Schwerin: Kulturminister Mathias Brodkorb (SPD) ist auf eigenen Wunsch zurückgetreten +++ Berlin. Kultur-Maut kommt +++ München: Heimatminister Markus Söder arbeitet an der gerechten Verteilung von Behörden in die Grenzregionen +++ Naila: Der Bundesverband Musikunterricht als Vertretung schulischer Musikerzieher plant eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht +++ Berlin. Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat den Präsidenten des Deutschen Kulturrates, Christian Höppner zum Transparenzbeauftragten für Kultur bei den TTIP-Verhandlungen ernannt
Schwerin. Kulturminister Mathias Brodkorb (SPD) ist auf eigenen Wunsch zurückgetreten. „Ich bin wirklich ein Fan von Helene Fischer und Til Schweiger, ein moderner, vielseitiger Freund der Künste. Aber das Gejammer von mediokren Opern-Schändern, Rostocker Stimmbruch-Sängern und Schweriner Hupfdohlen hält doch kein halbwegs sensibles Individuum aus. Deshalb übergebe ich mein Amt einem psychotherapeutisch erfahrenen Kollektiv: Der Münchner Beraterfirma „Metrum“. Die haben schon manchen überflüssigen Möchtegern-Musikschuppen dank kluger ökonomischer Argumente schwuppdiwupp dichtgemacht“.
Berlin. Nach der Autobahn-Maut kommt jetzt auch eine Kultur-Maut. Einen entsprechenden Gesetzentwurf haben trauter Einigkeit Kulturstaatministerin Monika Grütters (CDU) und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) vorgelegt. So sollen zukünftig Theaterbesuche für Touristen aus dem Ausland um wenigstens 800 Prozent teurer werden. Es könne nicht sein, dass unser hochsubventioniertes Kulturangebot von Fremden ausgenutzt werde, hieß es zur Begründung. Die zu erwartenden Zusatzeinnahmen von 12.000 Euro sollen dafür verwendet werden, die Besenkammer der Semperoper zu renovieren.
München. Heimatminister Markus Söder arbeitet intensiv an der gerechten Verteilung von Behörden in die Grenzregionen unseres schönen Bayernlandes. Dadurch soll nicht zuletzt die Wirtschaftskraft schwächelnder Randgebiete gestärkt werden. Von diesem Plan sind staatliche Kulturinstitutionen natürlich nicht ausgeschlossen. So soll das Kultusministerium nach dem Weltwirtschaftsgipfel ins Schloß Elmau verlegt werden – als grenznahes Bollwerk wider die unzuverlässigen Austriaken. Das Bayerische Staatsorchester erhält seine neue Heimat im fränkischen Hundert-Seelen-Dorf Großschlattengrün, wo auch ein üppiges Konzert-Zelt mit Opernbühne aufgestellt wird. „Damit wäre“, so Söder beim Pressetermin im Nürnberger Bratwurst-Glöckle – „auch der elende Münchener Konzertsaal-Hick-Hack vom Tisch“.
Naila. Der Bundesverband Musikunterricht als Vertretung schulischer Musikerzieher plant eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht. Seinen zahlreichen angestellten Mitgliedern sei das im Grundgesetz verbriefte Streikrecht praktisch verwehrt. Wie Vorstandsmitglied Evelyn Beißel bei einem Flashmob in Wackersdorf erläuterte, falle an deutschen Schulen so viel Musikunterricht aus, dass ein Streik von Musikpädagogen gar keine Wirkung zeigen könne.
Berlin. Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat den Präsidenten des Deutschen Kulturrates, Christian Höppner zum Transparenzbeauftragten für Kultur bei den TTIP-Verhandlungen ernannt. Zu diesem Zweck händigte der Bundesnachrichtendienst Höppner einen Computer-Trojaner aus, der ihm Zugriff auf Geheimdokumente ermöglichen sollte. Allerdings scheiterte bislang der Zugriff auf die Dokumente nach Höppners Angaben. Immer wieder sei er auf der Website des Deutschen Musikrates gelandet. Eine Untersuchung in den Labors des Computer Chaos Club hat nun ergeben, dass der Bundestrojaner seinerseits einen Trojaner des US-amerikanischen Geheimdienstes NSA enthielt, um TTIP-Kritiker auszuspähen. Höppner hat sich daraufhin unter scharfem Protest ins internetfreie griechische Kloster Athos zurückgezogen.