Brandenburg/Havel - Wie klingen Schwirrhölzer? Welche Klänge entlockten Menschen der Jungsteinzeit Rasseln aus Ton? Eine Ausstellung im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg informiert über Musikinstrumente der Vorfahren. Gezeigt werden 500 zum Teil spielbare, rekonstruierte Musikinstrumente.
Keltische Kriegstrompeten, Knochenflöten, eine Lyra und Rasseln: 40 000 Jahre Musikgeschichte sind von Mittwoch an im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg im Paulikloster in Brandenburg an der Havel zu erleben. Seit 2016 war die Schau in vier europäischen Städten zu sehen. Brandenburg ist die einzige Station in Deutschland.
Gezeigt werden 500 zum Teil spielbare, rekonstruierte Musikinstrumente. Viele werden erstmals einem Publikum präsentiert. Die ältesten stammen aus der Mittleren Steinzeit. Dann kommen Artefakte aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit, die Spanne reicht bis zum späten Mittelalter. «In der Schau ist neue Musik auf archäologischen Instrumenten zu erleben», sagte Kurator Adje Both.
Zu den ältesten Ausstellungsstücken gehört eine Knochenflöte aus der Altsteinzeit, gefunden auf der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg. Sie wurde aus dem Röhrenknochen eines Geiers gefertigt. Ein anderes Instrument ist vermutlich noch älter. Es wurde im heutigen Slowenien aus dem Knochen eines mittlerweile ausgestorbenen Höhlenbären gefertigt. Laut Both stammen die frühesten Saiteninstrumente und die ersten Hörner aus der Bronzezeit.
Als Materialien verwendeten die Vorfahren Knochen, Muscheln, Elfenbein und Zähne. Die ausgestellten Stücke wurden mit den ursprünglichen Techniken gefertigt. Die Besucher können viele der Instrumente hören.
Geplant ist während der Schau auch ein Konzert mit Klängen, die an die Steinzeit und die Epoche der Wikinger erinnern. Zu hören sind dabei Schwirrhölzer. Die Töne entstehen durch ein Stück Holz, das an einem Band geschwungen wird.
Vermittelt wird auch, welche Rolle Instrumente und Musik in den verschiedenen Kulturen hatten, zu welchen Gelegenheiten sie erklangen und was die Menschen damit verbanden. Den Besuchern der ungewöhnlichen Ausstellung stehen auch moderne Medien wie Soundstationen bereit. Die Ausstellung ist bis Ende Mai zu besichtigen.