Los Angeles/Berlin - Regisseur Wim Wenders kann sich für seinen Tanzfilm "Pina" gleich zwei Mal Hoffnungen auf einen Oscar machen. Nachdem die 3D-Produktion bereits als deutscher Beitrag für das Rennen um den besten nicht englischsprachigen Film ausgewählt worden war, ist sie nun auch unter den Bewerbern in der Kategorie Dokumentarfilm, wie die Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Beverly Hills mitteilte.
Die Nominierungen werden am 24. Januar verkündet, die nächste Oscar-Verleihung findet am 26. Februar 2012 statt. Wenders setzte mit "Pina" der 2009 plötzlich verstorbenen Leiterin des Wuppertaler Tanztheaters Pina Bausch ein filmisches Denkmal. Die Dokumentation zeigt Ausschnitte aus den Inszenierungen "Café Müller", "Le Sacre du Printemps", "Vollmond" und "Kontakthof". Ergänzt werden die Szenen durch Choreografien der Compagniemitglieder auf Straßen und Plätzen Wuppertals. Zudem baute Wenders Interviews mit Tänzern und Tänzerinnen ein, die von ihrer Arbeit mit Pina Bausch berichten.
"Pina" war am 24. Februar in den deutschen Kinos angelaufen. Die Dokumentation erhielt bereits den Deutschen Filmpreis als bester Dokumentarfilm sowie den Deutschen Dokumentarfilmpreis und präsentierte sich weltweit auf internationalen Festivals.
Bei der diesjährigen Berlinale lief "Pina" im Wettbewerb, aber außer Konkurrenz. Wenders sagte bei dem Filmfest im Februar, er habe einen Film über "den Blick" der weltberühmten Choreografin machen wollen. Als er die ersten Stücke der 1940 in Solingen geborenen Leiterin des Wuppertaler Tanztheaters gesehen habe, habe ihn ihr Blick auf die Menschen und deren Seele "umgehauen".
Wenders und Bausch hatten seit Jahren einen Film über das Tanztheater geplant, doch erst die 3D-Technik lieferte dem Regisseur das seiner Ansicht nach geeignete Werkzeug zur Umsetzung. Ursprünglich sollte Bausch selbst mitspielen, doch dann starb sie kurz vor Drehbeginn. Wenders wollte das Projekt erst abbrechen, entschied sich dann jedoch, die Hommage an Bausch umzusetzen.