Das SWR Experimentalstudio bleibt in Freiburg. Das hat die Geschäftsleitung der SWR beschlossen und der Verwaltungsrat zur Kenntnis genommen. Lange sah es danach aus, dass das renommierte Studio, das weltweit zu den führenden Institutionen im Bereich der zeitgenössischen Musik mit Elektronik gehört, nach Karlsruhe wechseln würde (die nmz berichtete). Schließlich hatte Anke Mai, SWR Programmdirektorin Kultur, Wissen und Junge Formate zuerst mit der Musikhochschule Karlsruhe Gespräche darüber geführt, ohne die Stadt Freiburg darüber in Kenntnis zu setzen. Oberbürgermeister Martin Horn äußerte sich in der Vergangenheit irritiert darüber, dass nicht zuerst mit ihm gesprochen wurde. Schließlich wurde das Studio 1971 in Freiburg gegründet und von der Stadt seit Jahrzehnten mit 92.000 Euro pro Jahr unterstützt.

Foto: v.li.: Michael Acker (mit dem Rücken), (Klangregie und Musikinformatik, stellvertretender Leiter des EXP), Patricia Kopatchinskaja (u.a. associated artist im EXP 2023 und 2024), Daniel Miska (Klangregie und Musikinformatik), Maurice Oeser (Klangregie und Musikinformatik), Joachim Haas (Leiter des EXP). Foto: © SWR/Marco Borggreve
SWR Experimentalstudio zieht um und bleibt doch in Freiburg

Neuer Standort des Experimentalstudios werden Räumlichkeiten der Freiburger Musikhochschule in der Schöneckstraße 6a (Foto), die dem SWR Experimentalstudio zur exklusiven Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Foto: © SWR/Ben Klaußner
Der bisherige Standort in der Kartäuserstraße muss saniert werden – der SWR strebt einen Verkauf des Gebäudes an. In zwei bis drei Jahren kann das SWR Experimentalstudio in die vom Landesamt für Vermögen und Bau instand gesetzten, neuen Räumlichkeiten der Freiburger Musikhochschule im Stadtteil Herdern umziehen. Rektor Ludwig Holtmeier betont die langjährige, enge Zusammenarbeit des SWR Experimentalstudios mit der Freiburger Musikhochschule, die in Zukunft noch verstärkt werde: „Wir danken dem SWR sehr, dass dieses einzigartige Institut an seinem Ursprungsort erhalten wird.“ Auch Oberbürgermeister Martin Horn hatte sich in direkten Gesprächen stark gemacht für den Standort Freiburg und den jährlichen Zuschuss von 92.000 Euro auch für die Zukunft zugesichert. Der Mietkostenbeitrag des SWR für die Musikhochschule Freiburg wird noch festgelegt. Dass Freiburg in der Vergangenheit bei der Standortfrage des fusionierten Sinfonieorchesters gegenüber Stuttgart den Kürzeren zog, habe bei der nun gefällten Entscheidung keine Rolle gespielt, betont Anke Mai auf Nachfrage. Hans-Albert Stechl, Vorsitzender des SWR Verwaltungsrates, sieht in der Entscheidung für Freiburg „ein wichtiges Zeichen für das Kulturangebot der Stadt und für die ganze Region.“
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