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Bühnenverein will bessere soziale Absicherung von Künstlern

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An Weihnachten und Silvester sind die deutschen Theater wieder gut besucht. Dass viele Schauspieler am Rande des Existenzminimums arbeiten, wissen die wenigsten Zuschauer. Der Deutsche Bühnenverein hat eine ausreichende soziale Absicherung von Schauspielern, Sängern und Tänzern gefordert.

Dies gehe nur über die bisher in Deutschland üblichen festen Ensembleverträge, sagte der Direktor des Arbeitgeberverbandes der deutschen Theater, Rolf Bolwin, der Nachrichtenagentur dpa in Köln.

«Die Künstler sollen nicht nur für eine Produktion beschäftigt werden, sondern für eine oder mehrere Spielzeiten.»

Angesichts der Finanznot vieler Bühnen würden jedoch immer weniger Ensembleverträge abgeschlossen, sagte Bolwin. Rund 6500 Arbeitsplätze seien in den Theatern in den vergangenen 20 Jahren abgebaut worden, davon ein Großteil im künstlerischen Bereich. Hingegen gebe es derzeit mehr als 23 000 Kurzzeitverträge, die für eine Produktion oder Auftritte an wenigen Abenden abgeschlossen würden. Damit habe sich die Zahl der Kurzzeit-Verträge in 20 Jahren verdreifacht. Dies sei eine «problematische Entwicklung», denn nur, wenn die Häuser am Ensemble- und Repertoirebetrieb festhielten, sei auch eine soziale Absicherung der Künstler durch Tarifverträge möglich.

Die große Koalition in Berlin müsse sich deshalb dringend mit der sozialen Absicherung kurzfristig beschäftigter Schauspieler auseinandersetzen. Wenn Künstler zwischendrin immer wieder arbeitslos seien, «dann muss man dafür eine Arbeitslosenversicherung aufbauen, die das abfängt», sagte Bolwin. Besser aber sei es, Geld für Beschäftigung auszugeben. «Die größte soziale Absicherung der Künstler liegt in der Finanzierung der Theater- und Orchesterbetriebe.»

Bolwin kritisierte den Austritt des Volkstheaters Rostock aus dem Bühnenverein. Das finanziell klamme Theater hatte dies mit der Notwendigkeit eines eigenen Tarifwegs begründet. Der Bühnenverein führe bereits zahlreiche Haustarifverhandlungen mit Theatern, bei denen Angestellte «sogar noch auf Geld verzichten, obwohl sie nicht viel verdienen», sagte Bolwin. Wer nun auch noch aus dem Bühnenverein austrete, der verabschiede sich endgültig von der sozialen Verantwortung für seine Künstler. «Wir hatten bisher zwei Austritte in den letzten 22 Jahren. Beide Theater sind in den Bühnenverein zurückgekehrt.»

Die monatliche Mindestgage für Schauspieler im Ensemble beträgt 1650 Euro. Die Durchschnittsgage liegt nach Angaben Bolwins bei rund 2500 Euro pro Monat. Besonders an kleinen Häusern seien Künstler häufig auf Grundlage der Mindestgage tätig.

Der Bühnenverein hält an dem Plan fest, die deutsche Theaterlandschaft als immaterielles Unesco-Weltkulturerbe anerkennen zu lassen. Bislang sind knapp 130 Vorschläge für das geplante deutsche Verzeichnis zum immateriellen Kulturerbe eingegangen. Zu den Anwärtern zählen auch der Rheinische Karneval, Chorgesang oder der Kratzputz an historischen Fachwerkhäusern. «Wir können uns nicht als eines der größten Kulturländer Europas hinstellen und sagen, bei uns ist nur Bier, Brot und Karneval immaterielles Kulturerbe», sagte Bolwin.

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