Hauptrubrik
Banner Full-Size

Cooler Holländer mit starker Persönlichkeit

Untertitel
Hans Timm, Geschäftsführer des BJO verabschiedet sich in den Vorruhestand
Publikationsdatum
Body

Zum Jahresende 2000 geht der Geschäftsführer des Bundesjugendorchesters Hans Timm in den Vorruhestand. In der kommenden Arbeitsphase, die Ende Dezember beginnt, wird Hans Timm die Geschäftsführung an seinen Nachfolger Holger Simon übergeben. Wir haben, ohne das Wissen Hans Timms, unter den derzeitigen Mitgliedern des BJO eine Blitzumfrage zu seiner Person gestartet – mit überwältigender Resonanz.

• Hans Timm wurde geboren am 16. Juni 1937 in Zwolle/ Niederlande
• Nach dem Abitur 1956 Aufnahme des Musikstudiums am „Koninklijk conservatorium voor muziek“, Den Haag, Hauptfach Klavier
• Von 1962–1964 Studium an der Musikhochschule in Freiburg/Br. bei Prof. Carl Seemann
• 1964–1965 Studium an der Musikhochschule München bei Prof. Erik Then-Bergh
• Von 1965–1967 Leiter der „Streekmuziekschool Oisterwijk/ Niederlande
• 1966 Heirat und Rückkehr nach Deutschland
• Von 1967–1974 Leiter des Jugendmusikwerkes Detmold
• Von 1974–1978 Generalsekretär der Jeunesses Musicales Deutschland
• 1978–1991 Geschäftsführer des Landesausschusses “Jugend musiziert“ Bayern
• Seit 1991 Geschäftsführer des Bundesjugendorchesters

Was soll man bloß zu „Hansemann“ sagen, wie er liebevoll vom gesamten Orchester genannt wird? Sein Wirken vor Ort, ein angespanntes Gesicht auf den Tourneen, sein andächtiges Lauschen im Konzert, seine genervten Reaktionen, wenn etwas organisatorisch nicht klappte, seine Rundschreiben, aber auch seine tadelnden Ansprachen (für die er sich fast immer anschließend entschuldigte), gaben mir immer das Gefühl, dass er seine Arbeit voller Idealismus, Liebe zur Musik und Glauben an unsere Qualitäten gemacht hat. Ich wünsche ihm, dass er sich die schönen Erlebnisse der BJO-Jahre im Herzen bewahre und viele erfüllende Stunden mit seiner ersten Leidenschaft, dem Klavier.
Christoph Altstaedt, 20, Violoncello

Herr Timm war für mich der Kern des BJO. Sein Fortgehen wird eine schmerzliche Lücke hinterlassen, denn wie er es verstand, das unerbittliche Organisieren, Ermahnen und Planen mit einer ständigen, von einmaligem Humor geprägten Herzenswärme zu kombinieren, ist nur schwer mit Dankesworten aufzuwiegen. Trotz all der Unannehmlichkeiten, die immer wieder auf ihn zukamen und all dem Ärger, den wir ihm manchmal bereiteten („Leute, ich weiß doch wie das ist, wenn man jung ist, aber die Vorschrift sagt...“), glaube ich, dass er seinen Beruf wirklich von ganzem Herzen geliebt hat. Er wird mir fehlen. Sehr.
Lena Eckels, 18, Viola

Hans Timm war für mich immer der Orchesterpapi, der für jedes noch so komplizierte Problem eine perfekte Lösung fand. Besonders seine unendliche Geduld und sein holländischer Charme waren sehr bewundernswert. Er ist eine große Persönlichkeit, die man eigentlich einfach lieb haben muss! Ich werde ihn sehr vermissen!
Ulrike Jakobs, 20, Fagott

Unseren Hansemann kann man vergleichen mit dem Nikolaus, nicht nur den Bart, der langsam weiss wird, was für Erfahrung spricht, sondern auch seinen Charakter. Er brachte stets gute Laune und Hoffnung mit. Auch wenn wir mal nicht artig waren, war er stets besonnen bei seiner Tadelrede vor dem ganzen Orchester, aber er verzieh uns ganz schnell wieder. Für mich war und bleibt er der „coole BJO-Holländer“ der immer hinter dem BJO stand, in guten wie in schlechten Zeiten. Was sollen wir nur ohne ihn tun, den Hans, „the greatest“ oder vielleicht sogar „Papa Hans“?
Christian Kunert, 17, Fagott

Hans Timm war ein hochmotivierter und verständnisvoller Geschäftsführer. Er wusste immer was für das Orchester am besten sei; man konnte ihm vertrauen.
Manuel Rettich, 17, Schlagzeug

Meine Erinnerung an Herrn Timm ist geprägt von seiner überaus großen Besonnenheit und seinem Engagement für unser Orchester. Auch nach so manchen „Turbulenzen“ in unseren Reihen kam er stets mit offenen Armen und einem Lächeln auf uns zu.
Elisabeth Hage, 16, Violine

Ich kann mit Recht behaupten, dass man in seinem Leben nicht all zu vielen Menschen begegnet, von denen man sagen kann, dass sie durchweg nobel sind.
Herr Timm ist ohne Zweifel ein solcher Mensch. So wie er redet, handelt und vor allem diskutiert und sich für uns eingesetzt hat ist einfach schlicht und ergreifend ein Erlebnis. Mit viel Fingerspitzengefühl hat er uns in einer doch zeitweisen harten Musikerrealität begleitet. Seine Loyalität, seine Rücksicht und Geduld bei einigen vielleicht oft zu ausgefallenen Aktionen von einer Horde nicht zu zähmender Jugendlicher und seine Bereitschaft, auch eigene Fehler zuzugeben und sich dafür zu entschuldigen zeugen von einer Persönlichkeit, deren Bekanntschaft gemacht zu haben mich sehr stolz macht.
Herr Timm, das ist zudem ein Mensch, der innerhalb kürzester Zeit die Namen kennt und zu jedem dieser Namen eine persönliche Geschichte, eine kleine Errinnerung zu erzählen weiß.
Ein Mensch, zu dem wir wegen der dümmsten Probleme, gegen welche wir zu kämpfen hatten oder welche erst von uns dummerweise verursacht wurden, gehen konnten und als Antwort ein verständiges Nicken erhielten, was man wie folgt deuten könnte: „Alles klar – ich werde mich darum kümmern, mich haut sowieso nichts mehr vom Sockel...“ Ich denke noch heute gerne an die Winter-Arbeitsphase unter Mario Venzago zurück. Damals eröffnete er die Proben mit einem Wort zum „Außergewöhnlichen“, welches immer unser Ziel sein sollte: „Denn im Bemühen um das Außergewöhnliche hat man schon den größten Teil des Außergewöhlichen verwirklicht.“
Und wirklich, dieses Bemühen sollte durch reiche Bestätigung des Außergewöhnlichen belohnt werden. Und vieles wäre ohne die tolle Organisation des „Timm-Teams“ sicher nicht möglich gewesen.
Manuel Kastl, 18, Violine

Herr Timm war immer das Familienoberhaupt unserer BJO-Familie. Er war praktisch das Gesicht des Orchesters und ich glaube, dass ich auch in vielen Jahren im Zusammenhang mit dem Orchester immer auch an ihn denken werde.
Johanna Hirschmann, 18, Trompete

Herr Timm ist ein faszinierender Erzähler, meist gut gelaunt, kontaktfreudig, und dank seiner guten Menschenkenntnis konnte er stets auf unsere Probleme eingehen.
Franziska Müller-Feser, 17, Violine

Für eine „TTZ“ mit Ihnen wollen wir uns ganz herzlich bedanken. Wir finden es bewundernswert wie Sie alle Probleme jeglichen Ausmaßes in den Griff bekommen haben. Außerdem war jede Arbeitsphase nicht nur ein musikalisches Erlebnis, sondern es herrschte durch Ihre flotte Art stets eine „AAA“ (äußerst angenehme Atmosphäre). In diesem Sinne
Flosse und Nase
Herr Timm wird mir vor allem wegen seines herzlichen Verhältnisses zu allen Orchestermitgliedern in Erinnerung bleiben. Diese Zuwendung an jeden Einzelnen wurde besonders am Ende der Arbeitsphasen deutlich, wenn er sich von jedem persönlich mit einer Umarmung und einigen Worten verabschiedete. Für uns Orchestermitglieder war er immer sehr viel mehr als nur der Geschäftsführer!
Bettina Knauer, 18, Violine

Hans Timm passt zum Bundesjugendorchester wie ein Schlüssel ins Schloss. Wir konnten uns nie jemand anderen in seiner Tätigkeit vorstellen. Sein und Andrea Boeckers Abschied hinterlassen ein Loch, wie es größer nicht sein könnte. „Oh mein Gott!“
David Rohde, Violine, 19, Violine

Neben deutlichen Stellungnahmen und Interventionen zum Verhalten der verdorbenen BJO-Jugend zeichnet den „besten Orchesterführer der Welt“ auch ausgeprägter Kunst- und Musikgeschmack, literarisches Feingefühl (man beachte die Rundbriefe an die Orchestermitglieder, inkl. Hotelschadenslisten) und natürlich Organisationstalent aus. Wir haben ihm unheimlich viel zu verdanken, ohne ihn und seine unentbehrliche Andrea Boecker wird das BJO nicht mehr das sein, was es lange war.
Christian Hacker, 20, Violoncello

Herr Timm wird dem BJO sehr fehlen. Er war immer gut gelaunt und hatte jede Situation perfekt im Griff. Falls er einmal zu streng wurde, merkte er es sehr schnell selber, so dass es nie zu einem größeren Streit zwischen ihm und uns kam. Er war Vater und Freund zugleich. Wir werden ihn sehr vermissen! Danke, alles Gute und auf Wiedersehen!
Thorsten Gellings, 17, Schlagzeug

Einerseits war er ein perfekter Organisator und andererseits wusste er auch mit uns Spaß zu haben, zu feiern und uns zum Lachen zu bringen. Herr Timm war wie ein Vater in einem immer wiederkehrendem Abschnitt unseres Lebens: dem BJO!
Christian Ruhnke, 16, Querflöte

Herr Timm hat die bewundernswerte Fähigkeit, sich innerhalb kürzester Zeit alle „Neuen“ zu merken. Er hat uns nie von oben herab wie Jugendliche behandelt, sondern immer als gleichberechtigte Partner angesehen. Ich für meinen Teil bin sehr froh, diesen außergewöhnlichen und besonderen Menschen kennen gelernt zu haben.
Veronika Hintermaier, 20, Violine

Hans Timm: humorvoll, flexibel, nachsichtig, väterlich, gutmütig, kompromissbereit, immer für uns da, in jeder Hinsicht offen, verständnisvoll, engagiert, auf Meinungsaustausch bedacht.
Lisa Obert, 17, Violine

Er kann alles, weiss alles, kriegt alles hin! Er ist ein Organisationsgenie, und dies auf eine hochmotivierende, mitreißende, streng-freundlich-herzliche Art, wie ich es vorher nicht kannte. Sein großes Musikwissen hat mich sehr beeindruckt. Man muss ihn einfach erlebt haben. Ich hatte das große Glück!
Timo de Leo, 15, Violine

Wenn sich Hans Timm nach dem Befinden eines Orchestermitglieds erkundigt, gibt er sich mit einem „Danke gut“ nur selten zufrieden. Man muss damit rechnen, dass er nachfragt, ob das denn wirklich so sei. Nie hat er nur Regeln und Verbote aufgestellt, sondern uns immer ausführlich darüber informiert, warum wir bestimmte Dinge einfach nicht tun sollten.
Simone Jandl, 17, Viola

Hans Timm gehört zu den Menschen, die vom ersten Moment der Begegnung an, durch die Verschmelzung ihrer Persönlichkeit mit der Arbeit, ihrer Identifikation mit dem Orchester und einer anderen Generation, in einem Respekt und Achtung hervorrief. Sein Einsatz und jugendlicher Elan, mit denen er die gemeinsamen Ziele verwirklichte, hatten für uns Vorbildfunktion und so werden wir ihn voll Bewunderung in Erinnerung behalten.
Nicolas Altstaedt, 18, Violoncello

Herr Timm hat auf der einen Seite durch seine Freizügigkeit, Offenheit, auf der anderen Seite durch seine Autorität für ein tolles Klima im Orchester gesorgt.
Mattias Kammerer, 17, Violocello

Holländischer Charme in jeder
Lebenslage
Außergewöhnlicher Humor, den wir vermissen werden
Natürliche Herzlichkeit, die ansteckend wirkt
Stets um Katastrophenabwendung bemüht
Temperamentvolle Reden im Glauben an das Gute
Immer wieder bereit Fehler zu vergeben
Mit Leib und Seele bei der Arbeit
Musik, Musik, Musik...
Julian Arp, 19, Violoncello

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!