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nmz 4-2013
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Zerschellt im Jammertal von Verbands-Eitelkeit? Die Gründung eines „Bundesjugend-Chores“ scheint stark gefährdet

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Es ist gut ein Jahr her, da jubelten wir – wie sich soeben herausstellt – voreilig: „Gute Nachricht für das Musikland Deutschland: der Bundes-Jugendchor kommt. Bei einem Spitzentreffen der Chorverbände und des Deutschen Musikrates (DMR) im Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) unter der Moderation des Abteilungsleiters für Kinder und Jugend, Lutz Stroppe, ist ein Durchbruch zur Gründung des Bundes-Jugendchores (BJC) gelungen… Feine Voraussetzungen für dieses Treffen hatte der Deutsche Chorverband (DCV), vertreten durch Präsident Henning Scherf gemeinsam mit seiner Jugendorganisation (Deutsche Chorjugend, DCJ) allein durch die Gründung des „Deutschen JugendKammerChores“ im Grunde genommen schon geschaffen …“ [Vorabveröff. aus nmz 4-2013]

Alles umsonst? Das Ergebnis eines mittlerweile zwölfmonatigen „Beratungs-Hindernislaufes“ unter Beteiligung von Musikrat, der mittlerweile von einer „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände“ (ADC) zur reichlich präpotent selbsternannten „Bundesvereinigung Deutscher Chorverbände“ mutierten BDC und dem Deutschen Chorverband (DCV) scheint ein Scherbenhaufen.

Im Vorfeld einer für Mitte April angesetzten finalen Beratungsrunde streute die BDC breit ein Statement, das – im Gegensatz zu früheren Absprachen – die DMR-Projekt-gGmbH als einzig geeignetes Dach auch für die Bewirtschaftung eines Bundesjugendchores hochjubelt. Nicht ohne den DCV – der war als mit Abstand mitgliederstärkster Verband 2011 aus der damaligen ADC ausgetreten – höchst unsachlich „fachlich“ zu desavouieren.

Kann man diese destruktive Verbal-Inkontinenz  noch als verzweifeltes Neid-Beißen einer schrumpfenden, teils verschorften Verbandsstruktur abtun, nimmt es doch Wunder, dass seitens der Musikrats-gGmbH plötzlich ein Planungspapier mit ähnlichem Forderungskatalog auftaucht. Gefertigt noch vom künstlerischen Interims-Geschäftsführer Rüdiger Grambow, einem Zupfmusik-Experten, wirkt es ein wenig wie ein Copy-and-paste-Konzept, entlehnt der Antragslyrik für das Bundesjugendorchester. Dieser Vorgang steht aber im krassen Widerspruch zu einer auch von Musikratspräsident Martin Maria Krüger schon im Vorjahr unterzeichneten Aktennotiz eines Gespräches mit dem DCV-Vorstand.

Dort heißt es unter anderem:
„DCV und DCJ (Deutsche Chorjugend) haben mit dem Deutschen JugendKammerchor ein langjährig bestehendes und entsprechend arbeitendes Auswahlensemble, welches … neu aufgestellt wurde und sich auf höchstem künstlerischen Niveau erfolgreich entwickelt hat. Eine parallele Neugründung würde eine unerwünschte Konkurrenzsituation erzeugen und gerade nicht zur Kooperation innerhalb der bundesweiten Chormusikszene beitragen … Die Weiterentwicklung des Deutschen Jugend-Kammerchors im Sinne der Bedingungen eines nationalen Auswahlensembles ist fachlich möglich, kurzfristig umsetzbar und beiderseits gewünscht. Das Ensemble ergänzt die DMR-Jugendorchesterstrukturen in der Trägerschaft des Deutschen Musikrates und wird in dessen formale Trägerschaft übertragen, es bleibt aber hinsichtlich der Durchführung beim DCV/DCJ als dem fachlich umfassend aufgestellten Vertreter der deutschen Chorszene und größten Einzelmitglied des DMR angesiedelt.“

Was diese Schluss-Bewertung betrifft, mag man Martin Maria Krüger gern zustimmen. Im Unterschied zu manchen Musikrats-Projekten hat der DCV sein Haus in den letzten Jahren als eine der wenigen in dieser Hinsicht erfolgreichen Kulturorganisationen vom Dach wieder aufs Fundament gestellt. Mit der chor.com oder regionalen und überregionalen Chor-Festen beispielsweise liefert der DCV vorzügliche Modelle zeitgemäßer Nachwuchsförderung in Breite und Spitze.  Weshalb ihm jetzt seitens der Musikrats-gGmbH die Kompetenz zur Besorgung des Bundesjugendchores streitig gemacht wird, scheint durchsichtig: Es müffelt nach Etat-Sehnsucht. Man darf gespannt sein, wie sich der Musikratspräsident aus diesem hausgemachten Interessenkonflikt jetzt herauswurstelt, ohne weiter an Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Gern zitieren wir nochmal den Schlussabsatz unseres vorjährigen Jubel-Artikels: „Im Dienst der Sache kann es sich allerdings kaum ein Verband oder eine Arbeitsgemeinschaft leisten, den höchst verdienstvollen Gründungsplan wegen erhoffter Funktionärs- oder Verbands-Reputation – oder auch ersehnter materieller „Vorteilsnahme“ – zu behindern. Wir wünschen dem Bundes-Jugendchor eine gesunde Geburt – und vernünftige, liebevolle Eltern“ …

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