem Instrument, für das er seine frühesten Werke komponiert hat. Ein Kreis schließt sich.

23:03 | Ö1
Zeit-Ton Magazin. Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen.

Mit einem Rückblick auf das 64. Rostrum of Composers in Palermo. Gestaltung: Nina Polaschegg

23:10 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Rottweil - Vivre Vivier (1/2) (Konzert vom 28. April in der Kunststiftung Erich Hauser, Rottweil)

Ensemble Aventure. Leitung: Bas Wiegers. Mark Andre: „da“ (2010 - 11) für Ensemble. Claude Vivier: „Samarkand“ (1981) für Klavier und Bläserquintett. Claude Vivier galt und gilt vielleicht immer noch als Außenseiter der Neuen Musik. Skandalumwittert ist die tragische Ermordung 1983 des gerade einmal 34-jährigen in Paris. Das Interesse an den Werken des Franko-Kanadiers ist in den letzten Jahren gewachsen. Das Freiburger Ensemble Aventure setzt sich mit Viviers Erkundungen der Klangwelten der Fremde auseinander, in dem Kompositionen zu Klang kommen, die sich - neben den Originalwerken - direkt oder indirekt auf den Komponisten beziehen. (Teil 2, Mittwoch, 31. Mai, 23.03 Uhr)


25.05.2017


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik. Eclat Festival Neue Musik Theaterhaus Stuttgart. Aufzeichnungen vom 02.-05.02.2017

Sam Pluta: Chain reactions/ Five events (2013) für 2 Violinen, Viola, Violoncello und Live-Elektronik. Mivos Quartet. Mark Barden: 3 Etüden für Klavier (2016). Nicolas Hodges, Klavier. Clara Iannotta: smudges - acarbon copy. (2016-17). Für 5 Performer, Transducer und Elektronik. Neue Vocalsolisten Stuttgart

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

August Peter Waldenmaier: Serenade A-Dur, op. 9 (Münchner Rundfunkorchester: Rudolf Alberth); Günter Bialas: „Der gestiefelte Kater“, Drei Paraphrasen (Philharmonische Cellisten Köln: Werner Thomas); Jan Koetsier: Hornkonzert, op. 95 (Leipziger Hornquartett; Münchner Rundfunkorchester: Werner Andreas Albert); Ulrich Sommerlatte: „Fortunata“, Ballettsuite (Münchner Rundfunkorchester: Willy Mattes); Kurt Graunke: Violinkonzert (Lukas David, Violine; Symphonie-Orchester Graunke); Ulrich Sommerlatte: Aus „Vier tänzerische Stücke“ (Münchner Rundfunkorchester: Ulrich Sommerlatte)

20:04 bis 22:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement. Vox humana

Vokalmusik von Jonathan Harvey, Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, Robert Heppener, Klaus Huber, Salvatore Sciarrino, Sven-David Sandström und Viktor Ullmann

20:04 bis 22:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert. Musikfabrik im WDR. Soliloque décortiqué.

Vinko Globokar: Les Soliloques décortiqués für Ensemble, Uraufführung. Luciano Berio: points on the curve to find ... für Klavier und 22 Instrumente / Naturale für Viola, Schlagzeug und Zuspielband. Vinko Globokar: Kaleidoskop im Nebel für Kammerensemble. Ulrich Löffler, Klavier; Ensemble Musikfabrik, Leitung: Jean-Michaël Lavoie. Aufnahme aus dem Kölner Funkhaus. Das Ensemble Musikfabrik spielt Werke des Posaunisten und Komponisten Vinko Globokar und von dessen Lehrer Luciano Berio. „Selbstgespräche“ stehen im Zentrum der Uraufführung von Vinko Globokars „Les Soliques décortigués“. Unorthodoxe Spieltechniken machen die Kommunikation zwischen den jeweiligen Solisten und den anderen Instrumentalisten zu einer fantasievollen Klangreise. Globokars „Kaleidoskop im Nebel“ beginnt im „weißem Rauschen ohne präzise Tonhöhe“ bis nach und nach immer wieder musikalische Konturen aus dem „Nebel“ auf- und wieder abtauchen. Mit seinem Werk „Naturale“ versucht Berio, die Lücke zwischen Volks- und Kunstmusik zu schließen. Dazu hat er Gesänge eines sizilianischen „Straßenverkäufers“ integriert. Zu „points on the curve to find…“ erklärte Berio, dass „der Klavierpart als Kurve gehört werden kann, auf welche die anderen Instrumente sich setzen und ihre harmonischen Merkmale interpretieren und ersichtlich machen.“

21.30-23.00 | hr2-kultur
Mythos und Moderne: Der Komponist Alberto Ginastera

Porträtiert von Frank Harders-Wuthenow

21:33 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton. Silbrige Schlichtheit. Die Sängerin Rosemarie Lang

Von Claus Fischer. Rosemarie Lang (1947-2017) war eine begnadete Opern-, Oratorien- und Liedsängerin und langjähriges Ensemblemitglied der Berliner Staatsoper. Die 1947 in Grünstädtel bei Schwarzenberg im Erzgebirge geborene Sängerin verstarb viel zu früh im Januar 2017. Rosemarie Lang begann ihre Laufbahn am Theater Altenburg und am Opernhaus Leipzig. 1987 debütierte sie an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Seitdem war sie dem Haus als Ensemblemitglied verbunden. Rosemarie Lang trat auch bei den Salzburger Festspielen, der Wiener Staatsoper und am Teatro Real Madrid auf. Sie reüssierte nicht nur auf der Opernbühne, sondern war darüber hinaus eine begnadete Oratorien- und Liedsängerin, die besonders mit Bach und Schumann das Publikum in ihren Bann zog. 2009 musste sie ihre Karriere aus gesundheitlichen Gründen beenden.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Studio für Musik

Rebecca Saunders: „Skin“; „Neither“ (Marco Blaauw, Markus Schwind, Trompete); „Molly's Song - Shades of Crimson“ (Carin Levine, Flöte, Spieldose; Adrian Pereyra, Gitarre; Nicolaus Richter de Vroe, Viola)


26.05.2017


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst. documenta 14: Every Time A Ear di Soun

Southern Clairaudience - Some Sound Documents for a Future Act. Von Hong-Kai Wang. Mit: SowYee Au, Dena Beard, Chang Hsin-Hsien, Chen Bo-Wei, Chen Fu-Lai, Chen Siao-Chi, Chen Yi-Ju, Chen You-Wei, Chou Chia-Chen, Chou Shao, Duan Ziying, Eldhy, Arash Fayez, Hsueh Shu-Yu, Hsu Fang-Tze, Hsu Yong-Mao, Huang Hsiang-Ning, Huang Hsuan, Huang Pei-Wei, Hung Wei-Ling, Huang Yu-Lan, Ariko S. Ikehara, Diala Khasawnih, Dohee Lee, Li Mao-Hsing, Marie Martraire, Githinji Mbire, George Née, Pan Hsi-Lin, Dorothy Santos, Shi Chieh-Ching, Christopher Squier, Marshall Trammell, Tsai Pei-Hua, Tsai Yu-Han, Leila Weefur, Wu Chin-Fu, Wu Chin-Yi, Wu Shu-Yuan, Wu Ting-Chia, Wu Yi-Hua, Yao Min, You Yu-Ling und Yu Shih-Fang. Produktion: documenta 14 / Deutschlandfunk Kultur 2017. Koproduziert von Brilliant Time: Southeast Theme Bookstore, New Taipei City, Taiwan; Hong-gah Museum, Taipei, Taiwan; Kadist, San Francisco, USA; The Lab, San Francisco, United States; The National Culture and Arts Foundation Taiwan; Taisugar Yunlin Dongshih Sugarcane Supply Office, Yunlin, Taiwan. Länge: 47'27 (Ursendung)

Hong-Kai Wang rekonstruiert den „Sugarcane Song“ von 1925, der den ersten antikolonialen Landarbeiteraufstand in Taiwan auslöste. In memoriam Wu Jung-Hui. Der „Sugarcane Song“ oder das „Zuckerrohrlied“ gilt als Medium und Auslöser des mutmaßlich ersten antikolonialen, klassenbewussten Landarbeiteraufstands in der Geschichte Taiwans, bekannt unter dem Namen „Erlin Sugarcane Workers Revolt“. 1925 von der Gewerkschaft der Zuckerrohrarbeiter in Umlauf gebracht, geriet das Lied in Vergessenheit, bis es 2001 von einigen Historikern wiederentdeckt wurde. „Southern Clairaudience“ liefert eine dissonante Deutung dieses Fundes und stellt das lange verschollene Lied einiger Zuckerrohrpflanzer in der Nähe von Erlin als geopolitische Initialzündung vor, als Suche nach Verbündeten und Zuhörern, die über (un)lesbare Grenzen hinweg mit verschiedenen situativen Handlungen darauf reagieren. Hong-Kai Wangs Arbeit wirft die Frage auf: Kann man mithilfe von „Resonanzen“ unter Umständen eine „zweite Gelegenheit“ zum Hören vergessener Geschichte oder verlorenen Wissens schaffen? Die Zuhörer sind aufgerufen, einer spekulativen Konfiguration von Tondokumenten zu folgen, in der Äußerungen, Gesten, Bewegungen, Vibrationen, Körperwärme, Atem und seelische Empfindungen „sich verflechten, neu bilden, trennen, zurückfließen und wieder hervortreten“ (E. Savory). Hong-Kai Wang, geboren 1971 in Yunlin, Taiwan ist Klangkünstlerin. Ihre Arbeiten befassen sich mit der politischen Bedeutung von Klängen und ihrer Rezeption. „Every Time A Ear di Soun“ ist eine gemeinsame Radiokunst-Ausstellung von documenta 14 und Deutschlandfunk Kultur. Sie zeigt 30 neue Hörstücke von internationalen Künstlerinnen und Künstlern. Diese Klänge werden von acht Rundfunksendern auf der ganzen Welt ausgestrahlt - und sie erscheinen im Klangkunstprogramm von Deutschlandfunk Kultur während des documenta-Zeitraums vom 8. April bis 17. September. Der Titel der Ausstellung ist einem Song des jamaikanischen Dub-Poeten Mutabaruka entlehnt. Er bedeutet „Immer wenn ich den Klang höre“.

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK (Wiederholung am Samstag, 14.05 Uhr)
Das Musik-Feature: Der Klang der Stille Oder: Warum das Nichts nicht existieren kann

Von Monika Kursawe. Sie umfängt uns in der Nacht, wenn alles schweigt; sie liegt in der Wüste, im Eismeer oder im All - die Stille. Und doch ist sie nie greifbar und immer durchbrochen, und sei es nur durch unseren eigenen Herzschlag. Aber was ist das überhaupt - Stille? Ist Stille schon das Schweigen der Mitmenschen oder die völlige Abwesenheit von Klängen? Ein physikalischer Zustand oder mehr ein Gefühl? Und wo finden wir Stille überhaupt? John Cage suchte sie im resonanzarmen Raum, so mancher findet sie in der Meditation. Auf der Bühne ist sie dramaturgisches Mittel, sie ist Bedrohung und große Sehnsucht zugleich. Musiker, Physiker, Schauspieler, Ärzte und ein Astronaut begeben sich auf die Suche nach Stille.

21:05 bis 22:30 | Bayern 2
hör!spiel!art.mix. Zen ist die größte Lüge aller Zeiten.
Von Werner Penzel/Ikue Mori/Fred Frith BR 2015

Am besten singt man mit den Ohren. Werner Penzel, Fred Frith und Ikue Mori im Gespräch mit Norbert Lang BR 2015. Der Filmemacher Werner Penzel verbrachte mehrere längere Aufenthalte im japanischen Zen Kloster Antai-ji und ließ seine Erfahrungen und Beschäftigung mit dem Zen Meister Kodo Sawaki in ein Hörstück und in ein Filmprojekt münden. Er nähert sich diesem Ort gemeinsam mit den Musikern Fred Frith und Ikue Mori in freien Improvisationen, die - wie bei der Sitzmeditation Zazen - nur gelingen, wenn man beim Spielen stets aufmerksam bleibt und sich dem Risiko des Moments überlässt. Neben den teils lakonischen Texten des Zen Meisters Kodo Sawaki sind es vor allem die Tonaufnahmen aus Antai-ji, die ein Wechselspiel zwischen den verdichteten Geräuschfeldern Ikue Moris und dem behutsam aushorchenden Gitarrenspiel Fred Friths in Gang setzen. Werner Penzel, geb. 1950 in Süddeutschland, lebt in Awaji-shima, Japan. Filmemacher und Regisseur. Ikue Mori, geb. 1958 in Tokio, lebt in New York. Musikerin und Künstlerin. Fred Frith, geb. 1949 in East Sussex, lebt in Kalifornien. Musiker und Multi-Instrumentalist.

22:00 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Einstand. Das Studio Musikfabrik. Die Nachwuchsakademie für Neue Musik in Nordrhein-Westfalen

Von Leonie Reineke. Seit 2009 hat das Ensemble Musikfabrik seine eigene Nachwuchsakademie: das Studio Musikfabrik. Dessen Vorläufer wiederum gibt es schon seit 2006, damals unter dem Namen LandesJugendEnsemble. Die Musiker des Studios sind zwischen 14 und 21 Jahre alt. Mehrmals im Jahr treffen sie sich zu intensiven Arbeitsphasen. Dann werden sie von Profimusikern in Spieltechniken und der Interpretation von Neuer Musik unterrichtet. 2012 war das Studio Musikfabrik zu den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik eingeladen. Ein Novum, denn noch nie vorher durfte ein Jugendensemble in Darmstadt spielen.

23:03 | Ö1
Zeit-Ton: Iannis Xenakis: Ekstatische Kraft auf neuen Klangwegen

Gestaltung: Rainer Elstner. Der 1933 in Griechenland geborene Iannis Xenakis war ein höchst unorthodoxer Komponist. Er hat musikalische Wege in Klangwelten eröffnet, die noch heute Staunen machen ob ihrer ekstatischen Kraft. Seine Musik klingt wie keine vor ihm. Schon sein Weg zur zeitgenössischen Musik war ein ungewöhnlicher: Er studierte Ingenieurswissenschaften in Athen, nahm aber daneben Unterricht in Harmonielehre und Kontrapunkt. Xenakis war im kommunistischen Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft sowie gegen die Wiedereinführung der griechischen Monarchie. Im Straßenkampf gegen britische Truppen verlor er ein Auge. Im Jahr 1947 begann das griechische Regime, einstige linksorientierte Widerstandskämpfer zu verhaften - Xenakis konnte noch rechtzeitig nach Paris fliehen. Obwohl er den Status eines illegalen Migranten hatte, wurde er dort Assistent des Architekten Le Corbusier. Der kompositorische Autodidakt nahm Unterricht bei Arthur Honegger, Darius Milhaud und Olivier Messiaen. Letzterer unterstütze ihn dabei, seinen eigenen kompositorischen Weg abseits der traditionellen Harmonielehre und der damals aktuellen seriellen Musik zu finden. Xenakis nutzte sein immenses technisches und mathematisches Wissen, um es in seine Kompositionskonzepte zu inkorporieren. Mengenlehre konnte dabei ebenso eine Rolle spielen wie Spieletheorie oder Zufallsfunktionen. 1954 wurde er in die Groupe de Recherches de Musique Concrète um Pierre Schaeffer und Pierre Henry aufgenommen - ein Zeit des Experimentierens im Stile der elektroakustischen musique concrète. 1959 verließ Xenakis Le Corbusiers Studio und konzentrierte sich auf sein kompositorisches Schaffen. Er widmete sich dem Unterrichten und vertiefte sich in computerunterstützte Kompositionsmethoden. Sein letztes Werk vollendete Xenakis im Jahr 1997. 2001 starb er im Alter von 78 Jahren in Paris.


27.05.2017


14:05 bis 15:00 |BR-KLASSIK (Wiederholung vom Freitag, 19.05 Uhr)
Das Musik-Feature. Der Klang der Stille Oder: Warum das Nichts nicht existieren kann

22.04 - 23.00 Uhr | WDR 3
WDR 3 Open Sounds: Studio Elektronische Musik. Nexus [22]: Padua

Padua – eine der ältesten Städten Italiens ist auch eine der fortschrittlichsten, zumindest was die elektronische Musik angeht. In den sechziger Jahren entstand hier mit dem Kollektiv „Nuove Proposte Sonore“ – kurz „NPS“ – eine der musikalisch avancierten Elektronik-Gruppen Italiens. Das Kollketiv „Nuove Proposte Sonore“ zu deutsch etwa „Neue Klanganregungen“ wurde begründet von der Musikerin und späteren Komponistin Teresa Rampazzi und dem bildenden Künstler Ennio Chiggio. Rampazzi selbst stand in engem Kontakt zu Luigi Nono, Bruno Maderna und John Cage, wurde aber hauptsächlich von der elektronischen Tonbandmusik Stockhausens und der musique concrète Pierre Schaeffers geprägt. Neben den Komponisten Pietro Grossi und Enore Zaffiri zählte „NPS“ bald zu den bekanntesten und bedeutendsten Akteuren der elektronischen Musikszene Italiens. Zwar blieb der große internationale Erfolg am Ende versagt, doch seit knapp zwei Jahrzehnten kümmert sich die italienische Musikwissenschaftlerin Laura Zattra darum, Archivmaterial zugänglich zu machen, Tonbänder zu digitalisieren und diese mit Unterstützung des Mailänder Labels „Die Schachtel“ einem internationalen Publikum bekannt zu machen.

23.00 - 00.00 Uhr | WDR 3
WDR 3 Open Sounds: Studio Elektronische Musik. Profil [62]: Teresa Rampazzi

Die italienische Musikerin und spätere Komponistin Teresa Rampazzi war Mitbegründerin von „Nuove Proposte Sonore“ – einer der bedeutendsten Formationen für elektronische Musik in Italien in den sechziger Jahren. Obwohl ihre Arbeiten national viel Aufsehen erregten, blieben das Kollektiv, wie auch seine im Jahr 2001 verstorbene Hauptakteurin bis vor kurzem international weitgehend unbekannt. Teresa Rampazzi stammte aus Verona. Schon während ihres Klavierstudiums entwickelte sich eine enge Freundschaft mit dem später berühmten Komponisten und Dirigenten Bruno Maderna. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges besuchte sie mehrmals die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt, wo sie die musikalisch-philosophischen Ideen Luigi Nonos begeistert aufnehmen konnte. Am tiefsten beeindruckten sie jedoch die Einführungskurse von Herbert Eimert, in denen sie elektronische Musik von Karlheinz Stockhausen und Pierre Schaeffer hören konnte. Später, in Padua, gründete sie mit dem Designer und Architekten Ennio Chiggio die Gruppe „Nuove Proposte Sonore“, mit der sich beide der elektronischen Klangerzeugung verschrieben.

23:00 bis 00:00 | hr2-kultur
The Artist's Corner. Mara Genschel. Villa Genschel

hr/Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik/Literaturhaus Villa Clementine Wiesbaden/Kooperative New Jazz (Wiesbaden/Kulturamt Wiesbaden 2016/17) - Ursendung - Die Audio-Literatin Mara Genschel schreibt zu ihrem Hörstück Villa Genschel: „Noch im 21. Jahrhundert scheint die Villa, das großbürgerliche Herrenhaus, der bevorzugte Ort für die Literatur und ihre Lesungen zu sein. Als ein stilreines Museum für privilegierte Wohnkultur des späten 19. Jahrhunderts bietet sie selbst dem prekärsten Zweig des Literaturbetriebs, unserer Autorin, Daseinsform und Herrschaftsattitüde auf Zeit.“ Das Klangobjekt Villa Genschel von Mara Genschel (* 1982) ist die fiktionalisierte Rekonstruktion einer realen literarischen Veranstaltung, die in Sachen Selbstüberschätzung, Überdehnung des Genres sowie einigen gescheiterten Versuchen der Enteignung als beispielhaft für die verstörte Ära des Post-Professionellen gehört werden kann.


28.05.2017


22:00 bis 00:00 | NDR Kultur
Soirée. KunstFestSpiele Herrenhausen 2017

Mark-Anthony Turnage: Blood on the Floor. Martin Robertson, Saxofon, Johan Parricelli, E-Gitarre / Ian Thomas, Schlagzeug, Laurence Cottle, E-Bass / Ensemble Musikfabrik, Ltg.: Ingo Metzmacher. Aufzeichnung vom 5. Mai im Kulturzentrum Pavillon in Hannover

22:00 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton. „Irgend'ne Kleinigkeit passiert immer“ - Inspizienten - die unsichtbaren Perfektionisten

Von Heidi Mottl. Sie bleiben unsichtbar, und doch geht im Theater ohne sie nichts. Den Beruf des Inspizienten kann man nirgendwo lernen, eher wächst man hinein. Nötig sind Nerven wie Stahlseile, ein guter Draht zu Künstlern und Technikern gleichermaßen - und viel Fingerspitzengefühl. Heidi Mottl hat zwei erfahrenen Inspizienten, Mario Nötzel von der Komischen Oper Berlin und Udo Metzner von der Berliner Staatsoper, über die Schulter geschaut.

23:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Neue Musik. Klavier-Kanon-Künste [2]. Von Barbara Eckle

Brice Pauset: Sept Canons pour piano (Teil 2) / Neuf Canons pour piano; Nicolas Hodges, Klavier. Brice Pauset: Perspectivae Sintagma I (Canons) für Klavier und Live Elektronik; Nicolas Hodges; IRCAM

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