Mit einem offenen Brief auf seiner Webseite hat das Staatliche Institut für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz (SIM) zu dem Gutachten des Wissenschaftsrates vom Juli dieses Jahres Stellung genommen. Dieser hatte in seinen „Strukturempfehlungen zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz“ unter anderem festgestellt, das SIM verfüge „über keine überzeugende Strategie zur Entwicklung von Forschungsfragen“ und weise „nur wenige Bezüge zur (universitären) Musikwissenschaft auf“. Weiter heißt es in dem Papier: „Die Kooperationen des Instituts sind schwach ausgeprägt und konzentrieren sich vorrangig auf Berlin. […] Der Drittmittelanteil sowie die Zahl der drittmittelgeförderten Forschungsprojekte ist – für eine Forschungseinrichtung – sehr gering, und es gibt derzeit keine klare Strategie zur Einwerbung von Drittmittelprojekten.“ Die Empfehlung des Wissenschaftsrates lautet wie folgt: „Das Staatliche Institut für Musikforschung sollte als Musikinstrumenten-Museum mit sammlungsbezogenen Forschungsanteilen in die Staatlichen Museen integriert werden.“
In der von SIM-Institutsleiter Thomas Ertelt gezeichneten Stellungnahme – im Untertitel auch „Richtigstellung“ genannt – heißt es dazu unter anderem: „Das Gutachten des Wissenschaftsrats ist der Arbeit des SIM in keiner Weise angemessen. Die kritischen Wertungen auf den Seiten 37/38 stellen die Bedeutung der Forschungsarbeit des Instituts ohne Begründung pauschal in Abrede. Große Teile der wissenschaftlichen Aktivitäten und Projekte werden nicht einmal erwähnt. Mit der Empfehlung einer Eingliederung des Instituts als Musikinstrumenten-Museum in die Staatlichen Museen zu Berlin wird dem SIM der selbstbestimmte Forschungsauftrag durch direkte funktionale Ausrichtung auf das Museum entzogen. Der Eindruck drängt sich auf, dass das Resultat von vornherein feststand und eine unvoreingenommene Auseinandersetzung mit der Forschungsarbeit des SIM außerhalb des Museums deshalb nicht stattfand.“ Es folgt eine Beschreibung der im Gutachten nicht berücksichtigten Tätigkeitsbereiche und das Fazit: „Die Vereinigung von Musikinstrumenten-Museum, Konzertsaal, Tonstudio, akustischen Messräumen, Überspielplatz, Fachbibliothek und Archiv unter einem Dach bietet ideale Voraussetzungen für die musikalische Forschung, Vermittlung und Praxis. Würden die Empfehlungen des Wissenschaftsrats umgesetzt, würde dieses Potential ausfallen anstatt unter verbesserten strukturellen Bedingungen, wie sie der WR für die anderen Einrichtungen durchaus empfiehlt, optimal ausgeschöpft zu werden.“
Das Gutachten des Wissenschaftsrates ist unter www.wissenschaftsrat.de, die Stellungnahme des SIM unter https://simpk.de/ verfügbar.