Zu den regelmäßigen Programmpunkten der „Berlinale“ gehört seit einigen Jahre die Live-Aufführung eines gerade rekonstruierten Stummfilms. Am spektakulärsten waren sicherlich Fritz Langs „Metropolis“ und „Die Nibelungen“. Entscheidenden Anteil an diesen Rekonstruktionen des deutschen Filmerbes hat neben den beteiligten Archiven die Filmredaktion von ZDF/arte.
Seit den neunziger Jahren hat arte für den Stummfilm einen regelmäßigen Programmplatz reserviert. In den letzten Monaten wurden dort frisch rekonstruierte Klassiker der Weimarer Republik wie „Die Weber“ und „Mutter Krausens Fahrt ins Glück“ gezeigt. Am Dienstag, den 16.4. steht nun um 23.40 der früheste Klassiker des phantastischen Kinos aus Deutschland auf dem Programm: „Der Student von Prag“. Eine Doppelgänger-Geschichte im Prag von 1820, ersonnen von dem späteren „Alraune“-Schöpfer Hanns Heinz Ewers. In der Titelrolle: Paul Wegener, der kurz danach als „Golem“ zur Ikone des deutschen Kinos werden sollte. Die Musik für den Film komponierte der Liszt-Schüler Josef Weiss.
Weil der Klavierauszug überlebt hat, konnte eine der ersten Originalmusiken der Filmgeschichte rekonstruiert werden. Josef Weiss selbst hatte den Film bei der Uraufführung am 22.8.1913 im Berliner Mozartsaal am Klavier begleitet. Ein Jahrhundert später erklingt sein „Student von Prag“ nun wieder. Es spielt das Orchester Jakobsplatz München unter dem Dirigat von Daniel Grossmann.