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München: Rundfunkorchester stellt Programm vor +++ Köln: Musik aus China prägt drittes Triennale-Wochenende +++ Rostock: Studenten und Musiker gestalten Brahms-Festival +++ Weimar: Kunstfest Weimar steht unter dem Motto «Souvenir» +++ Gera: Premiere von Samuel Barbers „Vanessa“ +++ München: Julia Fischer erhält Ehrendiplom der Münchner Musikhochschule +++ Dresden: Luisis Pläne als GMD der Semperoper +++ Leipzig: Pogorelich und Volodos im Gewandhaus
München: Rundfunkorchester stellt Programm vor
München (ddp-bay). Eine Operngala mit «Traumpaar» Anna Netrebko und Rolando Villanzon im Oberammergauer Passionstheater zählt zu den Höhepunkten der neuen Saison des Münchner Rundfunkorchesters. Allerdings setze das Orchester des Bayerischen Rundfunks (BR) bei seiner Programmgestaltung nicht nur auf die «immer neuesten und teuersten Namen», sagte Ulf Schirmer, künstlerischer Leiter des Orchesters am Mittwoch in München.
Das Programm der Saison 2007/2008 bietet neben Uraufführungen zeitgenössischer Komponisten auch Auftritte von jungen Preisträgern des ARD-Musikwettbewerbs. Die Palette der Genres reicht von konzertanter Oper, Operette, Melodram und Filmmusik bis zu Gesprächskonzerten, Aufführungen zeitgenössischer geistlicher Musik und «Zwergerlmusik» für Kinder.
Das Orchester sei nach den dramatischen Diskussionen um seine Auflösung aus Spargründen und den plötzlichen Tod seines früheren Chefdirigenten Marcello Viotti wieder «auf Erfolgskurs», sagte Orchestervorstand Christian Obermaier. Schirmer sei in der Lage, das Orchester zu Höchstleistungen anzuspornen. Dies spiegle sich auch in der «sehr positiven Resonanz des Publikums». «Er ist der rettende Engel, den das Orchester jetzt braucht.»
In seiner zweiten Spielzeit als Chef des Rundfunkorchesters wird Schirmer seinen Lehár-Zyklus mit der Operette «Friederike» fortsetzen. Auch das Melodram und die deutsche Spieloper blieben Schwerpunkte seiner Arbeit, sagte der Dirigent. Die erfolgreiche Abonnementreihe «Paradisi Gloria» bietet im kommenden Jahr gleich vier Uraufführungen von Auftragskompositionen, darunter neue Werke des spanischen Komponisten Oriol Cruixent und des österreichischen Dirigenten und Komponisten Gerd Kühr.
Im Rahmen der traditionsreichen Sonntagskonzerte bietet die Starsopranistin Vesselina Kasarova ein Programm mit Werken von Jacques Offenbach. Zusammen mit der Bayerischen Theaterakademie August Everding bringt das Orchester zwei einaktige Opern von Giacomo Puccini und Elliott Carter heraus.
Der Bass Matti Salminen und die Sopranistin Diana Damrau werden zwei Gesangsabende gestalten. Die hoch gehandelte junge Sopranistin Nicole Cabell tritt in einer konzertanten Aufführung von Gaetano Donizettis «Don Pasquale» auf. In der Aboreihe «Mittwochs um halb acht» präsentiert schließlich Bayerns Kunstminister Thomas Goppel (CSU) seine Lieblingsstücke.
Köln: Musik aus China prägt drittes Triennale-Wochenende
Köln (ddp-nrw). Das dritte Wochenende der MusikTriennale Köln steht ganz im Zeichen der chinesischen Musik. Vom 11. bis 13. Mai könnten sich Konzertbesucher auf eine Zeitreise durch die chinesische Kultur mitnehmen lassen, sagte am Mittwoch eine Sprecherin des Festivals.
Die musikalische Bandbreite reicht dabei von den Werken der Pekingoper über traditionelle Teehaus-Ensemble bis hin zu zeitgenössischer chinesischer Musik. In Konzerten präsentierten die Musiker ihre klassischen chinesischen Instrumente wie die yongzhong-Glocken oder die «qin», eine siebenseitige Zither.
Die am 27. April eröffnete fünfte Ausgabe der MusikTriennale Köln steht unter dem Motto «un-vor-hergesehen». Bis 20. Mai stehen mehr als 150 Musikveranstaltungen in rund 30 Kölner Spielstätten auf dem Programm.
Die nächste Triennale findet 2010 in Köln statt. Sie soll als Ergänzung zum Kulturhauptstadtprogramm der Region Essen und Ruhrgebiet konzipiert werden.
http://www.MusikTriennale.de
Rostock: Studenten und Musiker gestalten Brahms-Festival
Rostock (ddp-nrd). Im 110. Todesjahr von Johannes Brahms (1833-1897) erinnert die Rostocker Hochschule für Musik und Theater mit Konzerten und Vorträgen an den Komponisten. Das Brahms-Festival widme sich in thematischen Konzerten wichtigen Lebensstationen des Künstlers, teilte die Hochschule am Mittwoch mit. So stehen der Freundeskreis Brahms, seine Zeit im schweizerischen Thun und kreative Schaffensperioden im Mittelpunkt.
Die fünftägige Veranstaltungsreihe beginnt am 22. Mai mit einem Eröffnungskonzert. Es singen und spielen Studenten und Lehrer der Kunsthochschule, der Rostocker Motettenchor und die Norddeutsche Philharmonie Rostock.
Weimar: Kunstfest Weimar steht unter dem Motto «Souvenir»
Weimar (ddp-lth). Das «pèlerinages» Kunstfest Weimar steht in diesem Jahr unter dem Motto «Souvenirs». Vom 23. August bis 16. September werden nach Angaben der Organisatoren 33 Veranstaltungen geboten. Mit dem Motto lehne sich das Kunstfest zum einen an das Werk des Komponisten Franz Liszt (1811-1886) an, sagte die künstlerische Leiterin Nike Wagner am Mittwoch in Weimar. Zudem werde die Bedeutung des Wortes «Souvenir» als Andenken im Deutschen sowie Erinnern und Gedächtnis im Französischen in das Programm aufgenommen.
Zum vierten Mal versammelt das Festival Künstler von Weltrang aus den Bereichen Musik, Tanz, Ausstellung und Literatur. Im Mittelpunkt steht die Musik. Zur weiteren Etablierung des Profils gibt es wie in den Vorjahren das Auftaktkonzert «Gedächtnis Buchenwald». Es spielt das Israel Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Zubin Mehta. Als artist in residence wird nach Angaben der Festivalleitung zum letzten Mal András Schiff erwartet, der in Weimar seinen Beethoven-Zyklus beenden wird. Das Abschlusskonzert bestreiten Till Brönner und Band.
Aber auch spartenübergreifende Kunst mit vielen Uraufführungen werde in Weimar zu erleben sein, sagte Wagner. Einen Schwerpunkt bildet in diesem Jahr der Tanz. Neu ins Programm aufgenommen wurde eine TanzMedienAkademie, die - unterstützt von der Bundeskulturstiftung - jungen Choreographen, Tänzern und Medienkünstlern ein öffentliches Podium schaffen soll. Mit der auf drei Jahre angelegten Förderung wolle die Bundeskulturstiftung den zeitgenössischen Bezug des Festivals mit einer Verankerung in der Region unterstützen, sagte Kirsten Haß von der Stiftung.
Nach Angaben des Kunstfest-Geschäftsführers Ulrich Hauschild beträgt der diesjährige Etat 1,73 Millionen Euro. Die Kartenpreise liegen zwischen zwei und 70 Euro.
Gera: Premiere von Samuel Barbers „Vanessa“
In Gera steht wieder ein selten gespieltes Werk des Musiktheaters auf dem Spielplan. Regie führt der Hausherr Prof. Matthias Oldag persönlich. Und genau wie schon bei Korngolds „Tote Stadt“ oder Janáčeks „Die Ausflüge des Herrn Brouček“ darf sich das Publikum auch diesmal auf einen spannenden Opernabend freuen. Gemeinsam mit seinem Team - Ausstattung Thomas Gruber, Kostüme Andrea Kannapee – hat sich Oldag die Oper „Vanessa“ des Amerikaners Samuel Barber vorgenommen. Die Premiere in Altenburg wurde von Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert. So wurde Oldags Produktion von „Vanessa“ unter anderem in der Bestenliste der Fachzeitschrift „Opernwelt“ nominiert.
Für die Titelpartie der Oper wurde als Gast Sabine Paßow aus Berlin verpflichtet. Die Rolle der Erika übernimmt Franziska Rauch, als Anatol ist Mathias Schulz zu erleben. Die Leitung des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Eric Solén.
Die Geraer Premiere ist am 22. Juni um 19.30 Uhr im Großen Haus der Bühnen der Stadt.
45 Minuten vor jeder Vorstellung findet eine Einführung in das Werk im Rangfoyer statt.
München: Julia Fischer erhält Ehrendiplom der Münchner Musikhochschule
Die außergewöhnliche Karriere von Julia Fischer begann in München: Mit neun Jahren wurde die junge Künstlerin als Jungstudentin in die Klasse der renommierten Geigenprofessorin Ana Chumachenco aufgenommen; Wettbewerbserfolge, Konzerte mit bedeutenden Orchestern und Dirigenten, viel beachtete und vielfach ausgezeichnete CD-Einspielungen, eine internationale Karriere und seit vergangenem Jahr eine Professur in Frankfurt folgten.
Julia Fischer wird mittlerweile zu den „Jahrhundertgeigern“ gezählt und steht als 24-Jährige doch eigentlich erst am Beginn einer großen künstlerischen Laufbahn. Zum „symbolischen Abschluss“ ihrer Münchner Studienzeit erhält die junge Geigerin am 9. Mai 2007 ein Ehrendiplom der Münchner Musikhochschule. Laudator ist Dr. Harald Eggebrecht, Julia Fischer musiziert Werke von Mozart, Tschaikowsky und Mendelsssohn Bartholdy, am Flügel begleitet von Milana Chernyavska.
Quelle: Hochschule für Musik und Theater München
Dresden: Luisis Pläne als GMD der Semperoper
Dresden (ddp-lsc). Der künftige Generalmusikdirektor der Dresdner Semperoper und Chef der Sächsischen Staatskapelle, Fabio Luisi, will in der kommenden Saison mehr zeitgenössische Musik auf den Spielplan setzen. Ein weiterer Programmschwerpunkt sei das Werk von Richard Strauss (1864-1949), sagte Luisi am Dienstag bei der Präsentation seiner musikalischen Vorhaben für die Spielzeit 2007/2008. Zu den zeitgenössischen Stücken gehören drei Uraufführung der deutschen Komponistin Isabel Mundry (Jahrgang 1963), die in der nächsten Spielzeit als «Capell-Compositeur» in Dresden arbeitet.
Luisi nannte es «ein großes Privileg», das Haus in den kommenden Jahren musikalisch leiten zu dürfen. Das Doppelamt, in dem der 48-jährige italienische Maestro sowohl für das Orchester als auch für das übrige musikalische Programm des Hauses zuständig sein wird, wurde erstmals seit Jahren wieder geschaffen. Lange Zeit waren beide Bereiche personell getrennt. Luisi tritt sein neues Doppelamt offiziell am 1. August an. Sein Vertrag läuft zunächst über fünf Jahre.
Luisi war von 1996 bis 2006 Dirigent des Sinfonieorchesters des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) in Leipzig, ab 1999 war er dessen Leiter. Die Semperoper hatte den 1959 in Genua geborenen Luisi im Januar 2004 als Nachfolger von Bernard Haitink als Chef der Staatskapelle gewählt. Dieser hatte im Mai desselben Jahres überraschend seinen vorzeitigen Rücktritt eingereicht. Seither standen zahlreiche Gastdirigenten am Pult.
Bekannte künstlerische Gäste in der kommenden Saison sind die Pianistin Hélène Grimaud, der Geiger Frank Peter Zimmermann sowie der Ehrendirigent des Ensembles, Sir Colin Davis, und Gastdirigent Zubin Mehta. Ihr Debüt am Pult der Staatskapelle geben Sir Charles Mackerras, Andrey Boreyko und Sakari Oramo.
Für Verwirrung sorgten unterdessen Äußerungen Luisis über eine Einigung zwischen Semperoper und Staatsregierung von Montag, wonach die 21 unbesetzten Stellen bei der Staatskapelle künftig nach und nach wieder besetzt werden sollen. Insgesamt zählt das Orchester 159 Musiker. Die Nichtbesetzung war ein Beitrag der Bühne zur Haushaltskonsolidierung. Das Kunstministerium wollte die Aussage Luisis am Dienstag nicht bestätigen. Ministeriumssprecherin Eileen Mägel sagte lediglich, beide Seiten seien auf dem Weg, eine Lösung zu finden. Es sei davon auszugehen, dass noch vor der Sommerpause eine Entscheidung falle.
Leipzig: Pogorelich und Volodos im Gewandhaus
Leipzig, 08.05.2007 - Der Juni bringt zwei herausragende Pianisten ins Gewandhaus, die Publikum und Fachwelt staunen machen, polarisieren, überwältigen - in jedem Falle faszinieren: Arcadi Volodos und Ivo Pogorelich. ~ Volodos spielt am 2. Juni Werke von Clementi, Brahms, Schumann und Liszt. Seine aktuelle Liszt-Einspielung wurde soeben von der Zeitschrift „FonoForum“ mit der höchsten möglichen Bewertung ausgezeichnet.
Ivo Pogorelich ist vielen Klaviermusik-Freunden noch von seinem atemberaubenden Gewandhaus-Rezital im Jahre 2005 in Erinnerung. Seine Interpretationen vermitteln eine vollkommen neue Sicht auf vermeintlich bekannt geglaubte Meisterwerke der Klavierliteratur. Am 24. Juni dürfte es wieder ähnlich spannend und bewegend zugehen, wenn Pogorelich mit Clementi, Prokofjew, Granados und Ravel zu erleben ist.
Quelle: Gewandhaus Leipzig