München - Mit sieben Opernneuinszenierungen und drei neuen Tanztheaterabenden bestreitet das Staatstheater am Gaertnerplatz in München die kommende Saison. Einer der Höhepunkte der Spielzeit ist die Premiere der Operette «Orpheus in der Unterwelt» von Jacques Offenbach, wie Intendant Ulrich Peters am Donnerstag in München bekanntgab.
Die Enkelin des Dichters Bertolt Brecht, Johanna Schall, wird die Regie des populären Stücks übernehmen. Schall ist Schauspielerin und Theaterregisseurin und war bis 2007 Schauspieldirektorin am Volkstheater Rostock.
Insgesamt stehen in der Saison 2009/2010 33 verschiedene Inszenierungen auf dem Programm, außerdem Konzertreihen mit dem Orchester des Gärtnerplatztheaters, Matineen, Soireen, Gastspiele und die mittlerweile schon traditionelle Aids-Gala zugunsten der Münchner Aids-Hilfe.
Zur Spielzeiteröffnung am 1. Oktober werde das Theater mit Giuseppe Verdis «Giovanna d'Arco» ein bislang in München noch nie aufgeführtes Frühwerk des italienischen Meisterkomponisten präsentieren, sagte Peters. Mit der Neuinszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts «Zauberflöte» will Peters die Bedeutung Mozarts für München betonen. Ins 20. Jahrhundert führen Leos Janaceks Oper «Die Sache Makropulos» in Peters eigener Regie, sowie «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill und Bertolt Brecht.
Eine der «originellsten Baritonpartien der Musiktheatergeschichte» erwartet das Publikum laut Ankündigung in Gaetano Donizettis Oper «Viva la Mamma». Als Familienproduktion wird das Musical «Der Zauberer von Oz» auf die Bühne kommen. Die Tanzcompagnie Tanztheater München bietet unter anderem eine Vertanzung von Franz Schuberts Liederzyklus «Die Winterreise». Die musikalische Folie zu dieser Choreographie von Tanztheater-Leiter Hans Henning Paar schuf der Dirigent und Komponist Hans Zender.
Als Besonderheit präsentiert das Gärtnerplatztheater in Koproduktion mit dem Bayerischen Staatsschauspiel und der Israelitischen Kultusgemeinde München am 29. Oktober im Marstall das Opernmonodram «Das Tagebuch der Anne Frank», das der 1915 in St. Petersburg geborene Komponist Grigori Frid nach 20 Einträgen aus dem Tagebuch der Anne Frank komponiert hat. Frank, ein jüdisches Mädchen deutscher Herkunft, hatte sich im Zweiten Weltkrieg in Amsterdam zusammen mit ihrer Familie zwei Jahre vor den Nazi-Häschern versteckt, bis sie verraten wurde und schließlich im KZ Bergen-Belsen zu Tode kam. Diese Inszenierung sowie Donizettis «Giovanna d' Arco» sind auch die Beiträge des Theaters zum ökumenischen Kirchentag im Mai 2010.