München: Neuer Konzertsaal kommt - sensationelle Wende dank Wolfgang Heubischs Regierungserklärung. Der Kunst-Minister erwies sich in seiner achtstündigen Rede als wahrer Musikfreund. Mit seinem brillanten Modell fegte der FDP-Politiker alle Bedenken gegen eine Lokalisierung einer geplanten Münchener Philharmonie auf dem Areal des Deutschen Museums vom Tisch.
Bei minimalem Kostenaufwand will er das abends ohnehin leerstehende Museums-Bergwerk in ein multifunktionales, vor allem zeitgenössischen Klängen angemessenes Auditorium verwandeln. Die Philharmoniker erhalten einen Orchestergraben im Sickerschacht. Die Funktionalität rollatorengerechter Zugangsrampen will der Minister persönlich überprüfen.
Bonn/Düsseldorf: Analog zum von der Piratenpartei initiierten Bürgerbegehren zur Schließung der Bonner Oper, haben jetzt Düsseldorfer Piraten eine Volksbefragung zur Auflösung des Fußballvereins „Fortuna“ und den Abriss des Stadions in die Wege geleitet. Düsseldorfer Bürger könnten genau so gut nach Köln zu Spielen des 1. FC oder der dortigen Fortuna fahren. Die auf diese Weise eingesparten Gelder könne man zur Stärkung der Düsseldorfer Oper verwenden, zum Beispiel für ein Engagement von Daniel Barenboim als Chefdirigent. Damit würde man wieder in der ersten Liga spielen, musikalisch wenigstens ganz weit oben. Für die leer ausgehenden Fußballfans wird das Programm „Jedem Fan ein Instrument“ aufgelegt.
Berlin - Köln: Mit dem neuen Internetportal WeCab, finanziert von der „Regierungs-Initiative Musik“ - will die Musikindustrie ihr angeschlagenes Image aufpolieren. Der Name steht für „We Create Art and Beauty". Seit Jahren fühlen sich die Global-Label-Player von der Fachpresse verfolgt und von den Publikumsmedien missverstanden. Dem wird jetzt durch „objektive Positiv-Information“ abgeholfen. Geplant sind Unterhaltungs-Shows wie „Schlag den Gorny“ mit Kandidaten-Gewinn-Garantie oder Auftritte der „Universal-Pussy-Riot-Cover-Band“ im Kölner Dom. Dort soll zum Start der Kampagne unter Punk-Klängen „Das Kapital“ von Karl Marx feierlich in Weihwasser aufgelöst werden.
Köln: Deutscher Fernsehpreis 2012 wieder ohne Preisträger in der Kategorie Musik. Vor zwei Jahren wurde noch unter Protest von Komponistenverbänden der Deutsche Fernsehpreis ohne die Kategorie Musik vergeben. In diesem Jahr verzichtete man sogar auf die Kategorie Fernsehen und die Kategorie Inhalt. Auch diese beiden Kategorien haben sich überlebt, so die Intendantin des WDR Monika Piel. Neu ist dafür die Kategorie „Bester Fernsehintendant“ hinzugekommen. „Den Preis konnte ich direkt an mich vergeben.“ – so Piel.
München/Hollywood: Der Münchner Komponist Jörg Widmann wechselt komplett ins Filmgeschäft. Nach dem Achtungserfolg seiner Babylon-Oper wurden amerikanische Filmproduzenten auf den Komponisten aufmerksam. Seine wirkungsvolle Stimmungsmusik zum Trivial-Stoff eines Peter Sloterdijk empfehle ihn für das Metier. Das Handwerk habe er drauf, Ideen brauche er keine, so Filmproduzent Max Zuckerberg. Bei uns bekommt er das seit 60 Jahren verwaiste Zimmer des Komponistenwunderkindes Erich Wolfgang Korngold. Seine ersten Aufträge: Musik zu Star Wars 7 bis 12, das Remake von Peterchens Mondfahrt und eine neue „James-Bond“-Titelmusik.
Brüssel – München: Der Komponist und GEMA-Aufsichtsrats-Vorsitzende Enjott Schneider hat sich beim jährlichen EU-Urheberrechts-Talk ultimativ für die Abschaffung der Bildwiedergabe in Lichtspielhäusern und beim Fernsehen ausgesprochen. „Diese formatierten optischen Reize sind eine Art Vergewaltigung des Zuschauer-Wahrnehmungsvermögens. Sie führen zur zunehmenden Unmündigkeit und Verblödung der Rezipienten“, - so Schneider. Entscheidend für eine gesunde Entwicklung von Geist und Seele sei die Fähigkeit zum eigenen „Kino im Kopf“ – und dazu genügten Musik und Text. Als erster Sender hat RTL 2 diese Vision praktisch bereits umgesetzt: Zu ruhigen Farbverschiebungen auf dem Monitor übernimmt der Anbieter, von kurzen Werbeeinblendungen abgesehen – ganztägig das Programm von B4-Klassik.