Im Jazzclub Regensburg brachte Jazzröhre Steffi Denk die Qualität ihres Konterparts an diesem Abend spontan auf den Punkt: „This band is hot!“. Sie verbündete sich mit den Musikern des Jazz Orchester Regensburg, um der legendären Ella Fitzgerald auf hohem künstlerischem Niveau Tribut zu zollen.
Für Bandleader Edward Partyka und seine Big Band bildete dieses Konzert im Leeren Beutel den Ausgangspunkt ihrer vierten Saison. Die Musiker konnten mit einigen musikalischen Schmuckstücken aufwarten. Exklusiv rekonstruierte Arrangements, die ursprünglich anlässlich einer Aufnahme von Ella Fitzgerald mit dem Count Basie Orchestra angefertigt worden waren, bildeten das Herzstück des Programms, garniert mit einigen Klassikern aus dem Repertoire von Thad Jones.
Dem Publikum im bis auf die letzte Ecke gefüllten Leeren Beutel wurde allein schon durch die launige Moderation von Edward Partyka und Steffi Denk eingeheizt. Im Doppelpass der Pointen sorgten Denk und Partyka mit ihrem unprätentiösem Humor für Laune. Allerdings führten sie auch informativ durch das Konzert und zeigten sich als Profis. So lenkte Partyka seine Band zielsicher per Fingerzeig und baute mit seinen Musikern das verlässliche Fundament für Denks Versionen der Ella-Klassiker.
Sobald Steffi Denk ihre Stimme erhob, hauchte sie diesen Stücken Leichtigkeit und Leben ein. Schnell wurde klar, dass ihre langjährige Auseinandersetzung mit der Jazzlegende Ella Fitzgerald hörbare Spuren hinterlassen hat. Im gewagten Vergleich mit der Ikone mag ihre Stimme jugendlicher und schlanker erscheinen und mit einem modernen Soul-Timbre versehen sein. Doch Anklänge an den Schmelz, die Phrasierung und an die butterweichen Verzierungen der „First Lady of Song“ scheinen unverkennbar. So vermengte sich ihr eigener Stil mühelos mit den Arrangements von Count Basie. „Deed I Do“ erklang als leichtfüßige Liebeserklärung, „Ain’t Misbehavin‘“ als swingende Ballade. Dabei schienen Solistin und Band gut aufeinander abgestimmt.
Ihre künstlerische Klasse durften die Instrumentalisten des JOR nun insbesondere in den Stücken des Trompeters Thad Jones unter Beweis stellen. In „The Groove Merchant“ nahm das Kollektiv der Saxophone im harmonischen Parallelflug volle Fahrt auf, in den dann und wann der massiven Sound der Blechbläser einfiel. In diesen Verlauf fügte sich ein leidenschaftliches Solo des Kontrabassisten Henning Sieverts. „Don’t Get Sassy“ wiederum bot den Trompetern, allen voran Benny Brown und Martin Auer, die Bühne für einen virtuosen Wettstreit mit fließenden Übergängen und rasanten Höhen. Einen markanten Farbtupfer innerhalb des Programmes formten die professionellen Jazzer mit Thad Jones Version des Standards „All of Me“, durch den sie sich in gewagten Harmonien und bewusster Dissonanz als eingespieltes Team präsentierten.
Die Begeisterung füreinander und für die Musik, die Denk und das JOR einander vermittelten, sprang an diesem Abend auf die Zuhörer über. Es bleibt zu hoffen, dass weitere swingende Kooperationen in dieser Kombination folgen werden.