Die aktuellen Meldungen aus der Welt des Wahren, Schönen und Guten aus der „taktlos-redaktion“: Jugend musiziert kooperiert mit NSA und BND +++ Jedem Kind seine Wahlstimme +++ Neue Wettbewerbskategorien bei Jugend musiziert +++ GEMA fordert Lizenzgebühren von Angela Merkel +++ Abwertung der MINT-Fächer +++
München. Weitreichende Sparüberlegungen zur Ausrichtung der Wettbewerbe „Jugend musiziert“ haben umwerfenden Erfolg generiert. Dank enger Kooperation mit NSA und Bundesnachrichtendienst entfallen demnächst alle Reise- und Veranstaltungskosten. Die Wertungsspiele der Teilnehmer finden künftig im eigenen häuslichen Ambiente statt. Sie werden auf technisch höchstem Niveau in die Wohnzimmer der Juroren übertragen. Die gleichen ihre Urteile via Facebook öffentlich ab. Bundesinnenminister Friedrich unterstützt diese Regelung nachdrücklich: „Abgesehen von deutlich erhöhter Beurteilungs-Transparenz und den unzweifelhaften Einspareffekten erhalten wir im Dienste der inneren Sicherheit tiefe Einblicke in das soziale Umfeld einer bekannten Risiko-Zielgruppe – den allzu oft aufmüpfigen Musikanten.
Münster: Das Modellprojekt der Westfälischen Musikschule „Jedem Kind seine Stimme“ hat zu einem kultur- und landespolitisch überwältigendem Nebeneffekt geführt. Nach einer Visite senkte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft spontan das Mindest-Wahlalter der teilnehmenden Kinder für Kommunal- und Landtagswahlen auf sechs Jahre. „Derart ausgeprägte stimmliche Reife vermisse ich sogar bei den meisten meiner eigenen Parteigenossen“ – so Kraft unter Tränen im Interregio nach Düsseldorf.
München. Jugend musiziert erweitert seine Wettbewerbskategorien um die Bereiche Musikwissenschaft, Musikmanagement und Musikvideo. Genauso wichtig wie die Musik selbst sei auch deren Vermittlung an die Hörer. Dazu bedürfe es kreativer Lösungen. Niemand wisse so gut wie die Jugendlichen selbst, wie man Musik verbreite. Der Wettbewerbsausschreibung zufolge müssen zunächst die Teilnehmer ihnen unbekannte Musik von Robbie Williams, Helmut Lachenmann oder John Coltrane in Twitter-Tweets mit maximal 120 Zeichen, analysieren. Nur wer dabei die Frage formuliert „Ist das noch Musik?“ kommt eine Runde weiter.
München, Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Post von der GEMA erhalten. Sie müsse Lizenzgebühren in Höhe von ca. 200.000 Euro nachzahlen. Durch das Abhören und Weiterleiten ihrer Soundfiles, alles übrigens Aufnahmen des Bundesjazzorchesters und des Sandmännchen-Liedes in einer Version von Achim Menzel, sei sie als Sender im Sinnes des Rundfunkstaatsvertrags zu werten. Mehr als 180.000 Mitarbeiter der NSA hätten der auf ihrem Handy gespeicherten Musik gelauscht. „Rechtlich gesehen dabei sei es völlig unerheblich, ob sie davon wusste oder nicht. Unwissenheit schützt nicht vor Strafe“, so der GEMA-Aufsichtsratsvorsitzende Harald Heker auf Nachfrage der taktlos-redaktion. Auf die Frage, wie die GEMA an die Daten gekommen sei, antwortete Heker: „Das könne er nicht verraten, aber gegen die GEMA-Kontrolleure sei die NSA einfach nur eine Funzel.“
Berlin: Bei den aktuellen Koalitionsverhandlungen ist es in Sachen Energiewende zwischen Peter Altmaier (CDU) und Hannelore Kraft (SPD) zu einer überraschenden Übereinkunft gekommen. Da nachweislich weder Ingenieure, Physiker, Mathematiker, geschweige denn Betriebswirtschaftler Substanzielles zur Lösung der allgegenwärtigen Krisen beitragen, werden die gut hundert zur Verfügung stehenden Milliarden in die für Bildung zuständigen Ministerien auf Bundes- und Landesebene transferiert. Sie kommen der Förderung kultureller, speziell musikalischer schulischer Bildung zugute. „Hochspezialisierte einseitige Schmaldenker und Rechenfüchse helfen uns erfahrungsgemäß nicht mehr weiter. Für die Zukunftsgestaltung brauchen wir vielseitig gebildete kreative Köpfe. Das bringt die wahre Energiewende in unsere marode Gesellschaft“ – so die Unterhändler im atonalen Wechselgesang bei der Pressekonferenz in der Musikschule Neukölln.