Neubau für das Theater Rostock +++ Bundesmusikcorps zieht Trompeten wegen mangelnder Trefferquote zurück +++ Innenministerium hat Musik gelöscht +++ Lachenmann hat kein Lebenswerk geschrieben +++ Angela Merkel für Inklusion Deutschlands
Rostock: „Um des lieben Friedens willen“ hat Mecklenburg-Vorpommerns Kultur-Minister Mathias Brodkorb einem Neubau für das marode Rostocker Theater zugestimmt. Bedingung: Es gibt nur noch zwei Sparten, Sprechtheater und Orchester. Das Musiktheater wird eingestellt. Auf die Frage, ob das Orchester denn dann ausreichend beschäftigt sei, antwortete Brodkorb aus seinem Strandkorb in Heiligensee per Handy: „Selbstverständlich. Wir haben in unseren Kurorten am schönen Ostseestrand jede Menge verödeter Konzert-Muscheln. Und den zahllosen Rostocker Night-Clubs könne jede Menge Live-Musik ökonomisch betrachtet nur gut tun.“
Berlin. Das Bundeswehrmusikkorps muss seine Heckler & Koch-Trompeten zurückziehen. Die musiktechnische Dienststelle 91 der Bundeswehr hat nach eingehenden Prüfungen festgestellt, dass sie und mit ihr das gesamte schwere Blech des Musikkorps bei einer Temperaturveränderung um 30 Grad nur noch eine Ton-Treffsicherheit von 7 Prozent besitzen. Gefordert werden von der Bundeswehr jedoch 90 Prozent. Bis die Frage endgültig gelöst wird, bläst das Musikkorps auf Alphörnern made in Switzerland. Bei diesen Instrumenten, so der russische Alphornvirtuose Arkadiy Shilkloper, gehe die Trefferquote sowieso gegen Null.
Berlin. Im Zuge der Ermittlungen des Bundes-Innenministeriums gegen die rechte Terrororganisation „OldSchool Society“ ist es zu einer Panne gekommen. Wegen einer amerikanisch-unpräzisen Selektorenliste sind auch Old-School Komponisten wie Richard Strauss, Richard Wagner und Hans Pfitzner auf eine Löschliste geraten. Werke dieser Komponisten sind daher in Deutschland weder über Apples iTunes-Store noch über sämtliche Streamingdienste abrufbar und können auch im Radio nicht mehr gespielt werden. Auch die Wagner-Stadt Bayreuth ist zurzeit auf keinem Weg erreichbar.
München. Helmut Lachenmann bekommt den Musikautorenpreis der GEMA für sein Lebenswerk. Der Komponist zeigte sich verwundert. Gegenüber der taktlos-Redaktion sagte er, er habe ja schon viel in seinem Leben komponiert, aber ein Stück mit dem Titel „Lebenswerk“ sei bislang nicht darunter gewesen. Im Moment sitze er aber gerade an seinem „Spätwerk“ für siebenundzwanzig Knackfrösche, elf Rapper und sechshunderteinundvierzig iPhones.
Münster: Einem etwas schwach präparierten Redenschreiber ist bei ihrer Festansprache zum Kongress des Verbandes deutscher Musikschulen Bundeskanzlerin Angela Merkel anheimgefallen. Als bestes Beispiel für gelungene Inklusion führte sie weitschweifig die Wiedervereinigung von BRD und DDR ins Feld. In die Zukunft geblickt empfahl sie mithilfe von Freihandelsabkommen die Inklusion der Bundesrepublik als 51. Staat der USA.