Hamburg: E-Musik-Übertragung Langewelle +++ Stuttgart: Donaueschinger Musiktage gehen an die Börse +++ München: Widmann verkauft sein Gehör an Google +++ Frankfurt: Musikmesse geht in Netz +++ München: GEMA führt LIGA-System für Neue Musik ein
Hamburg: Die Qualitätsdiskussion bei der Übertragung sogenannter Klassischer Musik im Rundfunk hat durch eine Studie des Akustik-Institutes „Amboss trifft Hammer“ eine wichtige Facette hinzugewonnen. Bekanntlich nutzen vor allem ältere Menschen die sogenannten Klassik-Wellen. Deren Hörvermögen sei aber erfahrungsgemäß auf ein Spektrum zwischen 500 und 800 Hertz begrenzt. Insofern empfehle sich eine Verlagerung der raren UKW-Frequenzen für E-Musik-Angebote in den relativ freien Langwellen-Bereich. – meinte NDR-Intendant Lutz Marmor bei einem Gespräch im Eppendorfer Hip-Hop-Club „150-Phon“. Abgesehen von der konkurrenzlosen Reichweite durchdringe die Langwelle auch die dicksten Betonmauern typischer Seniorenheime problemlos. Die zum Empfang nötigen Kristall-Detektor-Geräte seien zudem konkurrenzlos günstig in der Anschaffung.
Stuttgart: SWR-Intendant Peter Boudgust beschreitet einen revolutionären Weg zur Bereinigung seines Etats. Er bringt die immer noch defizitären Donaueschinger Musiktage zusammen mit dem Freiburger „Resterampen-Orchester“ und dem Stuttgarter Vokalensemble an die Börse. Nach dem Vorbild von Borussia Dortmund soll auf diesem Weg ausreichendes Fremdkapital zur Finanzierung dieser elitären Gebühren-Vernichtungs-Institutionen generiert werden. Die freiwerdenden Gelder fließen in eine angemessen opulente Ausstattung des „Musikantenstadels“ bis zum Jahr 2025, das Honorar für Moderator Andy Borg wird verzehnfacht.
München: Der erfolgreiche Komponist und Klarinettist Jörg Widmann hat sein absolutes Gehör im Verbund mit all seinen Kompositionen an Google für gerüchteweise 1,2 Milliarden Dollar verkauft. Das Paket soll als fester Bestandteil in die „Google-Glasses“ implementiert werden. Dazu Google-Aufsichtsratsvorsitzender Barack Obama: Wir wollen der europäischen Musikkultur im Rahmen unseres Freihandelsabkommens eine echte Chance geben. Natürlich kann man das Gefiepe mit einem kleinen Sprachbefehl für immer abschalten“.
Frankfurt: Die diesjährige Musikmesse findet in der althergebrachten Form letztmalig statt. „Nachdem sich der sogenannte Musikhandel schon jetzt zu neunzig Prozent im Internet abspielt haben wir uns zu einer Fusion mit Amazon und ebay entschlossen“, so Messechefin Cordelia von Gymnich im Internet-Chatroom der Piratenpartei. „Was das Messegeschehen selbst angeht gelang uns eine sicherlich fruchtbare Kooperation mit der katholischen Kirche: In unseren Hallen werden jetzt echte Messen gelesen – insofern erwarten wir eine Verdreifachung der Besucherzahlen. Als Stargäste treten 2015 Papst Franziskus und Madonna auf. Klavierspieler, genauer. Orgel-Schläger des Jahres wird Ex-Papst Benedikt. Und den Frankfurter Musikpreis erhält als anerkannter Kultur-Baulöwe Bischof Tebarz van Elst zur Anschaffung einer gut gefüllten Apple-Cloud.
München. Der Neue-Musik-Markt kommt in Bewegung. Die GEMA führt eine Art Liga-System für Neue Musik ein, das das bisherige Wertungssysteme ablöst. Die Komponisten werden künftig nach den Kriterien Ertrag, Quantität und Qualität gelistet. Nach internen Informationen droht dabei den Filmmusikkomponisten mit Stürmerstar Enjott Schneider der Abstieg in die zweite Liga. Deren Musik soll nur noch als U-Musik gewertet werden. Um die Tabellenspitze kämpfen dagegen die neuen Konzeptionalisten um Johannes Kreidler mit der Trainerin Gisela Nauck und die progressiven Traditionalisten mit ihrem Kapitän Wolfgang Rihm. Minas Borboudakis steht auf der Transferliste: Die „Neuen Geistlichen“ wollen ihn für 20.000 GEMA-Points inklusive Requiem verkaufen. Das Team um Helmut Lachenmanns Siemens-Challengers bietet aber nur 500 Pünktchen. National-Libero Cornelius Hirsch ist leider weiterhin ohne Mannschaft. Bei den Neue-Musik-Weltmeisterschaften in Brasilien wird der deutschen Equipe keine Chance eingeräumt. Gegen die Minimalisten aus den USA stehen sie auf verlorenem Posten, so Nationaltrainer Peter Michael Hamel.