„Die Musik wirkte nur dunkel auf ihn; er hatte sie nie geübt; aber er sagte, dass sie seine dichterischen Stimmungen angenehm belebe. Die erste Glucksche Oper, die er hörte, entzückte ihn. `Man wirft mir oft meine Unempfänglichkeit für Musik vor´, sagte er; `aber ich fühle jetzt, dass es wohl auch die Schuld der Musik gewesen sein mag, dass ich ungerührt blieb.´“ Obgleich selbst musikalisch wenig interessiert, wie seine Schwägerin Karoline von Wolzogen im Dezember 1800 berichtet, entzündete Friedrich Schiller mit seinen Gedichten, Oden, Balladen und Dramen die musikalische Phantasie zahlloser Komponisten zu Liedern, Sinfonien, Opern, und tut dies bis heute.
Aus Anlass des 200. Todestages des Dichters am 9. Mai 2005 präsentiert am 25. Mai das Mannheimer Nationaltheater – das 1782 erstmals „Die Räuber“ heraus- und Schiller damit ein jahrelanges Exil einbrachte – von Isabel Mundry und Brice Pauset die Uraufführung des Gemeinschaftsprojekts „Das Mädchen aus der Fremde“, ein Musiktheater über zwei Gedichte Schillers für Schauspieler, Tänzer, Chor und großes Instrumentalensemble in der Inszenierung von Reinhild Hoffmann unter Leitung von Wolfgang Koloseus. Vielleicht geht hier und bei den zahlreichen anderen Opernpremieren manch Unempfänglichem erneut ein Licht für Musik auf.
Am 6. Mai bringt die wiedereröffnete Hamburger opera stabile erstmals Burkhard Friedrichs und Felix Kubins Musiktheater „Imitation of Life“ nach Motiven von Bret Easton Ellis und David Lynch auf die Bühne. Es folgen ebenfalls am 6. Mai der Operneinakter „Death Knox“ von Christian Lost am Theater Erfuhrt, am 13. Mai die Premiere des Musiktheaters „V.v.V., Verneigung von Valentin“ von Ruedi Häusermann am Theater Basel und am 21. Mai bei den Schwetzinger Festspielen die Uraufführung von Frederik Zellers Oper „Zaubern“ in Koproduktion mit dem Staatstheater Mainz.
Weitere Uraufführungen:
6.5.: Peter Michael Braun, Klavierduo nach der „Schönen Lau – Märchen in Musik“, 5. Internationales Klavierduo-Festival Bad Herrenalb
9.5.: Wolfgang Rihm, Memoria, Drei Bruchstücke für Knabenstimme, Alt, Chor und Orchester, zur Eröffnung des Holocaust Denkmals Berlin, Philharmonie Berlin
11.5.: Thomas Meadowcroft und Richard Barrett, neue Ensemblewerke, Konzerthaus Wien
12.5.: Yasuko Yamaguchi, Noriko Kawakami, Franz Jochen Herferth, neue Saxophon-Duos, Elisabeth-Schneider-Stiftung Freiburg
13.5.: Stefan Heucke, Der Mensch, Ode für Alt und Orchester, Festsaal Stadtpark Bochum
20.5.: Christian Jost, Konzert für Trompete und Orchester, Theater im Pfalzbau Ludwigshafen
22.5.: Aribert Reimann, Miniaturen für Streichquartett, Philharmonie Essen
28.5.: Mauricio Kagel, Fremde Töne & Widerhall für großes Orchester, Herkulessaal musica viva München