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Theater am Ende? Wuppertal protestiert gegen Kultursparpläne

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Wuppertal - Die Proteste gegen die Sparmaßnahmen im Kulturbereich leben nachts in Wuppertal immer wieder auf. Sobald es in der bergischen Großstadt dunkel wird, startet auf der Fassade des Schauspielhauses eine Bewegtbildanimation, mit der das Theater auf sein Programm aufmerksam machen will. Zwischen den Programmtiteln tauchen seit einigen Wochen auch Slogans wie «Zukunft braucht Theater» oder «Wir protestieren gegen Ideenlosigkeit, Trostlosigkeit, das Kaputtsparen» auf.

Der Protest ist eine lichtkünstlerische Reaktion auf die Tatsache, dass die finanziell angeschlagene Stadt massive Einschnitte unter anderem bei der Kultur plant. Demnach sieht das Haushaltssicherungskonzept vor, den Betriebskostenzuschuss für die Wuppertaler Bühnen bis zum Jahr 2014 um rund 2 Millionen auf 8,6 Millionen Euro zu senken. Das derzeit geschlossene Schauspielhaus könnte dann nicht saniert und müsste als Theaterspielstätte aufgegeben werden. Das Ende des Sprechtheaters und möglicherweise auch der Oper werden befürchtet.

«Eine solche Kürzung würde das derzeitige Theatersystem in Wuppertal in Frage stellen», warnt der Schauspiel-Intendant Christian von Treskow. Schon jetzt arbeite das Theater mit einem gedeckelten Etat. Jede weitere Sparmaßnahme schlage sofort durch und könne tödliche Folgen für die Wuppertaler Bühnen haben, sagt Treskow.

Bislang war Wuppertal in der Kulturszene vor allem wegen des Tanztheaters Pina Bausch bekannt, derzeit macht die Stadt wegen ihrer Kürzungspläne im Kulturbereich von sich reden. Wenn die geplanten Einschnitte an den Wuppertaler Bühnen wie geplant umgesetzt würden, hätte das «Signalwirkung» für die anderen Kommunen, befürchtet Treskow. Damit werde die Stadt zu einem «Symbol für den drohenden Kulturabbau», vor dem auch andere finanziell angeschlagene Städte stehen.

Weil dies offenbar nicht nur der Intendant so sieht, bekommen die Kulturschaffenden aus Wuppertal derzeit viel Unterstützung aus anderen Kommunen. Zu den am 29. und 30. Januar geplanten Protestaktionen haben 20 Theater aus NRW ihre Beteiligung zugesagt. Geplant sind unter anderem zwei Kundgebungen sowie ein 24-stündiger Theater- und Musikmarathon im Schauspielhaus. Auch das Anfang 2009 gegründete Aktionsbündnis «Wuppertal wehrt sich» unterstützt die Proteste.

Dabei räumt Treskow selbst ein, dass das 1966 eröffnete Schauspielhaus nicht mehr zeitgemäß ist. Anfang 2009 wurde es für die anstehende Sanierung geschlossen, allerdings finden auf einer kleinen Experimentierbühne im Foyer immer noch Vorstellungen statt. Dennoch brauche das Schauspiel auch in Zukunft eine eigene Spielstätte, sagt der Intendant. Eine dauerhafte Verlegung des Betriebes in das Opernhaus in Wuppertal-Barmen sei nicht zu realisieren, schließlich werde das Haus neben dem Musiktheater auch vom Tanztheater Pina Bausch genutzt.

Zuspruch finden die Proteste in Wuppertal beim Deutschen Kulturrat. «Nur wenn die Bürger zeigen, dass ihnen ihre Kultureinrichtungen etwas bedeuten, wird es möglich sein, sie zu retten», sagte Geschäftsführer Olaf Zimmermann.

Der Wuppertaler Kulturdezernent Matthias Nocke hat für die Sorgen der Wuppertaler Bühnen durchaus Verständnis, verweist jedoch auf die Verschuldung der Stadt in Höhe von rund 1,8 Milliarden Euro. Ein Haushaltsicherungskonzept sieht jährliche Einsparungen von rund 80 Millionen Euro vor, die sich bis 2014 auf insgesamt 216 Millionen Euro summieren sollen.

Angesichts dieser Zahlen und der strikten Vorgaben der Bezirksregierung gehe der Gestaltungsspielraum in der Kommune «gegen null», gesteht Nocke. Zudem seien von den Einsparungen nicht nur die Kultur, sondern auch Bildung und Soziales betroffen. Man fahre eine «engpassorientierte Strategie» und könne ein Weiterbestehen des Theaters in dem derzeitigen Gebäude nicht finanzieren, sagt der Kulturdezernent. Das bedeute jedoch nicht, dass man das Sprechtheater schließen wolle. Die Verlegung in eine «kleinere Spielstätte» sei eine Option.

 

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