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Schwarz-Weiß

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Eine „Clownerie“ nennt der französische Dichter Jean Genet sein Stück „Les Nègres“ („Die Neger“) aus dem Jahr 1957. Schwarze spielen für Weiße: für Weiße im Zuschauerraum und für „Weiße“ auf der Bühne. Die „Weißen“ auf der Bühne tragen entsprechende weiße Masken, in Wahrheit verbergen sich dahinter Schwarze.

Gespielt werden die Vorstellungen, die sich jede Gruppe von der jeweils anderen macht. Genet hat ausdrücklich untersagt, dass weiße Akteure in dem Stück mitwirken. Nun ist die Oper über „Die Neger“ gekommen: An der Opéra de Lyon wurden „Les Nègres“ von Michael Levinas uraufgeführt. Seltsame Verkehrung: Während Genets Schauspiele heute eher retrospektiv wirken, entdeckt das Musiktheater in ihnen theatralisch-musikalische Vitalitäten – Peter Eötvös „veroperte“ 2002 schon Genets „Le Balcon“. Levinas erfindet für „Les Nègres“ aparte, auch geschärfte Klänge, rasche rhythmische Repetitionen, magisch tönende elektronische Klangflächen, auch burleske Spielfiguren, die der ritualisierten Clownerie einen festen Klang-Raum geben. Bernhard Kontarsky dirigierte die von Stanislas Nordey und Emmanuel Clolus inszenierte Uraufführung, aus der unser Foto eine Szene zeigt.

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