Was lange währt, wird endlich richtig: Der französische Komponist Henri Dutilleux erhält den Siemens-Musikpreis 2005. Unser Bild entstand soeben im Pariser Studio des Komponisten.
Von großer Spiritualität bewegt
Siemens-Musikpreis 2005 an den Komponisten Henri Dutilleux
Der französische Komponist Henri Dutilleux erhält in diesem Jahr den internationalen Ernst von Siemens Musikpreis. Die mit 150.000 Euro dotierte Auszeichnung wird Dutilleux am 3. Juni 2005 bei einem Festakt in den Münchner Kammerspielen von der Bayerischen Akademie der Schönen Künste überreicht. Die Laudatio hält der französische Musikforscher Dominique Jameux.
In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: Neben Messiaen und Boulez gilt Henri Dutilleux als die große Einzelpersönlichkeit in der französischen Musik von heute. Er trat 1948 mit seiner Klaviersonate hervor. Den Durchbruch schaffte er 1959 mit seiner 2. Sinfonie „Le Double“ und 1964 mit dem Orchesterstück „Métaboles“, das ihm die Anerkennung auch der Avantgardisten verschaffte. Doch Dutilleux blieb in all den Jahren unabhängig vom Zeitgeist, obgleich er die Entwicklung der Neuen Musik stets aufmerksam verfolgte.
Seine organisch gewachsene, filigran gearbeitete Musik entfaltet sich mit poetischer Klarheit, fernab von traditionellen Formen. Obwohl sie keine Botschaften verkünden will, ist sie von großer Spiritualität bewegt, als ob sie auf eine äußerst feinfühlige Weise die Frage nach der menschlichen Existenz stellen möchte.
Kurz zur Biografie des Komponisten:
Henri Dutilleux, am 22. Januar 1916 in Angers geboren leitete von 1944 bis 1963 die Musikproduktion von Radio Télévision Francaise. Von 1961 bis 1970 war er Professor für Komposition an der Ecole Normale de Musique und Gastprofessor am Konservatorium.
Die Auszeichnung mit dem Siemens-Musikpreis sollte bewirken, dass Dutilleux’ Schaffen auch im deutschen Musikleben künftig stärker und vor allem kontinuierlicher präsent ist. Auf Schallplatten liegt Henri Dutilleux’ Werk allerdings einigermaßen vollständig vor. gr