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Wagners "Ring" als Marionettentheater in Salzburg. Foto: Christina Canaval
Wagners "Ring" als Marionettentheater in Salzburg. Foto: Christina Canaval
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Von Puppen und Menschen und Göttern: Wagners „Ring“ im Schnelldurchlauf am Salzburger Marionettentheater

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Endlich mal keine stundenlangen Wotan-Monologe, kein Erda-Geschwurbel und keine Wanderer-Quizshow! Stattdessen drückt jemand immer dann die Vorspultaste, wenn Wagner sich (zu) ausführlich äußert. Philippe Brunner hat den Ring des Nibelungen auf gute zwei Stunden eingedampft, Carl Philip von Maldeghem liefert dazu eine neue Textfassung.

Neue Texte? Natürlich nicht fürs Gesungene, aber weil die Musik in dieser Digest-Version nun mal sehr begrenzt ist, erzählen zwei Akteure die Handlung und schlüpfen nebenbei auch noch in diverse Rollen (Fafner, Fasolt, Hunding, Gunther, Gutrune). Die übrigen Figuren ‚übernehmen’ Puppen. Genauer: sehr kunstvoll gefertigte Marionetten. Es gibt etwa Rheintöchter in glitzernden Schwimmroben oder einen Lack-und-Leder Hagen. Wotan und Fricka sind ein gestyltes Pärchen von heute, das in einer US-Limousine daher fährt.

Von Maldeghem, der bei diesem besonderen Ring Regie führt und zugleich Intendant des koproduzierenden Salzburger Landestheaters ist, beweist ein sicheres Händchen für große Effekte auf kleinem Raum. Bis in den „Siegfried“ hinein (die Marionette trägt ein sehr hübsches „Nerd“ T-Shirt) funktioniert die Mischung aus Puppen, Schauspielern und der vom Band eingespielten Musik – Georg Soltis Wiener Philharmoniker-Ring mit Wolfgang Windgassen, Birgit Nilsson, Hans Hotter, James King, Régine Crespin… – ganz gut.

Dann stellen sich jedoch ein paar Fragen. Wie genau ist das Verhältnis zwischen Siegfried und seinem Ziehvater Mime? Irgendwie wirken die beiden eher wie gute Bekannte, warum Siegfried Mime umbringt, bleibt recht rätselhaft. Auch in der Götterdämmerung stimmen zum Teil die (szenischen) Tempi nicht. Von Maldeghem legt den Akteuren arg flapsige Texte in den Mund, überhaupt gibt es schon vorher allerlei Banales rund um Geschlechterklischees (die Frau als Opfer männlichen Machtstrebens, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz etc.). Im Zweifel opfert von Maldeghem Pathos und große Gefühle dem schnellen Gag und oberflächlichen Klamauk.

Würde man da etwas nacharbeiten, wäre dieser Ring nicht nur im Jubel-Jahr 2013 indes eine echte Alternative für – erschöpfte – Wagnerianer unterschiedlichsten Alters…

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