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News 2013/03

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Happy New Ears Preise für Isabel Mundry und Martin Zenck +++ Plattenlese +++ CDs mit Vokal- und Kammermusik H.?E. Erwin Walthers präsentiert +++ Forumstreffen +++ Manfred Niehaus +++ Christian Höppner einstimmig zum Generalsekretär des Dachverbandes wiederbestellt +++ MDR-Kompositionspreis +++ Kafka-Fragmente als Installation +++ Urban stories: Poetry meets Jazz

Neue Ohren, neue Preise – Happy New Ears Preise für Isabel Mundry und Martin Zenck

Zum zweiten Mal sind in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste die Happy New Ears Preise verliehen worden, die die Hans und Gertrud Zender-Stiftung in Verbindung mit der musica viva des Bayerischen Rundfunks und der Akademie seit 2011 im zweijährigen Turnus vergibt. In der Kategorie Komposition ging der Preis an Isabel Mundry, in der Kategorie Publizistik zur Neuen Musik wurde Martin Zenck ausgezeichnet, der seit 2006 eine Professur für Musikwissenschaft mit den Schwerpunkten neue Musik und Ästhetik an der Universität Würzburg innehat. Den Förderpreis Publizistik erhielt der Norweger Håvard Enge. Der Preis an Isabel Munrdy war mit einem Kompositionsauftrag der musica viva verbunden. Ihr Klavierkonzert „Non-Places“, eine Überarbeitung und Fortführung ihres 2008 in Donaueschingen uraufgeführten Werkes „Ich und Du“ wurde im 3. Abonemmentkonzert mit dem Solisten Nicolas Hodges und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung Emilio Pomaricos uraufgeführt.

Plattenlese

29 Titel haben es auf die neue Vierteljahresliste des Preises der deutschen Schallplattenkritik geschafft. In der Kategorie DVD-Video wurden Paul Smacznys Filmprojekt über Daniel Barenboims West-Eastern Divan Orchestra (EuroArts) sowie eine Live-Produktion mit der Lucky Peterson Band (Blackbird) benannt. In den Pop- und Rockkategorien ist Bob Dylan mit seinem Alterswerk „Tempest“ (Columbia) unter den Ausgezeichneten, im Jazz siegten der Tenorsaxophonist Grant Stewart (Smalls Live S) und das Duo von Heinz Sauer und Michael Wollny (ACT). Einige der ausgezeichneten Projekte widmen sich Werken abseits des Standard-Repertoires, darunter die Aufnahme des Violinkonzerts von Ermanno Wolf-Ferrari mit dem jungen Geiger Benjamin Schmid (Farao), die Erstaufnahme der Oper „Artaserse“ von Leonardo Vinci mit dem Ensemble Concerto Köln (Virgin Classics) sowie Motetten von Arnold Mendelssohn mit dem SWR Vokalensemble Stuttgart (Hänssler). Zum wiederholten Mal sind Andris Nelsons mit dem City of Birmingham Orchestra und der Bariton Christian Gerhaher auf der Liste vertreten, bei den historischen Aufnahmen setzte sich unter anderem das Second Viennese School Project durch (audite). Über einen weiteren Preisträger, den jüdischen Songwriter Daniel Kahn, können Sie auf Seite 6 ein ausführliches Porträt lesen.
www.schallplattenkritik.de

Klanggewordene Bilder – CDs mit Vokal- und Kammermusik H.E. Erwin Walthers präsentiert

Im Hintergrund evozierten farbige Grafiken unerhörte Klanglandschaften, als Michaela Grammer im Amberger Stadttheater zusammen mit beteiligten Künstlern und Vertretern der Stadt die beiden CDs präsentierte, die das Label NEOS dem Schaffen des Komponisten und Pädagogen H.E. Erwin Walther gewidmet hat. Seit dessen Tod im Jahr 1995 hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an das Wirken ihres Vaters wach zu halten und dessen vielgestaltiges, originelles Œuvre in verschiedenen Kontexten zum Klingen zu bringen. Neben dem Band in der Reihe „Komponisten in Bayern“ (1998), Konzerten, in denen unter anderem zur jeweiligen Realisierung durch die Musiker die „Audiogramme“ – Walthers kunstvolle grafische Notationen – projiziert wurden, und der Inverlagnahme vieler nachgelassener Werke durch Roland Heuer und seine IKURO Edition sind die beiden NEOS-CDs mit Liedern und Kammermusikwerken (darunter einige Umsetzungen grafischer Vorlagen) nun ein weiterer Baustein dieser höchst lebendigen „Nachlassverwaltung“.

Forumstreffen

Viele Musikpädagoginnen und -pädagogen sind Einzelkämpfer und stehen für sich alleine auf dem freien Markt. Oft stehen diesen Einzelkämpfern keine Möglichkeiten zu Verfügung, sich aktuell über Alltagsprobleme auszutauschen (Umgang mit schwierigen Eltern und Schülern, um nur ein Beispiel zu nennen), wie das zum Beispiel an Musikschulen im Lehrerzimmer möglich ist.
Das im Januar 2011 ins Leben gerufene Forum www.freie-musiklehrer.de will hier Abhilfe schaffen. Weiter  wird im kommenden Juni ein kleines Forumstreffen stattfinden: Am 8.
und 9. Juni 2013 trifft man sich im geographisch zentral gelegenen hessischen Bebra zum lockeren Austausch, aber auch, um mithilfe von kurzen Impulsvorträgen thematisch konzentrierter zu debattieren.
Fragen des Vertragsrechtes, der Honorarhöhen, Grundlagen von Werbung und möglicher Nebenverdienste stehen dabei im Mittelpunkt. Nähere Informationen unter
folgender Internetadresse: www.freie-musiklehrer.de/index.php

Manfred Niehaus

Manfred Niehaus, geboren am 18. September 1933 in Köln, gehörte von 1969 bis 1972 zur Gruppe 8, einer Vereinigung acht rheinischer Komponisten. Immer wieder arbeitete Manfred Niehaus auch mit Jazzmusikern zusammen wie etwa Manfred Schoof, Michael Sell oder Theo Jörgensmann. Von 1971 bis 1989 war er Redakteur in der Musikabteilung des WDR in Köln; seit 1978 Leiter der Jazzredaktion. Mit Unterstützung von Niehaus entwickelte sich in Köln eine  aktive Jazz-Szene. Manfred Niehaus ist am  23. Februar 2013 in Köln gestorben. Foto: Hans Kumpf

Wiederbestellt

Das Präsidium des Deutschen Musikrates hat Christian Höppner einstimmig zum Generalsekretär des Dachverbandes wiederbestellt. Dazu Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates: „Christian Höppner hat mit seiner musikpolitischen Arbeit entscheidenden Anteil an der gesellschaftspolitischen Wirksamkeit des Deutschen Musikrates. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2004 hat er durch wegweisende Impulse und sein hervorragendes Netzwerk in Politik und Gesellschaft wesentlich dazu beigetragen, den Dachverband des Musiklebens ausgezeichnet zu positionieren. Über die Fortsetzung dieser erfolgreichen Zusammenarbeit freue ich mich sehr.“ Höppner ist unter anderem Vizepräsident des Europäischen Musikrates und des Deutschen Kulturrates, Chefredakteur des Magazins Musikforum, Haushaltsberichterstatter im Rundfunkrat der Deutschen Welle, Jurymitglied zur Vergabe des ECHO Klassik und des Inventio. Er unterrichtet Violoncello an der Universität der Künste Berlin.

MDR-Kompositionspreis

Der Weimarer Student Jinhyung Chung gewann den 1. Preis des MDR-Kompositionswettbewerbs 2013. Ebenfalls gewürdigt wurden die Werke der Leipziger Studenten Rafael Soto („Kreuzung“, 2. Preis) und Manuel Durão („Fenster“, 3. Preis).

Urban stories: Poetry meets Jazz

Intelligent, kritisch, unterhaltsam. So lautet die Erfolgsformel moderner Poesiewettbewerbe. Der so genannte Poetry Slam ist längst ein kulturelles Phänomen, seine Teilnehmer gewinnen Kabarettpreise, veröffentlichen bei Publikumsverlagen und treten im Fernsehen auf. Und die Audimax der Universitäten sind brechend voll.

Doch obwohl sich Poetry Slam-Texte vor allem durch ihre Rhythmik und Sprachmelodie auszeichnen, wurde nie der Versuch gewagt, in einem abendfüllenden Programm die Brücke zur Jazzmusik zu schlagen. Poetry ohne Slam sozusagen, dafür aber mit Musik. Kompositionsstudenten der Kunsthochschule Graz schrieben zu den Texten dreier Poetry Slammer für die Universität Regensburg Auftragswerke für Jazzorchester. Die drei Autoren werden als Solisten gemeinsam mit Jazzorchester live performen.

Kaleb Erdmann, 22, David Friedrich, 22, und Thomas Spitzer, 24, zählen zu den angesagten Vertretern des Fachs. Sie sammeln Poetry-Slam-Siege wie andere Kronkorken, bringen insgesamt mehr als fünfzehn Jahre Bühnenerfahrung auf die Waage. Erdmann mit systemkritischen Prosa-Miniaturen, Friedrich mit geschliffenen Reimen und perfekter Performance, Spitzer mit scharfzüngigen Pointen im Sekundentakt. Alle drei waren Finalisten bei den bayerischen Meisterschaften, Friedrich und Spitzer erreichten beim National Poetry Slam 2012 in Heidelberg das Halbfinale.

Musikalisch wird eine große Bandbreite abgedeckt, mit Ausflügen über die Grenzen des Jazz hinaus, von Swing und Blues hin zu HipHop und Breakbeat. Für die nötige Explosivität sorgt das Uni Jazz Orchester Regensburg unter der Leitung von Christian Sommerer. Der Bassposaunist und Bigbandleader Bigbandleader spielte unter anderem in den Big Bands von Peter Herbolzheimer, Al Porcino, Bobby Burgess oder Dusko Goykovich. Er gründete und leitete das Summit Jazz Orchestra, die Big Band Convention Ostbayern sowie das Jazzorchester Regensburg – Die Volvo Big Band. Er war auch Manager von Clark Terry, Bobby Shew sowie Geschäftsführer und Manager des dreifach Grammy-nominierten Bob Brookmeyer New Art Orchestra.

Uraufführung ist am 23. April 2013 im Theater an der Universität Regensburg. Am 24. gibt es eine Folgeveranstaltung. www.uni-regensburg.de/kultur-freizeit/campus-creativ/index.html

Kafka-Fragmente als Installation

Roundhouse Reverb nennt sich eine filmische Installation der Kafka-Fragmente op. 24 von György Kurtág von Isabel Robson und Susanne Vincenz. Die Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin dauert vom 15. März bis zum 26. April 2013. Neben der sechswöchigen Ausstellung wird es am 10. April ein Live-Konzert der Kafka-Fragmente geben im Jüdischen Museum geben.

Die Filmaufnahmen begleiten die Sängerin Caroline Melzer und die Geigerin Nurit Stark auf verschiedenen Stationen von Berlin nach Polen und weiter Richtung Russland, wo sich Hinweise auf die Entstehungszeit der Komposition, aber auch auf die Gedankenwelt Franz Kafkas finden. Der Osten, den die Protagonistinnen bereisen, löst sich ab von konkreten Orten und driftet ins Imaginäre. Die Frauen werden zu Figuren, die mal aus dem realen Sozialismus, mal aus ?der konkreten Lebenswelt Kafkas zu stammen scheinen.

Kurtágs Zyklus von 1987 ist in einer filmischen Installation zu hören, die das absurde Potenzial der kafkaschen Textfragmente mit Musikclips erforscht und die Architektur der Rundlokschuppen als Drehscheibe durch die Zeit benutzt.

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