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Das Kurgastzentrum Bad Reichenhall, einer der Spielorte von AlpenKlassik
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Warum ein Festival stirbt: die Bad Reichenhaller AlpenKlassik ging in die letzte Runde

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„Die AlpenKlassik hat eine mühevolle und lange Phase des Aufbaus hinter sich. Das Festival hat eine hervorragende Qualität – es ist und bleibt ein stimmiges Produkt mit einem tollen Konzept.“ Wer diese Aussage der Kuratoriumsvorsitzenden liest, mag sich verwundert die Augen reiben und einmal mehr an der Behauptung zweifeln, Bayern sei ein Kulturstaat. Nach seiner 9. Ausgabe wird das „exquisite Kammermusikfestival“ in Bad Reichenhall sang- und klanglos eingestellt, um „Platz für neue Veranstaltungsprojekte zu schaffen“. Das verstehe, wer will, die Musikfreunde unter Reichenhallern und die – inzwischen treue – Fangemeinde aus ganz Deutschland, sicher nicht.

Wer sich nach den Gründen erkundigt, stößt man bestenfalls auf einsilbige Erklärungen. Was nicht verwundert, wenn man sich die Vergangenheit des Festival noch einmal vor Augen führt. Von 2004 bis 2007 verantwortet von der erfolgreichen Intendantin des Kissinger Sommers, Kari Wolfsjäger, mit einem Konzept das bewusst auf musikalische Kulinarik setzte, änderte sich dieses unter Klaus Lauer, der auf die Kammermusik in ihrer großen Bandbreite setzte, aber insbesondere, wie schon in Badenweiler, auf zeitgenössische Kompositionen Wert legte.

So galt es in diesem Herbst Abschied zu nehmen mit einem furiosen zweiwöchigen Ausklang. Der erste Teil unter dem Motto „Passion – Leiden und Leidenschaft“ versammelte so kompetente Künstlerpersönlichkeiten wie Boris Berezovsky, Florent Boffard oder Alexander Melnikov. Die Würdigung Wolfgang Rihms mit „Ruhe und Erutpion“ leistete die zweite Woche in Anwesenheit des Gefeierten, der es sich nicht nehmen ließ, in einer Gesprächsveranstaltung mit Norbert Miller seine künstlerischen Vorstellungen und Schaffensprozesse einem aufmerksamen Publikum näher zu bringen.

Am Abend dann große Kunst mit Carolin Widmann (Violine) und Gloria Chien (Klavier). Zusammen bewältigten sie Rihms Phantom und Eskapade (1994) in leidenschaftlicher Leichtigkeit. Es gelang, in den Stückfantasien für Violine und Klavier, Mehrdimensionales energisch und wild, aber eben auch elegisch und versonnen zu gestalten. Das Violin Solowerk „Über die Linie VII“ aus dem Jahr 2006 ist im Grunde eine bedeutende, große Sonate in einer die Grenzen des Möglichen auslotenden Komplexität. Carolin Widmann verstand es einmal mehr, das knapp halbstündige Werk in einem enormen Spannungsbogen auf- und absteigen zu lassen. Technisch perfekt, spielte sie mit einer Mühelosigkeit, die die Anstrengungen und Herausforderungen technischer Art vergessen lies.

In den Jubel und Beifall des Publikums mischte sich dann doch die eine oder andere Träne des Unverständnisses über das Ende der Musik in Bad Reichenhall.

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