Magdeburg - Die Kinderoper «Pettersson und Findus» wird am Sonntag (15. März) am theater magdeburg uraufgeführt. Die weltweit erste Adaption von Sven Nordqvists Kinderbuchklassiker als Kinderoper komponierte der Berliner Niclas Ramdohr. Regie führte Kerstin Weiß, die zuletzt als Operndirektorin am Theater Nordhausen engagiert war.
Die siebenjährige Lea ist begeistert. Gemeinsam mit ihren Mitschülern aus den ersten Klassen der Magdeburger Evangelischen Grundschule hat sie eine Voraufführung der Kinderoper «Petterssen und Findus» am theater magdeburg verfolgt. «Ich habe im Hort schon einmal eine CD gehört, da war die Geschichte etwas anders», erzählt Lea. Besonders Petterssen habe ihr gefallen. Nach der Vorstellung stürmen die Kinder auf den Bassisten Paul Sketris (Pettersson) zu, der erstmals in einer Kinderoper singt. Ein Junge fragt ganz aufgeregt, warum von dem Monster aus dem Trickfilm in der Oper nicht die Rede sei. «Wir haben die Geschichte ein wenig verändert», erläutert Komponist Niclas Ramdohr.
Ramdohr hat die Kinder genau beobachtet und ist mit der Leistung des Ensembles und der Reaktion der Kinder «sehr zufrieden». «Es war sichtbar, dass alle einen Riesenspaß hatten», sagt er. «Ich habe lange nicht mehr eine so schöne Vorstellung gesehen», fügt er hinzu. Ramdohr hatte als Auftragswerk die weltweit erste Adaption von Sven Nordqvists gleichnamigem Kinderbuchklassiker als Kinderoper vorgelegt. Das Libretto schrieb Holger Pototzki, Operndirektor am theater magdeburg. Die Oper wird am Sonntag (15. März) in Magdeburg uraufgeführt.
In der gut einstündigen Kammeroper für Kinder ab fünf Jahren wird erzählt, wie die Freundschaft zwischen Pettersson und dem Kater Findus (Sopranistin Evmorfia Metaxaki), den beiden Hauptfiguren, durch den eitlen Hahn Caruso erheblich beeinträchtigt wird. Der Hahn (Tenor Markus Liske) wird auf dem Bauernhof der beiden versteckt, nervt aber durch sein intensives Krähen alle Bewohner. Schließlich sagt der Kater dem Nachbarn, dem der Hahn gehört, dass er das Federvieh gefressen habe. Er rettet damit dem Hahn das Leben, bekommt aber wegen der Lüge Gewissensbisse. «Wer sagt, dass er nie lügt, der lügt», sagt ihm Pettersson zum Trost.
Zur Besetzung gehören Petterssons Hühner. Drei von ihnen sind in flauschige Kostüme gehüllte Musiker, die rote Gummistiefel mit weißen Punkten tragen. Sie spielen Cello, Klarinette und Klavier.
Ramdohr hat bisher keine Musikstücke für Kinder im Vorschulalter komponiert. «Bei Kindern müssen die Spannungsbögen kürzer sein», erläutert er. Sonst gehe die Aufmerksamkeit zurück. Seine Erfahrung habe ihm gezeigt, dass Kinder im Vorschulalter aufnahmefähig für jede Art von Musik seien. Die Kinder seien unbefangener als Jugendliche oder gar Erwachsene: «Der Musikgeschmack ist noch nicht so vorgeprägt». So könne man den Kindern «mit einer unterhaltsamen Geschichte auch neue Musik näherbringen».
Pototzki habe den einzelnen Charakteren auch eine eigene Sprache zugeordnet, betont Ramdohr. Der Kater denke sich neue Wörter aus und sei flapsig, der Hahn dagegen rede sehr geschwollen daher.
Regie führt Kerstin Weiß, die zuletzt als Operndirektorin des Theaters Nordhausen engagiert war. Die liebevolle Ausstattung mit dem Haus und Garten von Pettersson und Findus sowie die farbenfrohen Kostüme stammen vom Bühnen- und Kostümbildner Bernhard Niechotz, der zuvor am Theater Gießen arbeitete.
Von bislang neun Vorstellungen sind sieben bereits ausgebucht. Weitere Vorstellungen wird es nach Angaben des Theaters im Mai und Juni geben.
Der Komponist Niclas Ramdohr in sieben Daten
-- Niclas Ramdohr wurde 1967 geboren, er studierte an der Berliner Hochschule der Künste Musikerziehung und Musikwissenschaft sowie Komposition
-- seit fast 20 Jahren arbeitet er als Komponist, Arrangeur und Dirigent; der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in verschiedenen Formen des Musiktheaters
-- Anfang der 90er Jahre wurden «ART Oper», «Nero Kaiserkind» und das Musical «NO SEX!» in Berlin uraufgeführt
-- Ramdohr komponierte die Musicals «Panik Sound Club - Ein Lied für Gewinner» und «30 60 90° - durchgehend geöffnet»
-- zudem schuf er Schauspielmusiken für Thomas Ostermeiers Inszenierungen «Woyzeck» und «Wunschkonzert» an der Berliner Schaubühne sowie die Musical-Revue «Casanova» am Berliner Friedrichstadtpalast
-- im Jahr 2000 wurde Ramdohrs Konzert für Posaune und Orchester durch die Berliner Symphoniker uraufgeführt
-- Ramdohr arbeitet als Produzent und unterrichtete im Studiengang Musical/Show an der Berliner Universität der Künste